Donnersbergkreis Kunst in vielen Spielarten

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ROCKENHAUSEN. Wieder hat eine Kommission aus Mitgliedern der Kahnweilerstiftung und des Arbeitskreises Kahnweilerhaus fünf Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die ihre Werke in diesem Jahr im Kahnweilerhaus in Rockenhausen präsentieren dürfen. Annette Reich von der Pfalzgalerie Kaiserslautern hat dabei ebenfalls wieder mitgewirkt. Eine Sonderausstellung „Kommt Kunst von Können?“ wird die Ausstellungsreihe eröffnen.

„Kommt Kunst von Können?“ ist eine Frage, die heutzutage oft gestellt wird, vor allem bei der Betrachtung zeitgenössischer Kunst. Dass die Bildende Kunst sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und vor allem nach der Entstehung der Fotografie eine völlig andere Ausrichtung genommen hat, wird dabei vielfach übersehen. Gerade diese Entwicklung will die Ausstellung „Kommt Kunst von Können?“, die vom 12. März bis 16. April zu sehen ist und von einigen Mitgliedern des Arbeitskreises sowie der Kunsthistorikerin Claudia Gross gestaltet wird, aufzeigen und verdeutlichen. Vom 23. April bis 11. Juni zeigt Wolfgang Fritz aus Lemberg seine Bilder im Kahnweilerhaus. 1956 in Pirmasens geboren, arbeitet Lemberg seit 1982 als freischaffender Künstler und zeigt im Kahnweilerhaus abstrakte Gemälde aus den Jahren 2000 bis 2015, in denen sich verschiedene konzeptionelle und methodische Ansätze erkennen lassen: Konstruktive, geometrische Bildkompositionen, Materialbilder, Reliefs, Rakelbilder mit vielschichtigem pastosem Farbauftrag sowie Streifenbilder mit lasierendem Farbauftrag. Susanne Ring aus Berlin präsentiert vom 18. Juni bis 6. August Keramiken und Skulpturen. 1966 in Mainz geboren, gehört sie zu den experimentierfreudigen und grenzüberschreitenden Künstlern, die in Auseinandersetzung mit keramischen oder auch anderen Materialien in Nachbargebiete wie die Malerei und die Rauminstallation vordringen oder mediale Disziplinen wie die Fotografie oder die Videokunst integrieren. Der Schwerpunkt ihrer Arbeiten liegt dabei auf den Figuren. Sie missachtet allerdings beim figurativen Gestalten den festgelegten Material- und Gattungsbereich. Ihre plastischen Formulierungsmöglichkeiten sind vielfältig, wenn sie Materialkombinationen experimentierend aus Ton, Keramik, Holz, Porzellan, Stein, Glas, Salzteig, Papier herstellt und zuweilen auch unter Verwendung von Textilien ausdrucksstarke Köpfe auf amorphen Körpern entstehen lässt. Claudia Gross, Kunsthistorikerin aus Kaiserslautern, ist in Rockenhausen bereits durch ihre Einführungen in verschiedene Ausstellungen des Museums Pachen bekannt. Sie wird vom 13. August bis 17. September im Kahnweilerhaus nun auch selbst als Künstlerin erlebbar und ihre Malerei im Kahnweilerhaus zeigen. Während ihres Studiums in Bonn hat sie im Studio für Kunsterziehung der Friedrich-Wilhelms-Universität verschiedene Drucktechniken erlernt. 1988 und 1990 belegte sie bei Studienaufenthalten in den USA am Augusta College, Georgia, Kurse in Acrylmalerei. Zur Zeit ihrer Promotion im Fach Kunstgeschichte habe sie mit der Technik des Cut-out begonnen. „Da mein Motiv die weibliche Silhouette beziehungsweise deren Gestik ist, fing ich an, auch mit anderen Schnitttechniken wie Collagen zu experimentieren. Mein Interesse, auf Papier zu nähen, hat in den letzten Jahren zu der Übertragung von Cut-out und Collage in Stoff geführt. Die Arbeit in Stoff hat dann wiederum die Beschäftigung mit Papier beeinflusst, deutlich erkennbar an den gewebten Werken“, berichtet Gross. Der Darmstädter Matthias Will stellt vom 24. September bis 29. Oktober seine Skulpturen und Zeichnungen aus. Die Idee von einer Plastik, die in Materialität und Körperlichkeit als eine Größe zu begreifen ist, die mit dem räumlichen Umfeld in Beziehung zu treten vermag und die sich zwischen den Zuständen Spannung, Elastizität und Balance zweckfrei definiert, beherrschte Will auf seiner Suche nach der eigenen künstlerischen Identität. Seine Laufbahn hat er zwischen 1975 und 1980 als Student an der Frankfurter Städelschule in der Bildhauerklasse begonnen. Mit Zeichnungen und Papierarbeiten ist Natascha Brändli aus Burrweiler vom 5. November bis kurz vor Weihnachten im Kahnweilerhaus präsent. Die 1970 in Kandel geborene Künstlerin hat von 1992 bis 1997 an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim studiert und von 1997 bis 2000 eine Ausbildung zur Bühnenplastikerin absolviert. „Natascha Brändli fühlt sich der Natur und der Tierwelt seit jeher eng verbunden, die organischen Formen ziehen ihre Aufmerksamkeit, wie sie es selbst formuliert, unaufhörlich auf sich. Sie entdeckt das große Ganze im Naheliegenden, interessiert sich auch besonders für die kleinen Strukturen, eines Blattes beispielsweise oder getrockneter Tulpensamen. Sie schaut beim Zeichnen übrigens zunehmend nur noch auf das Objekt und nicht mehr auf das Papier und den Zeichenvorgang. Der Anteil des unkontrollierten Zeichnens nimmt dabei zu. Die Zeichnung abstrahiert sich zur Idee vom Objekt und überwindet die bloße Realitätsabbildung“, sagte Heinz Höfchen in seiner Einführungsrede zu Natascha Brändlis Ausstellung „Wie es ihr gefällt“ im Jahr 2015 in der Neustadter „Villa Böhm“. |bus

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