Donnersbergkreis Paradoxe Strukturen

Rockenhausen. „Malerei und Zeichnung“ lautet der Titel der Ausstellung mit Werken von Birgit König, die am Sonntag, 11 Uhr, im Kahnweilerhaus in Rockenhausen eröffnet wird und dort bis zum 29. Juni zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden kann. Thomas Brenner aus Kaiserslautern wird in die Ausstellung einführen.

Birgit König, geboren 1957 in Trier, lebt und arbeitet seit 1978 in Aachen. Sie hat nach ihren Studien der Germanistik, Anglistik, Theater, - Film- und Fernsehwissenschaften an den Universitäten Trier, Köln und Aachen ab 1988 an der „Academie Beeldende Kunsten“ in Maastricht das Studium der freien Malerei aufgenommen. 1993 schloss sie erfolgreich ab und ist seitdem als freie Malerin in Aachen und in Katalonien tätig. König hat unter anderem schon in der Galerie Ulf Larsson in Köln sowie in der Galerie Hein Elferink in Staphorst, Niederlande, und im Palacio Benacazon in Toledo, Spanien, ihre Werke ausgestellt. Im Januar diesen Jahres erhielt sie im Schloss Zweibrüggen in Übach-Palenberg den Marlies-Seeliger-Crumbiegel Preis. Birgit König beschäftigt sich schon seit Jahren durchgehend mit grundsätzlichen Fragen der Malerei. In großer Konsequenz geht sie mit Farbe um, arbeitet aber auch in ungewöhnlich stringenter Weise Strukturen, Raster, Gitter in ihre Bilder, die sie zu Räumen und Raumerlebnissen werden lässt. Ein „Sichhindurchsehen“ zeichnet ihre Arbeiten aus. Königs Liniengeflechte sind Bilder der Empfindsamkeit. Nicht der Kopf, der Körper malt das Bild. So erscheint es gleichermaßen verwirrend wie beruhigend, von den malerischen Gittern, Geflechten, Strukturgefügen berührt zu werden. Wo künstlerische Gestaltungen die Ambivalenzen des Lebens zur Entfaltung bringen, führen sie uns auf den richtigen Pfad. Es gibt keine kräftig roten Gemälde von Birgit König ohne das Gefühl von Aufregung. Und es gibt keine Geflechte aus horizontalen und vertikalen Farblinien von ihr, die nicht ein Gefühl von Ordnung vermitteln würden. Malerei erhält ihre einzigartige Qualität, wenn sie paradoxe Strukturen zum Ausdruck bringt. Birgit Königs Malerei lässt keinen Zweifel. „Selbsterkundung und Poesie wachsen aus den gleichen Wurzeln,“ schreibt Jürgen Kisters in Königs Katalog zur Ausstellung „Linespacing 13.14“ in der Galerie Ulf Larsson, Köln. Die Aachener Künstlerin arbeitet mit selbst hergestellten Farben und mit der Technik der Temperamalerei. Nicht Öl, sondern Eitempera, ein Gemisch aus Eigelb, Leinöl und Wasser, ist hierbei das Trägermaterial. Diese Art der Malerei zeichnet sich durch eine besondere Strahlkraft der Farben aus, was die Künstlerin in ihren Bildern auch besonders nutzt. Temperamalerei ist eine mittelalterliche Technik, die in großen, oft den Farbklängen Rot, Blau oder Gelb folgenden Altarbildern größte Leuchtkraft entwickelt. Mit dem Begriff „Linespacing“ fasst König ihre nicht figurative Malerei zusammen. Während die Linie die Eindimensionalität beschreibt, sich zur Fläche und zu Gitterstrukturen formende Linien die Zweidimensionalität verdeutlichen, verweist „spacing“ auf die Räumlichkeit, die Dreidimensionalität hin. Beispiele dieser Art der Malerei sind im Kahnweilerhaus zu finden. (bus)

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