Donnersbergkreis Freiwillige gesucht, die Flüchtlinge an die Hand nehmen

EISENBERG. Heute soll sich auf Initiative der VG Eisenberg ein „Helferkreis für Asylbewerber und Flüchtlinge“ zusammenfinden. Gefragt sind Freiwillige, den Flüchtlingen helfen, sich in der VG zurechtzufinden. Wie das geht, darüber sprachen wir mit den Organisatorinnen Gudrun Salewski und Kirsten Bläse.

77 Asylbewerber und Flüchtlinge leben derzeit in der VG. Woher kommen diese Menschen?Bläse:

Die meisten aus dem Kosovo. Salewski: Aber auch aus Indien, Aserbaidschan, Guinea, Afghanistan, Georgien, Pakistan, Bosnien, Eritrea, Albanien, Serbien und Syrien. Der Helferkreis differenziert zwischen Asylsuchenden und Flüchtlingen. Wo liegt der Unterschied? Salewski: Asylbewerber kommen aus politischen Gründen. Bläse: Während Flüchtlinge herkommen, weil sie wegen ihrer Rasse, Religion oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe verfolgt worden sind. Diese Menschen stammen aus Ländern, in denen Krieg herrscht, oder Menschenrechte missachtet werden. Viele haben nicht nur traumatische Erfahrungen gemacht, sondern erleben in Deutschland bestimmt auch einen Kulturschock. Wie bereitet sich ein Helfer darauf vor? Wird es denn vorab interkulturelle Schulungen geben? Salewski: Geschult werden die Helfer nicht. Sie sollen auch nicht als Pädagogen fungieren, sondern die Menschen im Alltag unterstützen. Bläse: Helfen kann man, indem man sie zum Beispiel zum Arzt begleitet, zeigt, wo sich die Schule oder der Kindergarten befindet. Wo Bilder für den Ausweis gemacht werden können oder wie der Müll getrennt wird. Aber wohl kaum wird man sich mit allen Flüchtlingen auf Englisch verständigen können... Salewski: Ja, in der Tat. Die Sprachbarriere ist ein großes Problem. Bläse: Deshalb ist der Erstkontakt zwischen Helfer und Hilfesuchenden besonders wichtig. Der Erstkontakt soll in der Verwaltung stattfinden. Wie haben Sie sich auf ihre Aufgabe als Organisatorinnen vorbereitet? Bläse: Wir haben im Haus intensiv darüber gesprochen, und der Dritte Beigeordnete Detlef Osterheld, der für den Bereich Soziales, Behinderte und Integration zuständig ist, unterstützt das Projekt sehr. Hinzu kommt sicherlich Ihre Erfahrung als Sachbearbeiterin im Asylbereich durch den täglichen Kontakt zu Flüchtlingen. Bläse: Ja. Gleich erwarten wir zum Beispiel eine sechsköpfige Familie aus Serbien, die zum dritten Mal nach Eisenberg kommt. In diesem Fall hatten wir zwei Tage Zeit, um eine Unterkunft zu organisieren. Das ist natürlich nicht einfach. Salewski: Auch deshalb brauchen wir die Helfer. Sie würden uns entlasten. Und wo liegen deren Grenzen? Bläse: Die freiwilligen Helfer helfen, wo sie können. Was sie aber nicht können oder wollen, müssen sie auch nicht tun. Andererseits respektieren wir, wenn die Hilfeempfänger die angebotene Hilfe nicht zulassen. (jsb)

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