Donnersbergkreis „Entscheiden selbst, was gut ist“

„Was gut ist für Alsenz-Obermoschel, wird nicht im Stadtrat von Rockenhausen entschieden. Das entscheiden wir selber und die Bürgerinnen und Bürger haben das beim Bürgerentscheid von 2012 in bemerkenswerter Einmütigkeit und Deutlichkeit getan.“ Das betont Joe Weingarten (SPD) aus Alsenz, Mitglied des Verbandsgemeinderates Alsenz-Obermoschel, zu unseren Berichten „Ergebnis kann sich niemand wünschen“ und „Kernfrage: Wie viel an eigener Handschrift steckt drin?“ vom 22. Mai.

In erstgenanntem Artikel war es um die Entschließung des Rockenhausener Stadtrates gegangen, der sich gegen die geplante Fusion der Verbandsgemeinden Alsenz-Obermoschel und Meisenheim ausgesprochen hat. Unter anderem hatten die Ratsmitglieder die Funktion Rockenhausens als Mittelzentrum durch den Zusammenschluss gefährdet gesehen. Der zweite Bericht hatte sich mit der Sitzung des Verbandsgemeinderates Alsenz-Obermoschel – ebenfalls zum Thema Fusion – beschäftigt. Hierzu schreibt Weingarten, die genannten Berichte schilderten zwar ausführlich Stellungnahmen und Argumente, verschwiegen aber das zentrale politische Ergebnis: Demnach hat der VG-Rat Alsenz-Obermoschel mit 16:3 Stimmen den Fusionsplänen des Landes zugestimmt. Dies sei nach der langen und intensiven Diskussion ein erstaunlich einmütiges Ergebnis gewesen, „das aus allen politischen Lagern mitgetragen wurde“. Auch die Stadt Rockenhausen sollte dieses Ergebnis akzeptieren, so Weingarten weiter. Denn selbstverständlich würden gemeinsame Beziehungen bleiben: Menschen aus den Ortschaften der bisherigen VG Alsenz-Obermoschel würden weiterhin auch in Rockenhausen arbeiten, zum Arzt und ins Krankenhaus gehen, einkaufen und Kultur genießen. „Sie tragen auf diese Weise auch langfristig dazu bei, dass Rockenhausen eine Zukunftsperspektive hat. Und nebenbei – sie bleiben auch Pfälzer.“ Politisch gehen die VG aber künftig einen anderen Weg: „Als Teil einer nordpfälzischen Verbandsgemeinde gemeinsam mit Meisenheim im Kreis Bad Kreuznach werden wir künftig stärker an das Rhein-Main-Gebiet heranrücken und davon profitieren. Das gibt uns neue Gestaltungsmöglichkeiten, die schon jetzt erkennbar sind.“ So seien etwa die Ergebnisse, die im gemeinsamen Projekt „Starke Kommunen – Starkes Land“ mit Meisenheim im Bereich des Tourismus erarbeitet wurden, „schon heute deutlich innovativer als alles, was wir bisher alleine diskutiert haben“. Einen Nachbarn zu haben, der eine Brücke in Richtung Bad Kreuznach, Mainz und Frankfurt schlage, könne auch für Rockenhausen Vorteile haben, schreibt Weingarten: „Auch dort sollte man daran interessiert sein, in alle Richtungen vernetzt zu sein. Dazu bedarf es aber eines Schrittes, auch wenn der dem einen oder anderen noch schwer fallen mag: anzuerkennen, dass die Menschen in Alsenz-Obermoschel über sich und ihre Zukunft selber bestimmen.“ Wenn die Stadtpolitik Rockenhausens das anerkenne, könne man im Verbund mit Meisenheim auch künftig gemeinsame Ziele in der Region verfolgen: „Verwaltungsgrenzen sollen doch nicht trennen, sondern Kooperationsmöglichkeiten eröffnen. Aber künftig bitte auf Augenhöhe.“ (red)

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