Donnersbergkreis Vor dem Tanz Zwischenstopp an Prosecco-Bar

Prächtige Stimmung in der Lewen-steinhalle: Zu einer „Bayrischen Nacht“ haben die Niedermoscheler Narren um das Organisatoren-Duo Andreas Weber und Stephan Pfurtscheller die Besucher der Fasnachtssitzung eingeladen – und die zahlreichen Akteure haben mit ihren Beiträgen dafür gesorgt, dass die feierfreudigen Gäste voll auf ihre Kosten gekommen sind. Den Saal zum Beben gebracht hat vor allem die Gesangsgruppe, die mit dem Einzugslied „Rock mi heut Nacht“ gleich einen ersten Höhepunkt setzte.

Die muntere Truppe, der neben den beiden Moderatoren unter anderem Mitorganisatorin Anke Gillmann, die später am Abend ein „Atemlos(es)“ Solo schmetternde Brigitte Kießling und als „Hahn im Korb“ Hubert Grünewald im standesgemäß altbarocken Anzug angehörten, hat ans Publikum gleich mal eine Forderung gestellt: Dieses sollte sich den Text des Eröffnungsliedes gut merken – später würden es die Besucher alleine singen müssen, da die Sänger dann „viel zu besoff sinn“. Was natürlich nicht stimmte: Die Akteure hielten den ganzen Abend durch – die Gäste haben dennoch kräftig mitgesungen bei zum Teil selbst getexteten Liedern wie beispielsweise „Komm uff die Fasnacht in unserer Halle“ nach der Melodie von „Die kleine Kneipe“ oder dem spontan komponierten „Nieieiehieiemooo“ von Andreas Weber zur Melodie von „Tränen lügen nicht“. Ebenfalls gesanglich hat ein charmantes weibliches Duo für Unterhaltung gesorgt. Gaby Frenz und Karin Steitz, die sich selbst auf der Gitarre begleiteten, haben pubertierende Kinder aufs Korn genommen. Mit Liedzeilen wie „Mit neun warst du beim Zelten noch der Held, mit vierzehn kriegst ’ne Whats App: ’Hey, ich brauch mehr Geld’!“ oder „Mit sieben sollst du ihr noch jede Schramme zukleben, mit fünfzehn ist’s gepierct vom Kopf bis zu den Zehen“, brachten sie das Publikum zum Lachen. Doch auch tänzerisch wurde in Niedermoschel jede Menge geboten. Seit fünf Jahren fester Bestandteil des Programms ist der Karnevalsverein Kaiserslautern, dessen Junior-Gardisten in Superhelden-Kostümen oder Gardeuniformen gekonnt mehrere Tänze aufgeführt. Bemerkenswert war die Solo-Tanzeinlage von Funkenmariechen Alwina Oschurko – die von den Zuschauern geforderte Zugabe konnte sie allerdings nicht geben: Pfurtscheller bat um Verständnis, dass die Tänzerin eine solche körperliche Höchstleistung kurz darauf nicht ein zweites Mal vollbringen kann. Stürmisch bejubelt wurde auch das Männerballett, das zu heißen brasilianischen Rhythmen wie „Samba de Janeiro“ ausgelassen tanzte. Die Kostüme erinnerten an den Karneval in Rio: viel Federschmuck und vor allem bunt. Die Obermoscheler Garde „Inbetween Girls“ hat Bollywood-Feeling in die Halle gebracht. Sie haben ebenso beeindruckend ihr Können gezeigt wie die Niedermoscheler Garde, die sich einen besonders pfiffigen Auftakt überlegt hatte: Zu dem Lied „Saturday Night“ sind die Tänzerinnen im Bademantel einmarschiert – nach einem kurzen Zwischenstopp an der Bar, um noch eine Prosecco zu genießen, haben sie sich dann auf der Bühne der Mäntel entledigt und ihre Glitzerkleidchen präsentiert. Für reichlich Gelächter im Saal sorgten „Hilde und Katsche“, gespielt von Frank Haage und Martin Mannweiler. Da Hilde immer noch verzweifelt nach einem Mann sucht, startet sie eine Annonce in der Zeitung „Einsame Herzen“. Prompt erhält sie die Anzeige wieder zurück mit dem Vermerk: „So einsam sind wir noch nicht!“ Ganz „spontan“ ist Mathias Hennen in der Bütt erschienen und hat mit viel Witz über sein missverstandenes Valentinsgeschenk für seine Ehefrau geklagt. „Dirigent“ Klaus Niebergall philosophierte und reimte anzüglich, aber dennoch – oder gerade deshalb – äußerst unterhaltsam über seinen Taktstock, Notenständer und die überwiegend weiblichen Mitglieder des Orchesters („Edeltrud, geigt in der Regel immer gut“). Die Atmosphäre hat ein Tänzer des Männerballetts treffend auf den Punkt gebracht: Die Kaiserslauterer Karnevalisten kämmen immer gerne nach Niedermoschel, weil es „gemütlich wie im heimischen Wohnzimmer sei“, man auch als Fremder herzlich empfangen und in die Gemeinschaft aufgenommen werde. Ihre soziale Ader haben die Niedermoscheler Narren auch in anderer Hinsicht unter Beweis gestellt: Sie übernehmen kurzfristig für die Obermoscheler Karnevalisten die Organisation und Durchführung einer Altweiberfasnacht, da sich diese wegen eines Krankheitsfalls außerstande sehen. Deshalb soll es nun am 12. Februar ab 13.33 Uhr am Gemeinschaftshaus in Niedermoschel ein Straßenfest geben – Helferlisten sind an der Sitzung durch die Reihen „gewandert“. Gute Nachbarn eben ... (red)

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