Donnersbergkreis Ohne Lampe wird es ganz schön dunkel

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Mit einer ungewöhnlichen Sonderführung hatte der Bergbauverein Imsbach am Wochenende Besucher in die „Weiße Grube“ gelockt: Unter dem Motto „Vor der Hacke ist es duster“ geleiteten die Bergwerksführer die Besucher im schwachen Kerzenschimmer unter Tage – mehr Licht gab es früher für die Bergarbeiter nicht.

Die Führung war sehr gut besucht. Vor allem Eltern mit ihren Kindern waren erschienen. Jeder erhielt neben einem Helm auch noch eine Lampe mit Teelicht als Ausrüstung, um in den Berg „einzufahren“. „Der Bergmann fährt immer in den Berg ein, selbst wenn er eine Leiter benutzt“, erklärte der Führer. Dann wurde es gruselig: „Wenn ihr jetzt einen Luftzug am Nacken spürt, dann war das ein Berggeist oder Kobold. Der saust mit einer Geschwindigkeit durch den Stollen, so schnell kann man gar nicht schauen!“ Den Kindern machte es trotzdem viel Spaß. Immer wieder wurden sie in die Erzählungen eingebunden und bekamen neben wissenswerten Informationen auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Im schwachen Kerzenlicht ging es in einen Vulkan. „Nein!“, rief ein Junge. „Warte mal, es ist natürlich ein kalter Vulkan. Was ist denn ein kalter Vulkan?“ Auch darauf wussten die Kinder zu antworten. Einer der Jungs war zufällig acht Jahre alt. Wie er zu seinem Erstaunen erfuhr, mussten die Kinder in diesem Alter früher bereits im Bergwerk arbeiten. Und wurden mit umgerechnet 50 Cent am Tag entlohnt. Mit dem sogenannten „Hund“ mussten die Kinder acht bis zehn Stunden am Tag arbeiten. Der „Hund“ ist eine kleine Lore, die auf Schienen von den Kindern nach draußen geschoben wurde. Die heutigen Kinder fanden es vor allem sehr dunkel. Zum Glück hatte jeder Führer zusätzlich noch eine große batteriebetriebene Lampe dabei. Die war auch nötig, um die verschiedenen Erze erkennen zu können. In früheren Zeiten spendete dagegen lediglich der „Frosch“, wie die damalige Bergmannslampe genannt wurde, spärliches Licht. Als die Lampe eines Jungen zufällig ausging, konnte man plötzlich ahnen, wie dunkel es damals gewesen sein musste. Heute würde man es grausam finden, ein Kind alleine in dieser Dunkelheit zu lassen. Damals aber war dies harte Realität. Neben dieser Erfahrung konnte man sich im Vorfeld und auch im Anschluss der geführten Bergwerkstour noch mit Glühwein, Kinderpunsch und kleineren Snacks stärken. In der gemütlichen Bergwerkshütte war es möglich, sich noch ein wenig mit Anderen auszutauschen. Die Kinder konnten draußen noch mit ihren Taschenlampen spielen und sich daran erfreuen, nicht solch einen harten Alltag erleben zu müssen, wie im Mittelalter.

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