Schönborn Runder Geburtstag für Ponyverein

Ein Leben für die Ponys (von links): Isabelle und Christian Tschoepke, Sabine Heinrich-Tschoepke und Michael Tschoepke.
Ein Leben für die Ponys (von links): Isabelle und Christian Tschoepke, Sabine Heinrich-Tschoepke und Michael Tschoepke.

Der Ponyverein Schönborn feiert dieses Jahr, am 16. Juli, sein 50-jähriges Bestehen mit einem bunten Show-Programm. Bernhard Tschoepke, damals Richter am Amtsgericht in Rockenhausen, gründete 1972 zusammen mit einer Reitschule in Alsenborn den Verein.

In Schönborn befinden sich mittlerweile zwei Betriebe genau nebeneinander. Jeder Stall beherbergt rund 30 Pferde. Einer gehört Isabelle Tschoepke, der Enkelin des Gründers. Und auch unter den Kindern, die bei Sohn Christian Tschoepke reiten, „sind schon Enkel derjenigen, die als erste bei uns reiten gelernt haben“, erzählt er.

Eigentlich ging alles von der Ehefrau Bernhard Tschoepkes aus: „Unsere Mutter ist schon als Kind auf dem elterlichen Gestüt in Schlesien geritten“, erinnert sich Christians Bruder Michael. Deshalb sollten auch Ehemann Bernhard und die Kinder reiten lernen. „1967 sind wir nach Schönborn gezogen, und ein Jahr später haben wir unser erstes Welsh Pony Namens Florrie bekommen.“ Auf die Stute habe sich Vater Bernhard, noch im Anzug aus dem Gericht kommend, gesetzt – und sei gleich mehrfach heruntergefallen. „In den folgenden Jahren sind wir dann nach Wales gefahren, um dort weitere Ponys zu kaufen“, erzählt Christian Tschoepke. Mit dem Hengst „Pat“ habe dann die eigene Zucht der Tschoepkes Fahrt aufgenommen.

Züchten allein reicht nicht

Vor 50 Jahren wurde auch der Verein gegründet, damals noch unter einem anderen Namen und zum Teil noch auf einem Reiterhof in Alsenborn, wo es ebenfalls Welsh Ponys gab. Vater Bernhard wollte in erster Linie züchten, merkte aber schnell, dass die Pferde auch bewegt werden mussten. Deshalb sollten sich Reiter um die Pferde kümmern, als ob es ihre eigenen wären, das war die Idee von Bernhard Tschoepke.

Den größten Zulauf und die größten Erfolge habe der Verein in den 1980er Jahren verzeichnet. In dieser Zeit wurde Christian Tschoepke mehrfacher Landesmeister in der Dressur, im Springen und in der Vielseitigkeit der Klasse A. Vereinsmitglied Tobias Münch sei Landesmeister in der Dressur der Klasse L geworden, und Melanie Rusch-Graf wurde Landesmeisterin im Springen der Klasse M. Zuerst unterrichtete Mutter Christa die Reitschüler, später kam dann Reitlehrer Bernd Feldner aus Gonbach dazu. „Jahr um Jahr wurden wir professioneller“, erinnert sich Tschoepke.

Vielfältige Aktivitäten

Auch das erste Reiterlager wurde vor 50 Jahren ins Leben gerufen. „Das ist bei uns noch nie ausgefallen, auch nicht wegen Corona.“ Eine Woche lang dürfen Kinder in den Sommerferien das intensive Trainingscamp, bei dem Dressur, Springen und Bodenarbeit von externen Lehrern unterrichtet werden, genießen. In der zweiten Woche sind dann die Erwachsenen dran.

Neben dem alljährlich im September stattfindenden Reitertag habe sich auch das Sommerfest am Vatertag auf der Reitanlage bei Schönborn bewährt. Auf dem großen Gelände im Wald befinden sich drei Reitplätze. Was mit einem gemütlichen Beisammensein angefangen habe, sei mit der Zeit immer größer und organisierter geworden. Bis zu 1000 Besucher verzeichnet der Verein an diesem Tag.

Viele neue Ideen

Noch Anfang der 1990er Jahre habe der Verein große Turniere veranstaltet. Auch die Pfalzmeisterschaft im Freizeitreiten sei mehrfach in Schönborn ausgetragen worden. Ein Höhepunkt war das Turnierkonzept Rassemannschaftswettkampf. „Zu den Turnieren kamen nicht mehr nur Welsh Ponys, sondern auch andere Ponyrassen wie Haflinger, Fjordpferde und Reitponys. Bei der Siegerehrung standen manchmal 35 Pferde auf dem Platz“, erinnert sich Christians Ehefrau Sabine Heinrich-Tschoepke.

Für erwachsene Freizeitreiter hat Christian Tschoepke eigens eine Freizeitreiter-Vielseitigkeit erfunden – eine dreiteilige Prüfung mit Rittigkeit, Geländeritt und Trailparcours. „Bei dem Geländeritt musste man zum Beispiel über einen Graben springen oder an der Straße zehn Sekunden stehen bleiben.“ Diese Prüfung gibt es immer noch bei der Bundesschau der Interessengemeinschaft (IG) Welsh. Die IG Welsh wurde in den siebziger Jahren unter anderem von Bernhard Tschoepke gegründet. Das Bundesschaukonzept entwickelte Christian Tschoepke in den neunziger Jahren als Sportwart bei der IG Welsh mit. „Früher waren es nur Schauwettbewerbe.“ Er erweiterte dies um verschiedene Sportprüfungen. „Die Turniere wurden damit sehr aufgewertet und durch die Vergabe der Welsh-Trophy für den erfolgreichsten Welsh über alle Wettbewerbe gekrönt.“

Die Enkelin übernimmt

2016 hat Bernhard Tschoepke den oberen Reitbetrieb seiner Enkelin Isabelle Tschoepke übergeben. Die studierte Pädagogin und Sonderpädagogin absolviert zusätzlich eine Reittherapeuten-Ausbildung und den Trainerschein C. Seit 2017 bietet sie Reittherapie für Kinder und Jugendliche an. Das Einzugsgebiet reiche dabei bis nach Alzey. Zehn Kinder und Jugendliche habe sie aktuell in Behandlung.

„Wir haben pro Pferd zwei Reiter, die eine Pauschale zahlen und sich das Pferd teilen“, erklärt Christian Tschoepke das Konzept. Sie können in Absprache mit dem Mitreiter so oft reiten wie sie wollen, die Samstagsreitstunde ist Pflicht. Ständig wechselnde Reiter sind nicht gewünscht. „Die Reiter sollen langfristig die Verantwortung für das Pferd übernehmen.“ Der reiterliche Schwerpunkt im Verein liegt mittlerweile nicht mehr bei Reitturnieren, sondern in der Show. „Früher sind bei uns hauptsächlich Turnierreiter in der Klasse A und L geritten. Heute sind die Reiter mit ihren Welsh Ponys eher im Breitensport unterwegs“, meint Isabelle Tschoepke.

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