Rockenhausen Sieben Menschen – Sieben stille Erfahrungen

Bei der Fastenaktion in Rockenhausen steht die Stille im Mittelpunkt.
Bei der Fastenaktion in Rockenhausen steht die Stille im Mittelpunkt.

Eine etwas andere Fastenaktion gab es in diesem Jahr in der Pfarrei Heiliger Franz von Assisi in Rockenhausen. Im Mittelpunkt stand nicht der Verzicht, sondern die Stille. Verschiedene Aktionen bei „7x7 Minuten Stille“ standen dabei zur Auswahl. Wir haben sieben Leute von ihren Erfahrungen mit der Stille berichten lassen.

Stille bedeutet für mich Ruhezeit, zu mir selbst zu finden. Durch die Fastenaktion sehe ich die Stille intensiver und anders. Am besten hat mir der Spaziergang gefallen: Wenn ich mit offenen Augen durch die Natur gehe, kann ich viele schöne Dinge erleben. Die stillen Momente haben mein Leben bereichert.

Josefine Lederle, Ruppertsecken

Für mich als Familienvater von zwei kleinen Kindern ist Stille ein seltenes Gut. Aus diesem Grund genieße ich diese besonderen Momente sehr. Meine Frau und ich haben als gemeinsames Ritual unsere festen Kaffeepausen in unseren Alltag integriert, in denen wir uns bewusst eine Auszeit von allem Trubel nehmen. Die vielen Lockdowns und Einschränkungen haben uns zusätzliche Zeit geschenkt und uns so die Möglichkeit gegeben, unser Leben zu entschleunigen und häufiger diese Momente der Stille (er)leben zu können.

Gregor Leda, Rockenhausen

Stille bedeutet für mich, zur Ruhe zu kommen (körperlich sowie gedanklich), Entspannung, Entschleunigung, bei mir selbst und bei Gott zu sein. Durch die Fastenaktion habe ich öfter als zuvor die Stille auf mich einwirken lassen und es tat mir gut. Als Morgenmuffel konnte ich davon nur profitieren. Nach dem Aufwachen habe ich die Minuten der Stille genutzt, um verstärkt mit Gott ins Gespräch zu kommen, meine Gedanken für den bevorstehenden Tag zu sortieren, um danach in aller Ruhe in den Tag zu starten. Die positive Erfahrung der morgendlichen stillen Momente werde ich auch nach der Fastenzeit versuchen weiter zu führen.

Christel Mayer, Rockenhausen

Stille ist nicht nur die Abwesenheit von Geräuschen und Bewegungen – Stille füllt sich von selbst, mit der Fülle des sonst Unbeachteten, das dennoch da ist. Vielleicht war dies Jesu vierzigtägiger Rückzug in die Wüste: In der Stille die totale Gegenwart Gottes zu erfahren. Es gilt, diesen kleinen Schatz an Erfahrung mitzunehmen in das Jahr. Die Kerze hat mir dabei sehr geholfen. Wie sie verzehren wir uns in der endlichen Zeit unseres irdischen Daseins, doch auch in Stille und Stillstand können wir beständig Wärme und Licht ausstrahlen. Stille ist auch in Beziehungen wichtig, manchmal einfach nur zuhören oder einfach nur da sein. Und um in Wandlungen des Äußeren mir eines festbleibenden Inneren bewusst zu sein.

Timo Scherne, Rockenhausen

Für Eltern mit Kindern im Homeschooling ist Stille ein Fremdwort. Als mir der Flyer „7x7 Minuten Stille“ in die Hände fiel, habe ich mich spontan für den „Spaziergang in der Natur“ entschieden und meine Laufschuhe angezogen. Im Wald ist es still, aber was man in der kleinen Auszeit sucht, ist eigentlich nicht die Abwesenheit von Geräuschen, sondern eine Art inneren Frieden. Diesen erreicht man dauerhaft nur, indem man versucht, in seinem Leben ungesunde und unliebsame Gewohnheiten abzulegen, und erkennt, dass häufig weniger mehr ist. Die Fastenzeit kann für Verhaltensveränderungen ein Anstoß sein. Vielleicht schaffe ich es, die kleinen Auszeiten in der Natur beizubehalten. Sie schärfen den Blick für das Wesentliche – zum Beispiel für die fröhlich blitzenden Kinderaugen, wenn man nach Hause kommt.

Andrea Münzel, Marienthal

Stille ist für mich das persönliche Innehalten, die Konzentration auf meinen Körper, meine Gedanken und Gefühle. Die Fastenaktion hat mir die Bedeutung „zur Ruhe kommen, Stille zulassen“ noch bewusster gemacht. Die Stille, mit allen Sinnen einen Kaffee oder Tee zu genießen, hat mich sehr angesprochen. Die Wärme und der Duft von heißem Kaffee füllt den ganzen Körper aus und vermittelt ein unglaublich wohliges und zufriedenes Gefühl. Diese bewusste, regelmäßige Stille werde ich noch intensiver in die Zeit nach Ostern mitnehmen. Sie gibt mir die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen, Kraft und Stärke zu gewinnen und mich auf mich und meine Wünsche zu konzentrieren.

Marianne Schäfer, Schweisweiler

Zunächst empfand ich die Einladung zur Stille in einer Zeit, in der so vieles still steht und unsere Kirche so stark angefragt wird, als Zumutung. Will ich als Christin in diesen Zeiten wirklich still sein? Diese Frage hat mich durch die Fastenzeit hinweg begleitet zum Beispiel beim stillen Genießen eines Espressos am Morgen vor dem Wachwerden. Wo brauche ich Momente der Stille und wo will ich gerade nicht still sein? Stille bleibt auch nach Ostern für mich eine Herausforderung. Es gelingt mir selten, die Gedanken ruhen zu lassen und ganz bei mir oder einfach nur da zu sein. Aber wenn es gelingt, stärkt mich die Stille.

Luisa Fischer, Katzenbach

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