Donnersbergkreis Digitale Apfelblüte

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KIRCHHEIMBOLANDEN. In Kirchheimbolanden blühen bis 22. Juni elektronische „Äpfel“ im Museum im Stadtpalais: In Kooperation mit dem Sammler Karl Wilhelm Edelhoff wird dort die Sonderausstellung „Apfelblüte – die neue Welt des Computerzeitalters“ gezeigt. Vom ersten Apple-Heimcomputer für den Massenmarkt bis zum modernen Gerät der neueren Generation wird der Entwicklungsgang der Apple-Computer anschaulich präsentiert.

In seiner Einführung schaut Edelhoff immer wieder auf sein schickes Apple iPad. Die Schrift hat er zur besseren Lesbarkeit auf dem Gerät mit den Fingern einfach größer gezoomt. Seine Ausführungen hält er im freundlichen Zwiegespräch mit dem Computerspezialisten Thomas Bock. Edelhoff hebt dabei besonders die Apple-Seite hervor, während Bock die Seite der Mitbewerber vertritt. Abwechselnd erzählen beide über die Geschichte der Computer-Ära, von den ersten Basteleien bis zum Kampf zwischen den unterschiedlichen Systemen, der noch heute andauert. „Xerox hat 1973 den ersten Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche gebaut, doch erst Microsoft hatte mit seinem Windows-Betriebssystem so richtig Erfolg“, erzählt Bock und weist damit die Apple-Jünger in ihre Schranken. „Anders als Windows-Computer stürzt Apple aber nicht ab“, entgegnet Edelhoff. Die Software sei auf die Hardware optimal abgestimmt und dies seit den Anfängen. Er zeigt dabei auf einen alten Apple II aus den 1980er-Jahren, damals mit mageren 128 Kilobyte Speicher und beachtliche 4500 Mark teuer. Jedes Bit an Softwarecode musste damals perfekt auf die technischen Ressourcen abgestimmt sein. „Heute Computerschrott“, witzelt der leidenschaftliche Apple-Liebhaber und betont zugleich, dass das Gerät mehr kann, als es scheint. Optisch ist das 30 Jahre alte Gerät in sehr gutem Zustand und technisch immer noch einwandfrei. Dass Computer nach dieser scheinbar kurzen Zeit schon ins Museum gehören, hält Museumsleiterin Eva Heller-Karneth übrigens für selbstverständlich. „In nur wenigen Jahrzehnten gab es enorme Veränderungen“, gibt sie zu verstehen, sie nennt diesen Effekt „Gegenwartsschrumpfung“. Edelhoff erinnert sich noch gut daran, wie groß die Vorbehalte einst gegen Computer im Arbeitsalltag waren. Privat hatte kaum jemand etwas mit den „grauen Kisten“ zu tun. Erst Apple machte aus dem Computer ein hippes Produkt für den Massenmarkt – Pate stand damals Steve Jobs, einer der Mitgründer und später langjähriger Chef von Apple. Heute zählt der US-amerikanische Konzern zu den wertvollsten Technologieunternehmen der Welt, doch damals war die Entwicklung nicht absehbar. Apple steckte einst sogar in der Krise. Es fehlte zeitweise an Innovation und am Anfang gab es nur wenig Programme für die Systeme. So entwickelte Edelhoff damals selbstständig eine Anwendung für den Apple-Computer, die erfolgreich in der Firma eingesetzt wurde. Dies war der Auslöser für seine Apple-Leidenschaft, und so schaffte er sich privat im Laufe der Zeit so einige Gerätschaften von Apple an, die nun in der Ausstellung zu bestaunen sind. Kritisch äußerte er sich allerdings zur heutigen Philosophie des Unternehmens und beklagt unter anderem die Verlagerung der Produktion in Billiglohn-Länder und den schnellen Produktzyklus mit ständig wechselnden Standards. Zur Sache: Am 19. und 26. Mai und am 16. und 23. Juni können von 16 bis 17 Uhr die Geräte in Aktion erlebt werden. Karl Wilhelm Edelhoff steht an diesen Terminen für Gespräche zur Verfügung und zeigt praktische Anwendungen an den ausgestellten Computern. Um vorherige Anmeldung unter Tel. 06352 401850 (E-Mail: info@museum-kirchheimbolanden.de) wird gebeten.

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