Donnersbergkreis Bernhardt-Festival in Steinbach

Steinbach. Alle 36 Minuten ein Tor. Das ist nicht die Trefferbilanz des TuS 07 Steinbach – sondern alleine die Frequenz seines exzellenten Goalgetters Kevin Bernhardt. Traumhafte Quote: 32 Mal knipste er, und das in nur 13 Auftritten. Wahnsinn! Bernhardt ist auch – mal wieder – der Mann des Spieltags: Mit einem furiosen Fünferpack schoss der Vorderpfälzer den B-Klasse-Ersten zu einem ungefährdeten 5:1 (3:0) über den TuS 1860 Stetten. Die Elf von Steinbachs Ex-Trainer Lars Igel blieb blass.

Rechts vor dem Kasten, Nähe Außenlinie, knapp 30 Meter. Und Christopher Feller wurde – zugegeben unabsichtlich, auch etwas glücklich – frech. Der Stetter Drahtzieher legte sich die Pille zurecht, trat an und zirkelte den Freistoß mit feinem linken Fuß zum Tor. Seine Flanke segelte über den Haufen im Sechzehner. Sie wurde länger und länger, keiner hielt den Kopf hin – und dopste genau ins Dreieck (59.). Höchstens Stettens Trainer Lars Igel hatte den Ball noch hauchzart, aber eben nicht entscheidend touchiert. Ein kurioses Zufallsprodukt. Das die „Löwen“, die eine anständige zweite Hälfte ablieferten, aus dem Nichts wieder ins Spiel zu werfen schien. 1:3 – mit de facto null Torchancen. „Klar, wenn wir dann das 2:3 machen, wird es automatisch spannend. Da fragt auch keiner mehr nach den Chancen, die Steinbach in der ersten Halbzeit hat liegen lassen. Aber körperlich waren wir einfach im Keller, hatten noch keinen Rhythmus“, sollte Igels Co-Trainer und Stettens stärkster Mann, Martin Rode, später zugeben. „Wir haben oft schlecht gestanden.“ Denn: So plötzlich die Hoffnung aufkeimte, so schnell verebbte sie. Fellers 1:3 – irgendwie symptomatisch für den Auftritt der Sechziger – nahm Steinbach als Majestätsbeleidigung. 5:0, 6:0 hätte der Primus bis dato führen können. Und Stetten traf. Die 07er fuchste das, also schlugen sie zurück: Dennis Windecker passte durch die Gasse auf Sturmgranate Kevin Bernhardt, der schoss trocken ins lange Eck (60.). Später umkurvte er noch Stettens Keeper Lukas Bungert und schob zum 5:1 ein (86.) – nachdem die „Löwen“ eine kurze Druckphase hatten, Rode gleich zweimal an Torwart Lukas Schmidt hängen blieb (77.). „Der Sieg ist absolut o.k. Man soll das nicht an den geschossenen Toren messen. Wir sind weiter ungeschlagen, der Rest ist egal“, sagte Steinbachs Matchwinner Bernhardt. „Wir wussten, dass Stetten dagegen halten kann. Aber wir haben die entsprechende Einstellung an den Tag gelegt. Die Stetter Chancen kann man an einer Hand ablesen“, verdeutlichte Gabriel Hanauer, unermüdlicher Flügelsprinter der Platzherren, die Einseitigkeit. Eine Nummer zu groß war der heimische TuS. Läuferisch, technisch, taktisch. Er harmonierte. Und Bernhardt, dem blonden Recken mit dem in der B-Klasse einzigartigen Instinkt, gehörte der Tag. Der Doppelpack am Schluss machte den Dreier klar. Sein astreiner Hattrick vor der Pause aber, der war viel wichtiger. „Die meisten habe ich ja dank der guten Mannschaftsleistung gemacht. Ich musste nur noch verwerten“, winkte er bescheiden ab. Doch fünf Buden, die gelingen einem nicht einfach so. Bernhardt stand und lief richtig. Wenn er antrat, sahen die Verteidiger nur noch seinen Rücken. Ein kraftvoller Sprinter – mit Torqualitäten. 32 Mal traf er in 13 Partien. Die Quote ist bombastisch, könnte ihm die Kanone bescheren. Zumal er einige Male weniger auflief als Konkurrent Sven Zimmer (auch 32) von der TSG Albisheim. Kurz nach Anpfiff klaute Bernhardt dem Stetter Mittelfeld den Ball, spitzelte flach zum 1:0 ein (5.). Einen Eckstoß – Bungert verschätzte sich fatal – fing er ab, staubte zum 2:0 ab (32.). 1860 schwamm. Der erste Durchgang war für Stetten ein einziger Befreiungskampf. Spitze Thomas Hagelauer war selten so unterversorgt mit Zuspielen. Wieder einen Fehlpass hob Gabriel Hanauer über Bungert, Bernhardt, der noch den Pfosten anschoss (33.), vollstreckte (36.). Steinbachs Ex-Coach Igel war bedient. „Wir hatten keinen Mumm. Die Einstellung stimmte nicht, um so ein Spiel zu bestreiten. Da können wir uns noch so mühen, es reicht nicht“, haderte er. „Das ging alles zu einfach.“ Steinbach stürmte, Stetten zitterte. Dass Grün-Schwarz mit einem 0:3 in die Kabine ging – glücklich. Die zweite Hälfte wurde besser. Aufzuhalten war Kevin Bernhardt aber auch dann nicht

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