Donnersbergkreis Kompakte Informationen und gut vorbereitete Schüler

Interessierte Schüler und Eltern: Wie hier bei der Rockenhausener Firma Adient waren die Besucher der Workshops sehr aufmerksam.
Interessierte Schüler und Eltern: Wie hier bei der Rockenhausener Firma Adient waren die Besucher der Workshops sehr aufmerksam.

Mehr als 400 Teilnehmer, 33 Anbieter, gut vorbereitete und interessierte Schüler sowie kompakte Informationen über die jeweilige Tätigkeit: Die Berufsinformationsmesse in der Kirchheimbolander Georg-von-Neumayer-Schule war ein voller Erfolg. Schüler ab der 7. Klasse und ihre Eltern besuchten jeweils drei Workshops, in denen sie bei Vertretern von Schulen, Behörden, Firmen, Betrieben, Polizei, Bundeswehr und weiteren Institutionen in jeweils 25 Minuten alles Wissenswerte über die Berufsfelder erfahren konnten.

Sehr positiv fiel auf, dass die Schüler gut vorbereitet waren und großes Interesse zeigten, wobei der Schwerpunkt auf den Berufsfeldern und weniger in Details lag. Was für einen Notenschnitt brauche ich für die gymnasiale Oberstufe? Kann man bei Ihnen ein Praktikum absolvieren? Welcher Schulabschluss wird vorausgesetzt? Wie viele Azubis stellen Sie jedes Jahr ein und wie hoch ist die Chance, übernommen zu werden? Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es? Diese und viele andere Fragen beantworteten die Vertreter der „Aussteller“ in 60 Workshops. Karlheinz Holtzhäuser von der Gienanth GmbH Eisenberg freute sich sehr über das rege Interesse der Schüler. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Schule und die „tolle Veranstaltung, bei der die Schüler super vorbereitet waren“. Das basierte laut Organisatorin Sophia Herrmann auf der guten Vorarbeit der Lehrkräfte im Fach Berufsorientierung: „Die Schüler mussten sich intensiv über die gewählten Berufsfelder informieren. Auch haben die meisten mit Verstand eine breit gefächerte Wahl getroffen und sich nicht nur auf eine Sparte beschränkt.“ Beim erstmals teilnehmenden ZDF gab der für die technischen Ausbildungsberufe verantwortliche Magnus Schmitt einen Überblick über die beruflichen Angebote, vom Mediengestalter bis hin zum Informationselektroniker. Während der Praktikant nur zuschaue, dürfe der Auszubildende auch kleinere Tätigkeiten ausführen und bekomme im ersten Jahr schon monatlich 920 Euro – im kaufmännischen Bereich liege das Anfangsgehalt bei 3500 Euro. Als Fachkraft für Veranstaltungstechnik komme man in den Genuss einer hervorragenden Ausbildung, problematisch sei jedoch die Arbeitszeit: „Ihr müsst arbeiten, wenn andere fernsehen wollen – also abends und auch am Wochenende –, und bei manchen Veranstaltungen sind zahlreiche Überstunden nötig.“ Aus der Klasse 7d hört sich Raul Koltes die Ausführungen sehr interessiert an. Er möchte nur sondieren, denn für die Berufswahl hat er ja noch ein bisschen Zeit. Unterstützung erfährt er von seinen Eltern Rainer und Ramona: „Das beim ZDF Gehörte und Gesehene war sehr informativ. Die Messe ist eine gute Sache, man sollte sich auf jeden Fall frühzeitig informieren.