Donnersbergkreis Straße soll ab 1. Januar Geschichte sein

Künftig soll der Verkehr über die Landesstraßen 400 und 386 geführt werden. Gerade aber im Kreuzungsbereich Höhe Wittgemark sehe
Künftig soll der Verkehr über die Landesstraßen 400 und 386 geführt werden. Gerade aber im Kreuzungsbereich Höhe Wittgemark sehen so manche eine gefährliche Stelle.

Die Landesstraße 402 zwischen Rußmühlerhof und Würzweiler soll zum 1. Januar 2019 Geschichte sein. Das ist das Ziel des Landesbetriebs Mobilität (LBM). Gegen die derzeit offenliegende Planung sind bislang keine Widersprüche eingegangen, wie Michael Cullmann, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rockenhausen, mitteilt. Wie berichtet, soll der Verkehr künftig über die Landesstraßen 400 und 386 geführt werden. Das stößt auch weiterhin längst nicht überall auf Begeisterung.

Im Frühjahr gab es eine vierwöchige Sperrung der Landesstraße 402. Es war ein Feldversuch, um zu erkunden, wie das Verkehrsgeschehen auf der parallel verlaufenden Landesstraße 400 dann ausschaut. Hintergrund des geplanten Einziehens der Straße ist eine Vorgabe des Rechnungshofes, der schon vor Jahren die Verkehrsbedeutung ausgewählter Landesstraßen unter die Lupe genommen hat. Dabei kam er zu dem Schluss, dass bei L 400 und 402 als parallel verlaufender Landesstraßen eine verzichtbar sei. Ergebnis des Feldversuches war, dass das Verkehrsgeschehen in den vier Wochen unauffällig geblieben ist. Die L 400 reiche aus, um den Verkehr aufzunehmen zwischen dem Appeltal und der L 386 zwischen Kibo und Rockenhausen. Laut LBM kommt auf die L 402 mit rund 500 Fahrzeugen täglich nur eine geringe Verkehrsbedeutung zu. Während der Schließung hatte der Verkehr auf der L 400 um ein Drittel auf etwa 1500 Fahrzeuge täglich zugenommen. Der Ortsgemeinderat Würzweiler hatte einem Einzug der Landesstraße zugestimmt, der Stadtrat Rockenhausen hatte keinen Widerspruch eingelegt. Noch bis 15. November liegen in der Verbandsgemeindeverwaltung in Rockenhausen die Planunterlagen zur Einziehung der Straße zur Einsicht aus. So lange können auch Widersprüche eingereicht werden. Eine Variante, die rund 6,80 Meter breite Landesstraße 402 zu erhalten und dafür die kurvige, an manchen Stellen nur fünf Meter breite L 400 zurückzubauen, ist für Bernhard Knoop, den Leiter des Landesbetriebs Mobilität in Worms, aus Kostengründen nicht möglich. „Die L 402 mündet in einem spitzen Winkel in die L 386. Der Einmündungsbereich ist daher für die Verkehrsbeziehung Rockenhausen – Würzweiler beziehungsweise die Gegenrichtung nicht geeignet. Ein auch für den Schwerverkehr geeigneter Umbau dieses Einmündungsbereiches wäre – bei Berücksichtigung der Anbindung der K 34 nach Ruppertsecken – mit Kosten von mindestens einer Million Euro verbunden. Eine dauerhaft verkehrssichere Umgestaltung der Einmündung muss die gegebenen Geländeverhältnisse beachten. Dieser nicht unerhebliche, vermeidbare Mehraufwand für den Straßenbaulastträger Land ist ein wesentlicher Aspekt bei der Entscheidung über die Abstufung.“ Die Länge der L 402 betrage rund 1470 Meter. Die Alternativstrecke über die L 386 (rund 730 Meter) und die L 400 (rund 1140 Meter) sei mit 1870 Metern lediglich 400 Meter länger. „Bei der Einziehung der L 400 würde sich die Strecke aus dem Appelbachtal nach Rockenhausen dagegen um 1060 Meter verlängern“, berichtet Knoop. Zu schmal sieht er die Landesstraße 400 für den dann mehr darüber laufenden Verkehr nicht. Die Straße sei – auch im Vergleich mit anderen Landesstraßen in Mittelgebirgslandschaften – ausreichend dimensioniert. Allerdings sagt Knoop auch: „In zwei engen Kurven der L 400 muss der Begegnungsverkehr die Geschwindigkeit anpassen. Hier können Aufweitungen zu einer Verbesserung im Begegnungsfall Lkw und Pkw führen.“ Wann eine solche Maßnahme umgesetzt werde, könne er aber noch nicht sagen. Der Rückbau der L 402 soll in Abstimmung mit der Ortsgemeinde Würzweiler und der Stadt Rockenhausen erfolgen. „Geplant ist ein Verbleib eines drei Meter breiten Wirtschaftsweges für den landwirtschaftlichen Verkehr. Die Mehrbreite der L 402 wird entsiegelt“, so Knoop. Die Kosten trage das Land. Die Einmündung L 386/L 402 werde ganz zurück gebaut, „so dass kein öffentlicher Verkehr nach Würzweiler fahren kann“. Diese Entscheidung stößt längst nicht überall auf Gegenliebe. „Leider lassen die Auflagen des Landesrechnungshofes keine andere Möglichkeit. Ein Erhalt der Straße, bis ein zukünftiger Sanierungsbedarf entstanden ist, wäre mit die liebste Möglichkeit gewesen. Dann hätte der Rückbau immer noch erfolgen können. Dabei hätte eine Freistellung für die Ortsgemeinde Würzweiler von diesen Kosten erfolgen müssen“, sagt Michael Cullmann, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rockenhausen. Ein Thema war auch immer wieder die Kreuzungssituation an der L 400/L 386 in Höhe Wittgemark. „Die Einmündung entspricht den üblichen Standards“, sagt Knoop – und ergänzt: „Die für den Feldversuch eingerichtete Begrenzung der Geschwindigkeit der L 386 auf 70 Kilometer ist durch die zuständige Straßenverkehrsbehörde dauerhaft angeordnet worden und vor Ort umgesetzt.“ Speziell mit Blick auf von Würzweiler kommende Linksabbieger und die Untersuchung des Landesbetriebs bezüglich der Abbiege-Situation meint Michael Cullmann: „Es bleibt zu hoffen, dass dies später auch der Realität entspricht. Auch Landrat Rainer Guth hatte das Einziehen der Landesstraße immer wieder kritisiert. Insbesondere die erhöhten Unfallrisiken durch das vermehrte Linksabbiegen von Bussen und Schwerlastverkehr am Scheitelpunkt sieht er bei der Entscheidung nicht hinreichend gewichtet. Für ihn handelt es sich hier um eine „sachferne Entscheidung“ , die keiner in der Region verstehen könne.

Baustelle: In Würzweiler wird die Ortsdurchfahrt saniert. Am Montag geht der eigentliche Ausbau los.
Baustelle: In Würzweiler wird die Ortsdurchfahrt saniert. Am Montag geht der eigentliche Ausbau los.
Ausgebaut: Fertig ist die Sanierung der Landesstraße 400 in Richtung Gerbach und der Bau eines Rad- und Gehweges.
Ausgebaut: Fertig ist die Sanierung der Landesstraße 400 in Richtung Gerbach und der Bau eines Rad- und Gehweges.
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