Donnersbergkreis Der Ansturm kommt mit etwas Verspätung

Auf Hochglanz poliert: Die Oldtimer zeigten sich von ihrer besten Seite, während ihre Besitzer und weitere Besucher angeregt in
Auf Hochglanz poliert: Die Oldtimer zeigten sich von ihrer besten Seite, während ihre Besitzer und weitere Besucher angeregt in Grüppchen fachsimpelten.

Als am Sonntag kurz nach 10 Uhr entgegen der Vorjahre nur wenige Oldtimer im Deutschen Sandsteinpark in Alsenz zu zählen waren, überlegte das Organisationsteam des Oldtimertreffens „Stein trifft Classic“ schon, was bei der Werbung wohl schiefgelaufen war. Wenig später sollte sich herausstellen: nichts. Viele Fahrer hatten nur die Wetterentwicklung abgewartet und sorgten ab 11 Uhr für einen regelrechten Ansturm. Über 80 Oldtimer-Motorräder wie auch weit über 100 klassische Automobile fanden im Sandsteinpark ihren Platz.

Neben einigen sehr gepflegten Oldtimer-Traktoren der Marken Lanz, Porsche oder Hanomag war auch ein 35 PS starker Deutz, Baujahr 1964, mit Anbaugerät in Patina zu sehen, der noch jeden Tag in der Landwirtschaft seinen Dienst verrichtet. Ortsbeigeordneter und Landwirt Klaus Landfried aus Alsenz war mit ihm zur Ausstellung gekommen. Die Traktoren wie auch ein Unimog 411 aus Obermoschel fanden einen passenden Platz auf dem Gelände rund um den „Alsenzer Steinemann“, das an den Sandsteinpark angrenzt. Wegen des großen Andrangs wurden die Parkplätze kurzerhand zugewiesen. Wer wollte, den klärten Günter Müller und Eugen Zepp vom Historischen Verein über die ausgestellten Sandsteine auf. Zepp zeigte sich begeistert vom großen Interesse, verteilte Broschüren über das Pfälzische Steinhauermuseum und den Steinhauer-Rundweg in Alsenz. Zudem gab es für jeden Teilnehmer ein Präsent: eine Dose „Stein-trifft-Classic-Creme“. Die kam vor allem bei „Schraubern“ gut an, verschafft sie doch zarte Hände nach getaner Arbeit. Als erstes Fahrzeug kam bereits kurz nach 8 Uhr ein Ford Taunus 12 M de Luxe Coupé, Baujahr 1958, 1,7 Liter mit 60 PS an, in Fachkreisen „Barocktaunus“ genannt. Sein Besitzer aus Ransweiler half beim Kindergartenförderverein „Goldesel“ Alsenz, der die Bewirtung übernahm. Jedes Jahr in Alsenz ist auch der Feilbingerter Oldtimerfan Heinz Christmann vertreten, dieses Mal wieder passend zum Sandsteinpark mit seinem alten Opel Blitz Pritschenwagen, auf dem er 26 Steinsorten aus Rheinland-Pfalz präsentierte. Bei den Oldtimer-Motorrädern, die in erstaunlicher großer Zahl vertreten waren, war eine BMW, Baujahr 1986, der erste fahrbare Untersatz, der in Alsenz seinen Platz fand. Aber auch sonst waren tolle Raritäten – alle noch fahrtauglich und zugelassen, auch aus den Vorkriegsjahren – zu bestaunen. Alle bekannten Marken, von Adler bis Zündapp, waren vertreten. Oft trugen die Teilnehmer auch die zum Baujahr passende Bekleidung, darunter echte Hingucker. Zu sehen war auch eine Harley Davidson, WLA Flathead aus dem Jahr 1942 mit 750 Kubikzentimetern. Sie war eine Original-Maschine der US-Armee mit Sirene und Springergabel, im Gewehrschaft steckte sogar eine Gewehrattrappe. Auch Marken, die man heute gar nicht mehr kennt, waren in Alsenz vertreten. Nahezu alle Besitzer präsentierten stolz top gepflegte Zweiräder und gaben gerne über technische Einzelheiten und Besonderheiten Auskunft. Im Park fanden sich die Besucher oft in Gruppen zusammen, diskutierten technische Probleme und tauschten Informationen zu Ersatzteilen und Reparaturmöglichkeiten aus. Bei den Autos gab es einiges zu sehen, etwa einen Opel Kadett Kombi Baujahr 1973, einen Rekord oder einen NSU TTS, Baujahr 1971 mit 105 PS. Porsche-Klassiker wie der 911er oder der 356er waren ebenso ausgestellt wie verschiedene Mercedes- Benz, Ford oder BMW sowie die „Ente“ von Citroen und der Renault R 4. Ein Augenschmaus war das Coupé von Borgward Isabella, Baujahr 1959, 1500 Kubikzentimeter Hubraum und 75 PS. Triumph, TR 3 oder TR 6, der VW-Käfer wie auch die „ großen Schlitten amerikanischer Bauart“ durften genauso wie die „Leukoplastbomber“ Trabant mit 20 PS im Originalzustand oder der seltenere Trabant Tramp, Baujahr 1971, nicht fehlen. Von Letzteren wurden laut seinem Besitzer aus Feilbingert einst nur 300 Stück gebaut. Zu sehen waren auch zwei Velosolex-Mofas, Baujahr 1962 mit 0,5 PS, umgebaut zu einem Tandem, sowie ein Velosolex-3800 Mofa, Baujahr 1966 mit 0,7 PS. Von Velosolex wurden über sechs Millionen Fahrzeuge verkauft. Wegen ihrer Robustheit und dem Verbrauch – nur 1,3 Liter pro 100 Kilometer – sind sie äußerst beliebt. Sogar ein Fahrzeug mit „null PS“ konnten Besucher in Alsenz bewundern: ein Viktoria-Fahrrad, Baujahr 1952, mit dem Frank Spieß aus Alsenz angereist war.

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