“ Für den kaufmännischen Bereich interessiert sich Leonie Berger aus der 8. Realschulklasse, die mit ihrem Vater Markus unterwegs ist. Nach den Besuchen bei der Firma Adient aus Rockenhausen (ehemals Keiper beziehungsweise Johnsons Controls) und Borg Warner Turbo Systems Kibo geht’s zur Volksbank. Seine Tochter solle zunächst mal „das Wichtigste komprimiert kennenlernt“, so Berger. Alina Zankl aus der 8. Klasse hat schon ein Praktikum als medizinische Fachangestellte absolviert und interessiert sie sich nun für Pflegeberufe im Allgemeinen. Westpfalz-Klinikum, Evangelisches Diakoniewerk Zoar und nun das Seniorenzentrum Wolffstift sind ihre Anlaufstellen. Zusammen mit ihrer Mutter Diana erfährt sie von Personalentwickler Michael Wendelken und Pflegedienstleiter Thomas Dittrich, dass man bei einem Einstiegsgehalt von 2800 Euro gut leben könne. Auch werde man „in diesem Mangelberuf bestimmt nicht arbeitslos. Zudem ist der Beruf erfüllend, denn von den Bewohnern bekommen sie sehr viel zurück.“ Alina kann sich gut vorstellen, einmal einen sozialen Beruf zu ergreifen. Ihre Mutter findet allerdings, dass diese Veranstaltung zu früh kommt. „Alina ist ja erst 14 Jahre alt und wird erst in zwei ein Viertel Jahren vor der Berufswahl stehen.“ Dem hält Schulleiter Jörg Oeynhausen entgegen, dass „wir aus personellen und organisatorischen Gründen eine solch aufwendige Veranstaltung nur alle zwei Jahre stemmen können“. Wer dann aber bereits in der Abschlussklasse ist, sei in Sachen Berufsorientierung und -findung „viel zu spät“ dran. Mit gleich vier Referenten stellte sich die Firma Dyckerhoff AG vor. Sie priesen die gute Ausbildung für Kaufleute, Elektroniker, Industriemechaniker und Verfahrenstechniker sowie außergewöhnlichen Leistungen des Unternehmens, wie beispielsweise Fahrtkostenerstattung für die Ausbildung. Petra Hollatz betonte: „Bei uns sind nicht nur gute Fachnoten Voraussetzung, wir achten auch sehr auf die Verhaltens- und Mitarbeitsnoten – und Zeugnisse mit unentschuldigten Fehltagen landen gleich im Papierkorb.“ Kerstin Hees und ihr Sohn Nico aus der 8a fanden den Workshop wie die gesamte Veranstaltung sehr gut. Dennoch tendiert Nico mehr zu einer Tätigkeit im Versicherungsbereich, das Angebot der AOK überzeugt ihn. Das bestätigt Lehrerin Susanne Dörr, die sich beeindruckt von der mitreißenden und motivierenden Art im Workshop der Krankenkasse zeigt. Ähnlich positiv äußerte sich ihre Kollegin Anette Dexheimer über die von Selina Ohler mit viel Herzblut vorgetragenen Informationen zur Kreisverwaltung. Letztere sprach von einer „klasse Veranstaltung, Schüler und Eltern haben großes Interesse gezeigt“. Den Wert einer solchen Veranstaltung für seinen Betrieb verdeutlichte Sven Nielsen vom gleichnamigen Autohaus in Kirchheimbolanden: „Wir haben schon öfter Praktikanten genommen, von denen auch einige Ausbildungsverträge erhalten haben.“ Diese Messe habe in der Region schon eine große Bedeutung erlangt. „Hausherr“ Jörg Oeynhausen, der allen Beteiligten für die tolle Zusammenarbeit dankte, war rundum zufrieden: „Es war eine großartige Veranstaltung. Die Resonanz bei Anbietern, Eltern und Kindern ist überaus positiv.“ Er freute sich, dass neben den Schülern der 8. Klasse Berufsreife und der 9. Klasse im Sekundarbereich I, die verpflichtend teilnahmen, sich auch 45 Schüler der 7. Klassen freiwillig informiert haben. Sein Stellvertreter Stefan Klemme stellte beim Überfliegen der abgegebenen Feedback-Bögen von Anbietern und Eltern fest, dass sich die Schule über viel Lob freuen kann. Kritik und Anregungen würden bei der nächsten Auflage berücksichtigt.

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