Donnersbergkreis Sogar in Französisch schlagen die Bayern den BVB

Mit sichtlicher Begeisterungen hat Marion Kieber versucht, den Siebtklässlern der IGS Rockenhausen die Freude am Französischlern
Mit sichtlicher Begeisterungen hat Marion Kieber versucht, den Siebtklässlern der IGS Rockenhausen die Freude am Französischlernen zu vermitteln. Mit dem »France-Mobil« ist sie an vielen Schulen unterwegs.

Junge Menschen für die französische Sprache und Kultur zu begeistern: Das ist das Ziel von Marion Kieber, die als Lektorin für die Initiative „France-Mobil“ durch Bildungseinrichtungen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland tourt. Am Mittwoch legte das „France-Mobil“ – ein Renault Kangoo – an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Rockenhausen einen Boxenstopp ein. Dabei standen vor allem Spiele und französische Musik auf dem Programm – und der Spaß im Vordergrund.

„Je ne parle pas l’allemand“, verkündete Marion Kieber zu Beginn der Stunde. Sie spreche kein Deutsch. Dafür erntete die Lektorin zwar einige verwunderte Blicke seitens der Schüler, allerdings stand für diese damit auch fest: Die nächsten 45 Minuten würde man sich auf Französisch mit der aus Strasbourg stammenden jungen Frau unterhalten müssen. Was für die Siebtklässler der IGS aber kein großes Problem darstellte, da die Fremdsprache bereits seit der sechsten Jahrgangsstufe an ihrer Schule unterrichtet wird. Mühelos stellten sich die Schüler vor, nannten ihr Alter und ihren Wohnort: „J’ai treize ans. J’habite à Rockenhausen.“ Etwas kniffliger wurde es dann, als die Kinder angeben mussten, was ihnen besonders gefällt – oder auch nicht gefällt. Zu Letzterem wollte einem Jungen partout nichts einfallen – da half Marion Kieber aus. „Je déteste les mathématiques, le brocoli?“, schlug sie vor. Die Kinder lachten und nickten. Gemeinhin steht Brokkoli in diesem Alter nicht sehr hoch im Kurs. Es folgten Spiele, bei denen vor allem der Spaß im Vordergrund stand. So sollte eines der Kinder eine Aussage auf Französisch treffen, beispielsweise: „J’aime le chocolat“ („Ich mag Schokolade“). Stimmten die anderen Kinder dem zu, hatten sie aufzuspringen und sich einen neuen Stuhl zu suchen. Wer keinen Stuhl fand, musste sich den nächsten Satz überlegen. Überwältigende Einigkeit bestand bei der Feststellung: „Ich mag die Schule nicht“ – nahezu alle Kinder suchten sich einen neuen Platz. Bei einem weiteren Spiel mussten die Kinder in französischen Liedern – darunter auch moderne wie „Alors on danse“ von Aloe Blacc – vorgegebene Begriffe erhören. Wer das Wort zuerst erkannt und sich die zugehörige Karte geschnappt hat, holte einen Punkt für seine Mannschaft. Apropos: Die beiden Teams traten unter den Namen „Borussia Dortmund“ und „Bayern München“ gegeneinander an. Was ein Schüler salopp mit den Worten „Da gewinnen die Bayern doch ohnehin wieder mit 6:0“ kommentierte. Wobei es zumindest in der Offensive für die „Dortmunder“ im Französisch-Ratespiel mit fünf Treffern etwas besser lief als kürzlich beim Bundesliga-Duell. Da jedoch die „Bayern“ gleich 15 Mal zugeschlagen haben, setzte es für den BVB die nächste Pleite. Die Niederlage war aber schnell vergessen, als Kieber die Kinder mit dem Satz überraschte: „Wie hat es euch gefallen?“ Verdutzt schauten sich die Kinder an – hatte die Französin doch gerade Deutsch gesprochen, obwohl sie angeblich nur Französisch sprechen kann. Tatsächlich beherrscht sie die deutsche Sprache fließend, da sie als Kind lange in Bonn gewohnt und später in Berlin studiert hat. In der Abschlussrunde war das hilfreich, so konnte sie einige Fragen für die Kinder verständlicher beantworten. Empfohlen hat sie vor allem die Teilnahme an Austauschprogrammen zwischen deutschen und französischen Schulen. Zum Lernen der Sprache, aber auch zum Sammeln von Erfahrungen seien diese sehr hilfreich für die jungen Menschen. Das gelte auch für den spielerischen Französischunterricht, der den Schülern offensichtlich großen Spaß gemacht hatte. Jedenfalls haben alle gut gelaunt das Klassenzimmer verlassen. Auch Französischlehrerin Eva-Maria Bitsch zeigte sich begeistert: „Solche Stunden sind unheimlich bereichernd für die Schüler.“ Bereits zum dritten Mal gastierte das „France-Mobil“ an der IGS, jedoch war aufgrund der hohen Nachfrage seit dem letzten Besuch schon einige Zeit vergangen, erklärte Bitsch. Auch ihr Kollege Florian Kretzdorn zeigte sich erfreut über den Besuch, der für die ebenfalls am Programm teilnehmenden Fünftklässler einen Erstkontakt mit der Fremdsprache bedeutet hatte – auch deshalb war die spielerische Atmosphäre von Vorteil. „Der Spaß soll einfach geweckt werden“, so Kretzdorn. Marion Kieber macht ihre Arbeit, bei der sie jeden Tag an einer anderen Schule gastiert und die Freude der Kinder erlebt, sichtlich Spaß: „Ein toller Job, weil man ganz viel Freiheit hat.“ An Montagen ist die in Strasbourg aufgewachsene Französin am Institut Francais in Mainz anzutreffen, um dort ihre Termine zu koordinieren, ansonsten ist sie ständig an Bildungseinrichtungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland im Einsatz. Bis Ende des Schuljahres wird Kieber die Arbeit fortführen, dann fährt jemand anderes das „France-Mobil“ durch die Region. Vorher heißt es aber noch oft: „Je ne parle pas l’allemand“ ...

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