Donnersbergkreis Vielversprechende Premiere

Rund 60 Exponate der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler sind im Rockenhausener Museum Pachen versteigert worden. Kulturstaatss
Rund 60 Exponate der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler sind im Rockenhausener Museum Pachen versteigert worden. Kulturstaatssekretär a.D. Walter Schumacher hatte die Rolle des Auktionators übernommen.

«ROCKENHAUSEN.»Kunstauktion in Rockenhausen, die erste ihrer Art: Versteigert wurden am Sonntagnachmittag im Museum Pachen, das einen beeindruckenden Überblick über deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts bietet, Arbeiten zahlreicher Bildender Künstler der APK (Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler). Ansatz war die Hälfte des üblichen Verkaufspreises – für Sammler zeitgenössischer Kunst ein Schnäppchenmarkt. Die gute Idee hinter dem Projekt: Die beteiligten Künstler spenden einen Großteil des Erlöses an den Kinder- und Jugendzirkus Pepperoni.

Dieser bietet seit 30 Jahren Kindern in Workshops einen Freiraum zur Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten in einem sportlichen Hobby, bei dem es nicht um Siegen und Konkurrenz, perfekte Zaubertricks oder akrobatische Bravourleistungen geht, sondern vielmehr um Kreativität, Teamgeist und Spaß an spielerischem Tun. Mit etwa 50 Besuchern hatten die Veranstalter der Kunstauktion – APK, Rotary-Club Rockenhausen und die Stadt – gerechnet; es waren deutlich mehr, die Stühle reichten nicht aus. Bereits eine Woche zuvor konnten die Exponate besichtigt werden, und einige gingen bereits im Vorverkauf (zu 80 Prozent der veranschlagten Preise) weg. Als Auktionator trat am Sonntag Kulturstaatssekretär a.D. Walter Schumacher auf. Wie üblich waren zunächst sämtliche Nummernkarten der Kaufinteressierten mit Name und Adresse zu versehen. Stimmengewirr und abrupte Stille, als sich Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald mit dem ersten Hammerschlag Gehör verschaffte. (Sein Kommentar: „Jetzt weiß ich, was dem Stadtrat fehlt.“) Er hoffe auf eine gelungene Premiere, so Seebald, der die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit der APK mit dem Museum Pachen betonte. Landtagsabgeordneter Manfred Geis, Schirmherr der Aktion, zeigte sich froh über die Begegnung mit vielen lieben Freunden und wünschte der APK weitere Bedeutung für die Zukunft: Junge Menschen in die künstlerische Arbeit miteinzubeziehen sei wichtig für die Weiterentwicklung. Dieter Krücken von den Pepperonis dankte allen Mitwirkenden „für das große Feedback“. Am selben Vormittag war der Kinder- und Jugendzirkus mit dem regionalen „Friedenstagepreis 2018“ in Kirchheimbolanden ausgezeichnet worden (wir berichteten gestern). Wie ebenfalls schon mehrmals berichtet, haben die Pepperoni-Verantwortlichen in der Rockenhausener Schlossstraße das ehemalige Kino-Gebäude erworben, um dort eine Kleinkunstbühne einzurichten. Dies, sagte Krücken, gebe dem Verein Zukunft, sei aber auch mit erheblichen Kosten verbunden. Zirka 60 Exponate waren am Sonntag im Angebot – einige kleinere Plastiken, figürlich oder amorph, aus Bronze und Granit, und vor allem Bilder: Grafiken, Aquarelle, klein- bis großformatige Gemälde, Öl und Acryl auf Leinwand, Mischtechniken und Collagen. Abstrahiert oder gegenständlich, fein gestrichelt oder plakativ mit kühnem Schwung hingeworfen – die Bandbreite war groß, die Preisspanne von 40 bis 1800 Euro entsprechend. „Die Preise sind schon sehr günstig“, konstatierte Schumacher. Die Versteigerung verlief auffallend sachlich und unspektakulär. Marktschreierisches Anpreisen der Exponate würde der Qualität der Künstler und ihrer Werke nicht gerecht, betonte der Auktionator. Die auf einem Tisch ausgestellten Plastiken fanden fürs erste keine Käufer. Sigrid Brandstetter, Mitarbeiterin der Rockenhausener VG-Verwaltung, hat die Bilder vors Publikum getragen und schon mal eingeworfen: „Preiswert, der Rahmen ist mit eingerechnet“, oder „Die drei Bilder nebeneinander – das macht sich gut als Serie im Wohnzimmer ... Denken Sie an das geringe Bruttoeinkommen der Künstler!“ Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten – für 300 Euro kam zunächst „Syrakus“ von Martin J. Franz unter den Hammer, ein malerischer Augenblick auf Kähne und Häuser im Süden. Applaus. Und prompt ging ein emotional ansprechendes Bild von Martin J. Eckrich, „Geschwister“, drei ausdrucksstarke Kindergesichter, an die Nummer 7, wieder für 300 Euro. Es folgte eine Dreiergruppe Wolfgang Blankes – sie sitzt bei Tisch, isst und trinkt und lässt es sich gut gehen – für 600 Euro. „Wir sind damit schon vierstellig“, freute sich Schumacher. Es ging alles ziemlich schnell: Etwas mehr Zeit für das einzelne Bild sowie Informationen über den Künstler und die angewandte Technik würden der Veranstaltung gut tun. Und leider war die Beleuchtung nicht optimal. Eine Grafik von Horst Steier, die grauschwarz geflügelte „Nike“ von Matthias Strugalla – die Liste war lang. Nach einer Stunde und 20 Minuten ist die Auktion beendet. Der Nachverkauf bietet bis dahin Unentschlossenen noch einmal Gelegenheit zuzugreifen. Knapp 7000 Euro ergab der Kassensturz, knapp 2000 gehen an den Zirkus Pepperoni. Fürs erste Mal recht ermutigend!

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