Leininger Nachlese Mikrofonpanne: Tücken der Technik

Sollte vielleicht bei den technophilen Eisenbergern Nachhilfe nehmen: Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern.
Sollte vielleicht bei den technophilen Eisenbergern Nachhilfe nehmen: Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern.

Die Welt wird immer komplexer. Und das liegt unter anderem am technologischen Fortschritt. Denn moderne Technik löst zwar auf der einen Seite Probleme, schafft aber auf der anderen Seite oft auch welche, die man vorher gar nicht hatte. Zieht man Umfragen aus den vergangenen Jahren zu Rate, dann sind die Deutschen offenbar besonders technikskeptisch.

Und daher lag der Gedanke, den unser Autor Hermann Schäfer neulich in einer Kolumne hegte, gar nicht so fern. Er attestierte darin einer Mehrzahl der Räte von Stadt und Verbandsgemeinde Eisenberg eine gewisse Technikscheu. Der Grund: Die meisten Ratsmitglieder schalten die Tisch-Mikrofone vor sich oft nicht ein, was es dann schwer macht, das Gesagte zumindest mal auf der akustischen Ebene zu verstehen.

Die kecken Zeilen haben wohl verfangen: In der jüngsten Eisenberger Stadtratssitzung wurde auffallend häufig vom Mikro Gebrauch gemacht. Und vor allem: In den meisten Fällen wirkte der Umgang mit der Technik sogar souverän.

Ausschalten nicht vergessen!

Zumindest hat sich kein Eisenberger einen solchen Fauxpas erlaubt wie neulich die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern. Die beschimpfte in einer Parlamentsdebatte den Vorsitzenden der rechtsliberalen ACT-Partei, David Seymour, als „arrogant prick“. Das könnte man frei als „arroganter Arsch“ übersetzen. Eigentlich war die Aussage nicht für ein breites Publikum gedacht, aber Ardern hatte offenbar vergessen, ihr Mikrofon auszuschalten. Peinlich, peinlich. Sie musste sich später entschuldigen, das „Sorry“ wurde auch angenommen. Und die Sache hatte am Ende sogar etwas Gutes: Am Donnerstag kündigten die beiden Politiker an, einen eingerahmten Ausdruck der Aufzeichnung zu signieren und zu versteigern. Für einen guten Zweck: Der Erlös soll einer Stiftung zugutekommen, die sich um Prostatakrebs-Patienten kümmert, so teilt es die Deutsche Presseagentur mit.

Vielleicht hospitiert ja demnächst mal der eine oder andere neuseeländische Politiker bei den nun nachweislich technophilen Eisenbergern – zumal bei ihnen Debatten normalerweise verbal auch nicht so aus dem Ruder laufen ...

Ein Wochenende, an dem Sie nicht beleidigt, dafür aber

gehört werden, wünscht Ihnen Benjamin Fiege

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