Donnersbergkreis Mit „blauem Auge“ davongekommen

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Eigentlich sollte um 12 Uhr mittags ein Sirenenprobealarm für alle Orte der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel stattfinden. Als gegen 11.15 Uhr plötzlich die ersten Sirenen zu heulen begannen, waren einige Feuerwehrleute irritiert. Tatsächlich kein Probealarm, sondern der Ernstfall! Der Umkreis der Moscheltalgemeinde war diesmal Kernzelle des Starkregens am Samstag. Teilweise über 60 Liter waren hier innerhalb von 24 Stunden niedergegangen. Innerhalb kürzester Zeit erreichten zahlreiche Notrufmeldungen die Feuerwehr: Wasser in Kellern, Gebäuden, auf Straßen und umgestürzte Bäume. Zuerst Finkenbach-Gersweiler Zuerst traf es ein Einfamilienhaus am Finkenbach-Gersweilerer Hahnscheid. Hier war Wasser vom Hang in die Wohnräume gelaufen und musste mit Abziehern sowie einem Nasssauger entfernt werden. Gleich darauf folgte der Alarm für die Stützpunktfeuerwehr Obermoschel. Während diese zuerst mit der Beseitigung eines umgestürzten großen Baums am „Ewig Wald“ Richtung Sitters beauftragt war, strömten die Wassermassen aus dem Bereich Unkenbach/Kahlforsterhof/Lettweilerer Höhe auf die Ortschaft zu. Binnen Minuten war die Bundesstraße 420 im Kreuzungsbereich Richtung Lettweiler von einem reißenden Bach überflutet und musste für den Verkehr gesperrt werden. Gemeinsam gegen das Wasser Rund 25 Anwohner standen mit Besen und Schneeschaufeln auf der Fahrbahn, um die Wassermassen von den angrenzenden Wohngebäuden umzuleiten. Mit Sandsäcken, Säcken mit Blumenerde, Holzbrettern und umgekippten Biertischgarnituren wurden Türen und Kellerfenster notdürftig verschlossen. Einige Meter oberhalb in der Paulstraße führte der Sauerborngraben Wassermassen, wie sie die Anwohner noch nie erlebt haben. Mitgespültes Totholz verstopfte hier den Durchlass und ließ den Keller eines Nachbarhauses volllaufen. Mit Unterstützung der Nachbarwehr Alsenz und einer großen Schlammpumpe wurde dieser wieder ausgepumpt. Dramatische Lebens-Rettung Dramatisch wurde es am Rande dieses Einsatzes: Ein privater Helfer erlitt infolge eines Insektenstichs einen anaphylaktischen Schock. Die allergische Reaktion war so stark, dass der Mann das Bewusstsein verlor und beinahe wiederbelebt werden musste. Sein Glück war, dass die Feuerwehr bereits in unmittelbarer Nähe im Einsatz war. Der Notruf erreichte über die Rettungsleitstelle in Kaiserslautern und die Einsatzleitung in Windeseile die Retter, die unmittelbar die Erstversorgung übernahmen, bis der Rettungsdienst eintraf. Auch im Bereich des Neubaugebietes waren mehrere Häuser und Garagen von eindringendem Wasser betroffen. Hier reichten jedoch Abzieher und eigene kleine Tauchpumpen, um die recht geringen Wassermassen zu entfernen. Kanalstraße wird zum Flutkanal Die Kanalstraße glich zeitweise einem Flutkanal. Der Unkenbach trat hier bis in Höhe der Kellerfenster der Häuser über die Ufer. Mit Sandsäcken wurde eilig Vorsorge getroffen. Die Feuerwehrjugend und Helfer füllten mit dem Sand des Kinderspielplatzes im Eiltempo Sandsäcke als Nachschub. Beim Zusammentreffen von Moschel und Unkenbach staute sich das Wasser teilweise kniehoch in die Gärten bis zur Kindertagesstätte zurück. Das hier stattfindende Sommerfest fiel sprichwörtlich „ins Wasser“. Auch der letztes Wochenende noch bewunderte Schaugarten der Familie Niebergall wurde in Mitleidenschaft gezogen. Der Windenbach brachte ebenso sehr große Wassermassen aus Richtung Hallgarten und sorgte teilweise für Überflutung. Baum blockiert Fahrbahn Zwischen Obermoschel und Alsenz musste die Feuerwehr Alsenz einen umgestürzten Baum von der Bundesstraße entfernen. An der Tiefstelle in der Ortsmitte von Niedermoschel war die Moschel bei der Bushaltestelle auf die Hauptstraße übergetreten. Auch hier traf die örtliche Wehr Schutzmaßnahmen. Im Moscheltal war die Landesstraße 379 zwischen Sitters und Waldgrehweiler teilweise nicht mehr passierbar und musste gesperrt werden. Am Grashof bei Waldgrehweiler sowie zwischen Schiersfeld und Sitters strömten Wassermassen in 30 Zentimeter Höhe über die Fahrbahn und brachten Geröll mit. Bei der Bergmühle zwischen Finkenbach-Gersweiler und Schiersfeld kreuzten die herunterprasselnden Wassermassen des kleinen Hollerbachs in großer Breite die Fahrbahn. Die Ortswehren Waldgrehweiler, Finkenbach-Gersweiler, Schiersfeld und Sitters übernahmen hier die Sicherungsmaßnahmen bis zur Reinigung und Beschilderung durch die beiden zuständigen Straßenmeistereien. Auch das Mehrgenerationengelände bei Obermoschel wurde überflutet. Die Boulebahn glich von der Straße aus gesehen einem Pool, der Wasserspielplatz einem kleinen See. Nach drei Stunden konnten die Wehren vorläufig ihre Einsätze beenden, schauten aber bange gen Himmel... Kaum Einsätze in anderen VGs Ruhig blieb es in den Einsatzbereichen der Verbandsgemeinden Rockenhausen, Göllheim und Kirchheimbolanden. Im Stadtbereich der Kleinen Residenz liefen lediglich vier Keller voll, in Orbis drückte das Wasser von den Feldern in Richtung des Neubaugebietes. Auch hier blieben aber größere Schäden aus. In Sippersfeld wurden die Kanaldeckel der Hauptstraße geöffnet, um die Wassermassen besser abzuleiten. Auch hier kam es zu keinen größeren Schäden.

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