Frankenthal Die Stadt als heimlicher Star

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Liebe, Musik und eine Stadt, das sind gute Zutaten für einen Film. Doch der muss nicht unbedingt in New York, London oder Berlin spielen, sondern kann auch in Mannheim gedreht werden. Das zeigt „Mannheim – Neurosen zwischen Rhein und Neckar“, der derzeit in einigen Kinos der Region läuft. Am Mittwoch, 18. Mai, stellt ihn Regisseur Thomas Oberlies im Frankenthaler Lux vor.

Zu sehen sind in dem ungewöhnlichen Heimatfilm zahlreiche Schauspieler aus der Region. Bei der Präsentation im Lux sind auch Hauptdarsteller Torsten Eikmeier und Selale Gonca Cerit dabei. Sie wollen nach Auskunft von Kinobetreiber Christian Kaltenegger über die Produktion und die Dreharbeiten berichten und den Kinogästen Rede und Antwort stehen. Noch nicht ganz klar ist, ob auch Musik von Benedikt Bassimir von Entre Mundos zu hören sein wird. Der Film erzählt von Peter, Mike und Enzo. Sie leben in Mannheim und spielen gemeinsam in der Band Peter and the Wolves. Peter (Rainer Lott) ist ein Mannheimer Urgestein. Auf seine Heimatstadt lässt er nichts kommen, und genauso rigoros reagiert der Kaffeejunkie, wenn Musik das Thema ist. „Geh mer fort“ heißt es immer, wenn es um poppige Elektrobeats statt um Altmeister Bob Dylan geht. Peter ist ein talentierter Musiker, fristet aber als Musiklehrer sein Dasein - im Gegensatz zu seinem Bruder Goldmund (Volker Heymann), der ein international gefeierter Künstler ist, in Berlin lebt und bald in der Mannheimer Stadtgalerie eine Ausstellung hat. Mike (Torsten Eikmeier) ist ein Zugezogener und kam des Jobs wegen in die Quadratestadt. Er arbeitet in einer Werbeagentur und ist Cineast aus Leidenschaft. Bereits seit mehreren Jahren versuchen er und seine Frau, ein Kind zu bekommen. Mike leidet unter dem Druck und hat Angst, die Unfruchtbarkeit könnte an ihm liegen. Das jüngste Bandmitglied Enzo (Benedikt Crisand) ist in Mannheim aufgewachsen und hat italienische Wurzeln. Sein Traum ist es, einmal ein großer Schriftsteller zu werden, doch momentan jobbt er in der Alten Feuerwache, bringt seine Wäsche immer noch zur Mama, und seine Freundin hat ihn gerade verlassen. Beim Musikmachen können die drei doch sehr unterschiedlichen Charaktere ihre Probleme vergessen. Deshalb hoffen sie auf einen Auftritt bei der Vernissage von Peters Bruder Goldmund. Doch der hat eine junge hippe Band verpflichtet. Um zu sehen, mit wem sie es zu tun haben, besuchen sie ein Konzert der Gruppe in der Popakademie und lernen die Sängerin kennen. Aylin (Selale Gonca Cerit) verdreht Enzo gleich den Kopf, doch auch Mike und Peter können sich dem Charme der schlagfertigen Deutschtürkin nicht entziehen. Gleichzeitig hat Peter eine Idee, wie er seiner Band doch noch den ersehnten Auftritt verschaffen könnte. Der Film „Mannheim“ orientiert sich ein wenig an Woody Allen, in dessen Filmen neben neurotischen Figuren auch immer die Stadt eine tragende Rolle spielt. Doch nicht nur der Umstand, dass Mannheim wie Manhattan in Quadrate aufgeteilt ist, macht die Stadt zu einer lohnenden Filmkulisse. Regisseur Thomas Oberlies und seine Kamerafrau Sabine Berchter setzen die Stadt sehr ästhetisch in Szene, zum Beispiel wenn das Trio am Neckarufer sitzt und ihnen gegenüber die drei Türme der Neckarpromenade in die Höhe ragen. Doch gedreht wurde auch auf den Planken, am Wasserturm, im Jungbusch, am Schloss oder im Carl-Benz-Stadion. Diese Bilder durchziehen den Film, verleihen ihm Struktur. Es ist ein liebevolles Porträt und zeigt die Vorzüge einer Stadt, die bei vielen außerhalb der Region immer noch als „hässlich“ verschrien ist. Doch Mannheim ist kosmopolitisch, kreativ und urban, eine Stadt mit Ecken und Kanten – das zeigt der Film. Wer Mannheim kennt, wird viel Spaß haben und die meisten Drehorte sofort erkennen, vielleicht sogar den einen oder anderen Statisten oder gar Hauptdarsteller. Denn die leben entweder in Mannheim oder stammen von dort. Einen Kurzauftritt hat Cris Cosmo als Enzos Bruder. Ob man sich in Hamburg, Köln oder München für die Neurosen zwischen Rhein und Neckar so begeistern kann wie in der Metropolregion ist zwar fraglich – aber wer Musik und Großstadtkomödien mag, ist genau richtig. Termine Die Kinotour führt das Team am 18. Mai um 19 Uhr, nach Frankenthal ins Lux-Kino. Bereits um 18.30 Uhr werden die Zuschauer mit einem Glas Prosecco begrüßt. Karten gibt es zu 9,50 Euro nur im Vorverkauf über die Lux-Kinokasse oder online unter www.luxkinos.de. Am 19. Mai ist die Filmcrew in Grünstadt, am 20. Mai in Ketsch, am 21. Mai in Neustadt und am 22. Mai in Weinheim.

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