Donnersbergkreis „Deutschland verdient mehr“

Trotz Dauerregens waren viele gekommen, um Andrea Nahles und Gustav Herzog auf dem Marktplatz in Rockenhausen zu sehen und zu hö
Trotz Dauerregens waren viele gekommen, um Andrea Nahles und Gustav Herzog auf dem Marktplatz in Rockenhausen zu sehen und zu hören.

„Der Wahlkampf geht nun erst richtig los.“ Gustav Herzog – seit 1998 für die SPD im Bundestag – will bei der Wahl am 24. September sein Direktmandat im Wahlkreis 210 verteidigen. Am Freitagabend kam Arbeitsministerin Andrea Nahles zur Unterstützung. Bei strömendem Regen gaben sich beide beim Marktplatzfest in Rockenhausen kämpferisch.

Petrus hatte die Himmelsschleuse an diesem Abend geöffnet. Und wie. Doch die Stimmung unter dem Menschen, die sich schon vor dem offiziellen Start um 18 Uhr auf dem Marktplatz in Rockenhausen versammelt hatten, konnte er mit seinen Wassermassen von oben nicht verderben. Die Organisatoren hatten für die nötige Überdachung in Form von Zelten gesorgt. Auch die Musiker der Band „Timeless“ standen im Trockenen und sorgten mit Songs wie „Sweet home Alabama“ für gute Laune. Ab 19 Uhr waren die freien Plätze auf den Bierbänken schon rar. Gustav Herzog freute es: „Dass trotz des Wetters so viele Leute gekommen sind, ist schön.“ Der gebürtige Harxheimer hatte mittags noch in Dörnbach seine „Hausbesuche“ absolviert. „Das war interessant“, sagte der ausgebildete Chemielaborant und erzählte: „Ein Mann wollte von mir wissen: Was unterscheidet denn die SPD überhaupt von der CDU? Ich habe ihm erklärt: Die CDU will die militärische Aufrüstung. Wir dagegen wollen sozial aufrüsten. Jens Spahn (CDU-Präsidiumsmitglied) hat gesagt, er will mehr in die Verteidigung als für Soziales investieren. Wir wollen auch, dass die Bundeswehr bessere Ausrüstung bekommt, aber zugleich auch die Rente erhöhen.“ Die Unterschiede zum aktuellen Partner in der Großen Koalition den Leuten klarmachen, das ist Herzogs großes Anliegen. Und das ist auch das, was Andrea Nahles möchte. Mit 40 Minuten Verspätung traf die Arbeitsminister um 20.40 Uhr auf dem Marktplatzfest ein. Der Grund war ein Stau auf der Autobahn. „Ich habe mein Versprechen gehalten, dass die Ortsumgehung Imsweiler kommt. Am 18. August ist Spatenstich. Die A 61 hatte ich nicht auf der Agenda“, scherzte Herzog. Die Arbeitsministerin lachte. Nach einer kurzen Erfrischung legte Nahles dann los. Die 120 Besucher lauschten interessiert. Die „Maurertochter aus der Eifel“, wie sie sich selbst inszeniert, traf bei den Zuhören sichtlich den richtigen Ton. Sie lobte den Mindestlohn, sagte aber schnell: „Der ist mir zu niedrig.“ In die Rentenkasse sollen zukünftig auch Selbstständige einzahlen. Und die Beamten? Die, und die Mitglieder des Bundestages natürlich auch, aber das werde nicht so einfach. Nahles will ein gesetzliches Rückkehrrecht von Teil- auf Vollzeitarbeit. Vor allem die Frauen würden damit besser gestellt. „Aber das geht alles nur, wenn wir bei der Bundestagswahl eine große Unterstützung bekommen“, bemerkte sie. 25,7 Prozent wie 2013 seien viel zu wenig. Über 30 Prozent sollten es am 24. September dann doch schon sein. In Richtung Bundeskanzlerin Angela Merkel, die vor wenigen Wochen ihren 63. Geburtstag feierte, feuerte dann Nahles dann natürlich auch noch. „Wir haben eine gute Regierung mit einem Fehler: Der Kanzlerposten ist von Angela Merkel besetzt. Mit Martin Schulz haben wir aber den besten Kandidaten. Für was habe ich denn eigentlich das Gesetz Rente mit 63 gemacht“, sagte sie und grüßte in Richtung Kanzlerin: „Also, good bye!“ Dem anwesenden Publikum gefiel die knackige Rede der 47-Jährigen, es klatschte bei Pfälzer Schnorresbier und Bratwurst eifrig Applaus. Und Gustav Herzog? Der wirkte ebenfalls zufrieden. „Ich setze mich für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land ein“, fügte der SPD-Kandidat für den Donnersbergkreis, Kaiserslautern und Kusel im Gespräch mit der RHEINPFALZ noch an und sagte: „Dazu gehört schnelles Internet. Da haben wir unserer Region noch viele Funklöcher zu stopfen.“ Ein Problem, das Andrea Nahles übrigens auch nur zu gut kennt. Die Arbeitsministerin erzählte am Freitag: „Zu Hause in Weiler habe ich gerade einmal zwei Stellen, wo ich mit dem Handy telefonieren kann. Da muss mehr getan werden. Deutschland verdient mehr.“ Und wieder übertönte der Applaus an diesem Freitagabend in Rockenhausen den hartnäckigen Regen.

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