Kirchheimbolanden Neue Ausstellung im ART Hotel Braun

So nimmt Susanne Krell ihre Frottagen ab: Szene vor dem Wohnhaus Franz Xaver Wolfgang Mozart in Lviv.
So nimmt Susanne Krell ihre Frottagen ab: Szene vor dem Wohnhaus Franz Xaver Wolfgang Mozart in Lviv.

Zur Eröffnung der Winterausstellung lädt das ART Hotel Braun am 22. Januar ein und präsentiert dabei auch das Kunstwerk des Jahres 2023. Die Wahl fiel auf die 15-teilige Werkserie „Zwischendrin“ von Susanne Krell und ist ein wahrer Glücksfall für die Stadt Kirchheimbolanden. Denn mit dem Ankauf bleiben die einmaligen Kunstwerke, die von Menschen und Ereignissen der Kirchheimbolander Vergangenheit, von Mobilität und kulturellem Austausch erzählen, für die interessierten Bürger und Gäste der Stadt erhalten und öffentlich zugänglich.

Die Serie war aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums des Steinmetzprojektes für eine Ausstellung im Museum im Stadtpalais von Kirchheimbolanden geschaffen worden und mit Begeisterung von Besuchern, Medien und der Politik aufgenommen worden. Ein Katalog zu dieser Ausstellung liegt vor. Nun fügt die Künstlerin die Arbeiten in ein neues Narrativ ein, das die zerbrochene Weltordnung reflektiert und das Thema Gewalt und Zerstörung nicht ausklammert. Die 2019 auf der Reise mit den Pfälzer Steinmetzen gebaute künstlerische Brücke von Kirchheimbolanden nach Lviv (Lemberg) in der Westukraine ist momentan gekappt. Doch souverän stellt sich Susanne Krell der Gewalt entgegen mit der Überzeugung „Schönheit ist eine Form des Widerstands“.

Die langjährige künstlerische Auseinandersetzung mit dem von Menschenhand behauenen Stein, mit historischen Gebäuden und der Geschichte von Orten prädestiniert Susanne Krell als Künstlerin für die Barockstadt Kirchheimbolanden. Bisher hat sie Frottagen in der Paulskirche und auf dem Gelände des barocken Terrassengartens genommen.

Hinter der Oberfläche

Ihre charakteristische Frottagetechnik beschreibt die Künstlerin selbst so: „Ich sammle Spuren von Orten, von Gebäuden, Plätzen und Räumen. Ich sammle die Oberfläche und das, was unter ihr liegt, die Geschichte und die Geschichten, die Ideen und das Konzept eines Orts. Papier und Leinwand werden durch Auflegung und Spurenabnahme zum Träger von Ideen. So ist eine Sammlung von bisher über 1000 Frottagen entstanden. Diese Sammlung bildet die Grundlage, das Rohmaterial für meine Arbeit.“

Neben einem Fachhochschulstudium in Koblenz (1972 bis 1976), einem Kunsttheorie-Fernstudium an der Universität Tübingen (1989 bis 1990) und einem Philosophiestudium an der Universität Bonn (1998 bis 2002) war vor allem die Begegnung mit Marina Abramovic anlässlich ihres Seminars Cleaning the House (1999) von Einfluss für das künstlerische Schaffen von Susanne Krell. Seit 2008 übernimmt die Künstlerin regelmäßig Kuratoren- und Jurorentätigkeiten wie auch Lehrtätigkeiten. Für ihre Werke erhielt Susanne Krell zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Sie ist kontinuierlich im In- und Ausland mit Einzel- und in Gruppenausstellungen präsent und mit exklusiven Arbeiten in den ständigen Sammlungen der Museen Koblenz, Neuwied und Bautzen vertreten. Ihren aktuellen Schaffens- und Lebensmittelpunkt hat Susanne Krell in der Fontanestadt Neuruppin eingerichtet.

Info

Vernissage am Sonntag, 22. Januar, 11 Uhr, im ART Hotel Braun, Uhlandstraße 1, Kirchheimbolanden; Besichtigung montags bis freitags, 8 bis 23 Uhr.

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