Donnersbergkreis Fußball-WM hinter Gittern und Karnevalisten im Dschungelcamp

Zahlenmäßig etwas kleiner als in den Vorjahren, jedoch nicht minder fantasievoll hat sich der bunte Lindwurm präsentiert, der sich als Höhepunkt der Obermoscheler Kerwe durch die Straßen der kleinsten pfälzischen Stadt geschlängelt hat. Angeführt hat den Umzug Kerweprinzessin Axelle Barraud, die standesgemäß im Mercedes-Cabrio chauffiert wurde und fleißig Blumen an die Schaulustigen verteilte.

Laut dröhnende Musikboxen waren das Markenzeichen der Kerweborsch und –mäd, die für die zweite Auflage der Party am gestrigen Abend auf dem Festplatz warben. Die Stadtspitze begleitete Wein ausschenkend den Motivwagen mit dem Modell der einst imposanten Moschellandsburg mit ihren vielen Türmen und Zinnen, gefolgt von gleich zwei Beiträgen aus dem Nachbardorf Unkenbach: Die dortigen Hackerfreunde haben für samstags um 19 Uhr zum Mitmachen eingeladen, während die weitere Gruppe sich im Intensiv-Couching übte und als „sturzbesoffen dank Hartz IV, Unkebach wir stehn zu Dir“ ihres Lokalpatri(di)otismus rühmten. Auf dem Motivwagen der „Hinnerberger“ lungerte der Promihäftling des Jahres, Uli Hoeneß, in seiner spartanisch eingerichteten Zelle herum, von der aus er die Fußball-WM nur durch ein vergittertes TV-Gerät verfolgen konnte. Frei bewegen durften sich dagegen die Mitglieder des Obermoscheler Karneval Vereins als Dschungelbewohner und vor allem auch als Teilnehmer des Dschungelcamps – inklusive angehefteter Handynummer fürs Telefon-Voting. Immer dann, wenn der Lindwurm stockte, führten die weltmeisterlichen Kickboxer der TuS Landsberg ihre Kampfkunst vor, die auch schon kleine Kinder in ihren Bann zieht. In historischen Gewändern flanierten die Landfrauen durch die Gassen der kleinsten pfälzischen Stadt, deren aus Schützen und TuS bestehende Kerwegemeinschaft auf einem riesigen Transparent mit der Aufschrift „We want you“ warb. „Ob New York, Meenz odder die ganze Welt, in Moschel gibt es auch was fürs Geld“ stand in großen Lettern auf dem Beitrag des Gewerbevereins Obermoschel aktiv. Musikalisch sorgten mit den Musikvereinen Odenbach und Hallgarten sowie der Stadtkapelle Bad Sobernheim gleich drei Formationen für den guten Ton. Eingeläutet hatte das fünftägige Treiben in der Bahnhofstraße die Partyband „Sergeant“, gefolgt von der Formation „Impact“ mit ihrer Party-Cover-Rock-Show. „Da hat einfach alles gepasst – das Wetter, die Stimmung, der Zulauf“, fasste Tobias Hensler stellvertretend für das Organisationsteam zusammen und fügte hinzu, dass es zumindest bis Sonntagnachmittag zu keinem Polizeieinsatz gekommen war. Heute bietet die Band „Factotum“ Tanz- und Unterhaltungsmusik, ehe das Treiben mit dem zur Tradition gewordenen Höhenfeuerwerk ausklingt. (mhz)

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