Donnersbergkreis „Ein großer Verlust“

Was mit dem Volksbank-Gebäude in Obermoschel passiert, ist noch unklar. Derzeit sucht die Bank einen Käufer.
Was mit dem Volksbank-Gebäude in Obermoschel passiert, ist noch unklar. Derzeit sucht die Bank einen Käufer.

Kunden der Volksbank Kaiserslautern müssen künftig auf Anlaufstellen in Gaugrehweiler und Obermoschel verzichten. Der Mietvertrag für die Selbstbedienungsstelle in Gaugrehweiler wurde nicht verlängert. Zum 1. Dezember wird die Filiale in Obermoschel geschlossen. Was mit dem dortigen Gebäude passiert, ist noch nicht klar. Bei den Bürgermeistern ist die Enttäuschung groß.

Alles andere als leicht habe man sich die Entscheidung gemacht, in Obermoschel eine ehemalige Hauptfiliale aufzugeben, betonte Vorstandsmitglied Alexander Kostal, der in der Volksbank unter anderem für den Filialbereich verantwortlich ist, gestern im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die Frequenz sei in den vergangenen Jahren jedoch immer geringer geworden. „Da geht es uns dann nicht anders wie einem Bäcker, Metzger oder Tante-Emma-Laden“, sagte Kostal. Um die 30 Mitarbeiter waren zu Hochphasen laut Kostal mal in Obermoschel beschäftigt, derzeit sind es noch drei. „Das Gebäude steht seit Jahren zu 95 Prozent leer“, so das Vorstandsmitglied. Das erinnerte auch an die Geschichte, zunächst die Fusion mit der Volksbank Rockenhausen, dann eine weitere mit Kaiserslautern. „Natürlich verschieben sich dadurch auch Gewichtungen.“ Von den drei Mitarbeitern werden zwei in die Filiale nach Alsenz wechseln, einer werde im Volksbank-Servicecenter in Kaiserslautern erreichbar sein. „Im Servicecenter haben wir täglich 700 Kontakte, 10.000 kommen über unsere Homepage. Diese Kontakte fehlen dann an anderer Stelle“, sagte das Vorstandsmitglied. Was mit dem Gebäude in Obermoschel passiert, sei noch nicht klar. „Wir suchen noch einen Käufer. Es ist die Frage, wie man das künftig nutzen kann“, sagte Kostal. „Wenn mir eine Nutzung einfallen würde, würde ich mich sofort draufstürzen“, meinte der Obermoscheler Stadtbürgermeister Holger Weirich. Ein Ärztehaus könnte er sich etwa vorstellen. Die Enttäuschung über die Schließung der Volksbank-Filiale ist ihm anzumerken. „Für uns ist das ein großer Verlust.“ Bei Alexander Kostal habe er sich dafür stark gemacht, dass es zumindest künftig noch Automaten für Geld- und Kontoauszüge in der kleinsten Stadt der Pfalz gibt. Doch: „Eine solche Selbstbedienungsstelle ist sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag offen. Die Räume müssen beleuchtet sein, geputzt werden oder das Geld muss auch hingebracht werden“, erläuterte Kostal. Die Resonanz sei auch für eine solche Stelle in Obermoschel zu gering. Das gelte zudem für die Selbstbedienungsstelle in Gaugrehweiler. Dort wurde laut Kostal von Seiten des Vermieters wegen Eigenbedarfs der Mietvertrag nicht verlängert. „Eine Neuinvestition ergibt hier bei der nicht vorhandenen Frequenz wenig Sinn“, so das Vorstandsmitglied. In Gaugrehweiler wird der Geldausgabeautomat noch bis einschließlich 13. Oktober zur Verfügung stehen. „Das trifft uns als Ortsgemeinde sehr hart“, sagte Gaugrehweilers Ortsbürgermeister Horst Fiscus, der an die Bank plädiert, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Bei einer Genossenschaftsbank sollte seiner Meinung nach der Solidaritätsgedanke im Vordergrund stehen. „Wir hätten der Bank auch einen alternativen Standort, etwa für einen Pavillon, angeboten.“ Dies sei aber nicht gewollt. Mit der Schließung der Filialen in Gaugrehweiler und Obermoschel verbleibe lediglich der Standort Alsenz. „Und da stellt sich für mich die Frage: wie lange noch?“, so Fiscus. Die Volksbank-Schließung werde noch Thema im Ortsgemeinderat sein. „Man kann es nicht widerstandslos hinnehmen.“ „Die Leistungen einer Bank sind längst nicht mehr an eine stationäre Geschäftsstelle gebunden. Kunden machen ihre Kontaktaufnahme von der Leistung abhängig, die sie konkret in Anspruch nehmen wollen“, teilte Karl-Heinz Reidenbach mit, im Vorstand zuständig für Firmenkunden und Vermögensmanagement. Rund 42 Prozent der Volksbank-Kunden nutzen laut der Vorstände einen Online-Zugang. Dieser anhaltende Trend im Kundenverhalten, verbunden mit den zunehmenden Möglichkeiten, sich beim Einkauf an der Supermarktkasse mit Bargeld zu versorgen, führe dazu, dass die Bank viele Filialen nicht mehr kostendeckend betreiben könne. Neben den betriebswirtschaftlichen Faktoren spielten weitere Aspekte wie die räumliche Verteilung der Bankstellen im Geschäftsgebiet und die Konzentration auf die Mittelzentren eine Rolle. Auch an anderen Standorten außerhalb des Donnersbergkreises wird die Volksbank Kaiserslautern dieses Jahr noch Geschäftsstellen schließen oder zu Selbstbedienungsstellen umwandeln.

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