Zellertal Oliandi ist Vergangenheit

Zu Oliandi kamen Besucher auch aus dem Ausland angereist.
Zu Oliandi kamen Besucher auch aus dem Ausland angereist.

Das überregional bekannte Olivenölfest, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen hätte feiern können, gibt es nicht mehr.

Im Jahr 2019 zog es noch Menschen aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland ins Zellertal, um zwischen Ostern und Pfingsten bei Olivenölverkostungen und kulturellen Darbietungen ein besonderes Stück Lebenskultur kennenzulernen. Selbst die Eisheiligen und so mancher kühle Regenschauer konnten dem Flair des Festes nie etwas anhaben: An einem Wochenende im Jahr wurde das kleine Örtchen Zell in einen Ausnahmezustand versetzt. Jetzt hat ein klitzekleiner Virus es geschafft, dass Oliandi im Zellertal der Vergangenheit angehört.

„Es war das dritte Mal, dass in diesem Jahr der große Unsicherheitsfaktor Corona der Planung von Oliandi den Garaus gemacht hat“, berichtet Martina Wick, die zusammen mit ihrem Mann Jochen, Tina Ottmann und Thomas Fuhlrott von der Olivenölhandlung „Zait“ in Grünstadt Oliandi 2002 ins Leben gerufen hatte. „Drei Jahre Abstinenz, das hat eine Zäsur für uns bedeutet“, erklärt die Organisatorin, deren Weingut der Hauptveranstaltungsort war. „Neben den Vereinen und Organisationen, denen wir dankbar ohne Ende sind, hatten wir 100 Helfer aus dem Freundes- und Familienkreis plus die ausstellenden Künstler und Kunsthandwerker, die das Fest stemmten“, erzählt Wick. Doch als Corona zum dritten Mal die Planung über den Haufen warf, kam die gesamte Organisation auf den Prüfstand. „Wer weiß, was uns dieser Herbst bescheren wird?“, fragten sich Martina Wick und ihr Team.

Viele Künstler haben sich neu orientiert

Hinzu kam, dass sich viele Künstler und Kunsthandwerker, mit denen sie zusammengearbeitet hatten, in der Pandemie andere Lebenswege gesucht hatten. Auch die Helfertruppe hat sich verändert. „Wir sind sehr dankbar für 20 schöne Jahre mit wunderbaren Menschen. Aber ohne diese Freunde und die Familie wäre unser Fest nicht mehr dasselbe. Deshalb haben wir beschlossen, Oliandi ruhen zu lassen,“ so Wick.

Doch neben der Wehmut des Abschieds gibt es schon die Aussicht auf neue Wege, die ihr Weingut jetzt gehen will. „Gutes Essen und guter Wein, möglichst regional und nachhaltig, das ist schon immer unser Thema“, sagt Martina Wick. Da gehört die Zusammenarbeit mit Karsten Bessai vom Burghof Stauf und mit Karin Hellert vom „Schwarzen Herrgott“ in Zell genauso dazu wie das Betreuen von Gästen im eigenen Weingut unter dem Motto „An die Scholle“. Martina und Jochen Wick wollen interessierten Menschen auch weiterhin zeigen, wo guter Wein und gutes Essen herkommen. „Das ist unser Lebensthema, und das führen wir jetzt in einem kleinen Format weiter“, sagt Martina Wick. „Und damit sind wir ja auch weiterhin Botschafter für guten Wein aus dem Zellertal. Man wird sehen, was sich vielleicht daraus noch entwickelt.“

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