Rüssingen So lässt sich mit Stecker-Solaranlagen Geld sparen

Hausrat-, Haftpflicht- und Gebäudeversicherung sollten kontaktiert werden, wenn es um eine Stecker-Solaranlage geht.
Hausrat-, Haftpflicht- und Gebäudeversicherung sollten kontaktiert werden, wenn es um eine Stecker-Solaranlage geht.

Gerne wird der Begriff Balkonkraftwerk für sie verwendet: Stecker-Solaranlagen können dabei helfen, die Stromkosten zu senken. Und das ohne bürokratischen Aufwand.

Etwa 40 Interessierte bei einer Abendveranstaltung unter der Woche: Mit dem Donnersberger Klimatreff hat das Klimaschutzmanagement der Kreisverwaltung offenkundig den Nerv der Bevölkerung getroffen. Experte Ludger Nuphaus gab im Rüssinger Dorfgemeinschaftshaus einen Überblick, wie man mit Stecker-Solaranlagen Strom erzeugen kann.

Was sind Stecker-Solaranlagen?
Die kleinen Photovoltaik-Systeme, die man auf einem Garagendach, an einer Balkonbrüstung oder auf einer Terrasse installieren kann, werden oft auch als Mini-Solaranlagen, Plug&Play-Solaranlagen oder Balkonkraftwerke bezeichnet. Stecker-Solargeräte bestehen meist aus einem oder zwei Standard-Solarmodulen und einem Wechselrichter. Je nach Ausstattung kommen noch weitere Bauteile hinzu. In Deutschland sind schon mehr als 400.000 solcher Anlagen in Betrieb.

Wie funktionieren diese kleinen Photovoltaik-Systeme?
Die Solarmodule der Geräte erzeugen aus Sonnenlicht elektrischen Strom, den ein Wechselrichter, der direkt mit dem Stromkreis in der Wohnung verbunden ist, in „Haushaltsstrom“ umwandelt. Der Strom aus dem Stecker-Solargerät fließt dann beispielsweise in die Steckdose am Balkon und von dort zum Fernseher, Internet-Router oder zur Waschmaschine, die an andere Steckdosen in der Wohnung angeschlossen sind. Reicht der Strom vom Balkon nicht für den Betrieb der Haushaltsgeräte aus, fließt einfach Strom vom Versorger aus dem Netz dazu. Der Stromzähler zählt langsamer, denn es wird weniger Strom aus dem öffentlichen Netz benötigt.

Was ist der Unterschied zwischen einer Stecker-Solaranlage und einer Photovoltaikanlage?
Im Gegensatz zu Photovoltaikanlagen können die Stecker-Solargeräte von Privatpersonen selbst angebracht, angeschlossen und direkt genutzt werden. Zum 1. April wurde die Registrierung von Balkonkraftwerken vereinfacht, der Netzbetreiber muss seither nicht mehr über die Installation informiert werden. Die Mini-Solaranlagen lassen sich auch einfach entfernen und an anderer Stelle weiter betreiben, zum Beispiel bei einem Umzug. Seit diesem Jahr haben sie eine Leistung von bis zu 800 Watt.

Eine Photovoltaikanlage verfügt über eine deutlich höhere Leistung von drei bis 20 Kilowatt. Sie besteht aus mehreren Komponenten und muss von einem Fachmann installiert und gewartet werden. Dieser erledigt auch die Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber.

Welche Steckdosen werden benötigt?
Balkonkraftwerke sollen bald offiziell mit herkömmlichen Schuko-Steckdosen betrieben werden dürfen. Die entsprechende Norm wird derzeit durch den Branchenverband Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) überarbeitet. Bislang empfehlen die VDE-Normen noch spezielle Einspeise-Steckdosen, sogenannte Wieland-Steckdosen. In der Praxis werden die meisten Balkonkraftwerke aber schon mit Schuko-Steckdosen betrieben.

Wie viel kosten Stecker-Solaranlagen?
Günstige Modelle gibt es bereits ab 349 Euro, teurere können bis zu 1200 Euro kosten. Je nach Anbieter werden Bauteile zur Anbringung bereits mitgeliefert oder müssen separat bestellt werden.

Wie viel Strom kann mit dem Gerät erzeugt werden?
Experten gehen davon aus, dass ein Haushalt mit den Stecker-Solaranlagen etwa 10 bis 20 Prozent seines Stroms selbst produzieren kann. Wie viel Strom erzeugt wird, hängt von der Ausrichtung der Anlage sowie von den jährlichen Sonnenstunden in der Region ab.

Wohin sollten die Anlagen ausgerichtet werden?
Optimal ist eine Südausrichtung. Abweichende Ausrichtungen nach Südost oder Südwest sind auch noch gut. Bei Geräten mit Ausrichtung nach Westen und Osten ist mit einer Ertragsminderung um zehn bis 20 Prozent zu rechnen.

Wie viel Geld kann man mit den Geräten einsparen?
Bei einem angenommenen Preis von 35 Cent je Kilowattstunde für Haushaltsstrom vom Versorger lassen sich somit theoretisch bis zu 300 Euro pro Jahr sparen. Praktisch ist es allerdings kaum machbar, den Solarstrom immer dann komplett zu verbrauchen, wenn er entsteht. Mit einer Mini-Solaranlage lässt sich der Stand-by-Verbrauch von Elektrogeräten wie Kühlschrank oder Waschmaschine zumeist decken.

Was ist sonst noch zu beachten?
Größere Anlagen mit mehr als 800 Watt dürfen nur von Elektrikern angeschlossen werden und müssen mit dem Versorgungsdienstleister abgestimmt werden. Baurechtliche Vorgaben können bei Überdachungen von Wegen greifen, etwa aufgrund von Überkopfverglasung, Schnee, Regen oder Eiszapfen. Zudem sollten die Installationen immer sturmfest sein.

Mehrfachsteckdosen oder Kabeltrommeln sollten für den Anschluss keinesfalls verwendet werden. Sind Kabel oder Steckverbindungen frei zugänglich, muss außerdem die Kindersicherheit beachtet werden. Auch Haustiere könnten in die freiliegenden Kabel beißen. Zudem sollte man bei einer Installation die Hausrat-, Haftpflicht- sowie Gebäudeversicherung informieren.

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