Donnersbergkreis Mit Holzschuhen und bunten Wollsocken

Die „Fire girls“ zogen mit ihrer Feuerakrobatik die faszinierten Blick der Besucher auf sich.
Die »Fire girls« zogen mit ihrer Feuerakrobatik die faszinierten Blick der Besucher auf sich.

Das Ziel wurde erreicht: Wie von den Verantwortlichen des Verkehrs- und Verschönerungsverein „Am Stahlberg“ erhofft, entwickelten sich die ersten Kohlenmeiler-Erlebnistage am Stahlberg zu einem zehn Tage andauernden fröhlichen Fest mit buntem Programm für Groß und Klein. Wo sich die Wiege des Nordpfälzer Sängerbundes befindet und einst rauschende, klingende Sängerfeste stattfanden, platzierten sich die Menschen aus dem Umkreis des Stahlbergs um den Holzkohlenmeiler und die Köhlerhütte und erfüllten die Lichtung der alten Bergbaustätte „Frischer Mut“ nach Jahrzehnten mit neuem Leben. Auch wenn der Kohlenmeiler unerwartet Feuer fing und dadurch nicht so optimal „abbrannte“ wie es sein sollte, so zeigte sich der engagierte Vereinsvorsitzende Heinrich Lutzer aus Teschenmoschel mehr als zufrieden. Man sei nie mit dem Ziel angetreten, eine möglichst große Menge von Holzkohle zu erhalten und einen Gewinn zu erzielen, das Fest stand im Vordergrund, so der Organisator. Zum Tag der Arbeit wurde der Meiler von Köhler Hermann Josef Gimbel aus Fischbach bei Kaiserslautern angezündet und im Beisein von Pate Verbandsbürgermeister Michael Cullmann getauft. Im Laufe der Tage besichtigten die Kinder der Kindergärten Dielkirchen und Morschheim, der Grundschule Gerbach und zwei Förderklassen der Schule am Donnersberg aus Rockenhausen den qualmenden Meiler im Wald. Mit etwas Wehmut berichte der ehemalige Revierförster Lutzer, dass sich die angrenzenden Einrichtungen in Bisterschied und Waldgrehweiler leider nicht auf dem Stahlberg sehen ließen. Dennoch hätten die Kinder ihren Spaß gehabt und Interesse gezeigt. Neben den Auskünften des Köhlers habe ein kleiner Film die Kleinen informiert. Zusammen mit dem ehemaligen Lehrer Wilhelm Thom aus Bisterschied habe man auch einen Exkurs durch den Wald gemacht, dabei verschiedene Bauarten erklärt und vom Königsstuhl den Blick über die Wälder in die Ferne schweifen lassen. Felix Kollmannsperger aus Waldgrehweiler führte mit den kleinen Pfadfindern der evangelischen Jugend aus Rockenhausen seine Outdoor-Aktivitäten durch, während der Dörnbacher Kräuterexperte Günter Koob zur fachkundigen Kräuterwanderung lud. In der Waldküche unter freiem Himmel kredenzte Koch Dieter Gass derweilen Spezialitäten wie Brennnessel-Chips und Frischlingsrücken für die Gäste. Sonntags verlegte Pfarrerin Nickel den Gottesdienst aus Katzenbach kurzerhand zum Meilerplatz, wo sich nebenbei 28 Steer Buchenholz im langsamen, aber stetigen Prozess zu Holzkohle verwandelten. Im Anschluss konnten die Erwachsenen dem Blasmusik-Platzkonzert sowie den Jazz-, Rock- und Bluesklängen der Band „Diamonds & Rust“ und der „Borzelböck-Combo“ lauschen, während die Knirpse zu Spiel und Spaß animiert wurden. Mittwochabend unterhielt Musiker Wolfgang Bayer aus Nußbach die Besucher mit altbekannten Weisen aus seinem breitgefächerten Repertoire. Dabei erschallten der „Pfälzer Bu“, das Lied der „Fischerin vom Bodensee“ oder Udo Jürgens’ Evergreen „Griechischer Wein“ im großen Chor durch die Waldlichtung. Derweilen trieb der Köhler seine ebenfalls von Kopf bis Fuß vom Ruß schwarz gefärbten Helfer – Sohn Timo Gimbel und Neffe Jan – an, den Meiler weiter abzuputzen und das kostbare, großteils schon vorbestellte Endprodukt in die Säcke abzufüllen. Mit speziellen Rechnen und Gabeln kämpften sich die Männern in ihren Holzschuhen und selbstgestrickten bunten Wollsocken bis auf den Boden des wärmestrahlenden Meilers vor. Als die Dämmerung einsetzte, verzauberten die „Fire Girls“ die Anwesenden mit ihrem Schau-Fechtkampf mit „Feuerdegen“ und so allerlei feuriger Akrobatik zu Musik und mystischem Nebel aus der Maschine. Mit großen Augen schauten die Kinder in vorderster Reihe dem Feuerspiel im dunklen Wald gebannt zu. Die Feuerwehren Stahlberg, Ransweiler, Bisterschied und Schönborn sorgten währenddessen für die nötige Brandsicherheit. Das von Frankreich ins Land hereinziehenden Regenband ließ den großen Holzkohleverkauf mit Unterhaltungsmusik der Chöre Stahlberg und Ransweiler-Waldgrehweiler an Christi Himmelfahrt dann allerdings sprichwörtlich ins Wasser fallen und bereitete dem bis dahin gemütlichen Fest ein feuchtes Ende.

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