Donnersbergkreis Aus Freundschaft wird Tradition

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Sippersfeld. Bei seinem Neujahrskonzert hat der Kulturverein Sippersfeld am Samstag mit dem „Ditzner-Twintett“ wieder einmal einen Volltreffer gelandet. Es ist dem Fingerspitzengefühl des Vorsitzenden Ulrich Dittrich zu verdanken, dass der Verein eine solch musikalische Darbietung gleich zu Beginn eines neuen Jahres präsentieren kann.

„Wir sind zum sechsten Mal während unseres 16-jährigen Wirkens in Sippersfeld“, teilte die dreiköpfige Formation mit. Und wieder einmal hat sie ein begeistertes Publikum zurückgelassen. „Unsere Erwartungen sind übertroffen“, sagte Dittrich schon vor den ersten Klängen. Denn zunächst mussten noch ein paar Stühle in den Saal der Dorfgemeinschaftshalle geschleppt werden. Rund 180 Personen verfolgten das rund dreistündige Programm. Aus einer Freundschaft sei Tradition geworden, umschrieb der Vorsitzende das neuerliche Konzert. Für die ersten Takte sorgte Erwin Ditzner selbst. Der aus Worms stammende Vollblutmusiker leitete am Schlagwerk das Konzert ein. Imposant dann der Einmarsch durch den abgedunkelten Saal der Bläser Roland Vanecek mit der Tuba und seines Zwillingsbruders Bernhard mit der Posaune. Mit den ersten Klängen sprang auch schon der Funke auf die Besucher über und letztlich lobten die Künstler wiederum das fantastische Publikum. Erwin Ditzner, der vier Kontinente bereist hat, beherrscht das Schlagwerk wie kaum ein anderer. Wer ihn erlebt hat, versteht die Nachfrage nach seinem Mitwirken aus großen Funkhäusern und Produktionsstätten. Er alleine ist aber nicht das Ditzner-Twintett: Da ist noch der lebhafte Roland Vanecek, der die lautesten und leisesten Töne aus seiner Tuba zaubert. Als Bundessieger von „Jugend musiziert“ hatte der aus Schneckenhausen im Landkreis Kaiserslautern stammende Akteur schon in jungen Jahren einen bedeutenden Preis gewonnen. Heute ist er Mitglied am Hessischen Staatstheater und als Dozent an der Wiesbadener Musikakademie tätig. Privat hat es ihn wieder zurück in die Pfalz gezogen: Er lebt auf der Eisenschmelz bei Winnweiler. Und er versteht es ausgezeichnet, die Zuhörer auf die folgenden Melodien einzustimmen. Wenn Roland Vanecek die Tuba zur Seite stellt, rückt er näher an das Keyboard, um die Finger über die Tasten fliegen zu lassen und karibische Klängen zu erzeugen. Jeder der drei Musiker ist ein Könner seines Instruments. Das wird gerade bei den Melodien aus der eigenen Feder deutlich. Mit dem „Donnersberger Canyon“ haben sie auch ein Lied ihrer Heimatregion gewidmet. Es ist schon erstaunlich, welche Töne die drei Akteure mit ihren Instrumenten hervorbringen. Manchmal hat man das Gefühl, als ob sich ein Dutzend Schlagzeuger auf der Bühne auslassen – so vielfältig und flink ist Erwin Ditzner mit seinen zwei Händen. Dies gilt auch für die beiden Brüder: Wenn sie die Register ziehen, glaubt man, ein komplettes Orchester stehe auf der Bühne. Es ist aber auch beachtlich, wie die beiden Zwillingsbrüder kaum hörbare Töne aus ihren Blasinstrumenten zaubern. Die Harmonie zwischen den drei Musikern ist beachtlich. Bernhard Vanecek, an der Rhein-Neckar-Orchesterakademie in Heidelberg tätig, mit seiner Trompete, begleitet von seinem Zwillingsbruder Roland am Keyboard und dazu die sanften Klänge des Schlagzeugers Ditzner: Das passte wunderbar zusammen. Geboten wurde Musik für alle Altersgruppen und Stilrichtungen. Das lobte dann auch das Publikum. So manche Klänge nutzten die Besucher zu Tanzeinlagen. Schon fast unerklärlich blieb es dem Betrachter, wie es Ditzner gelingt, aus seinem Schlagzeug die unterschiedlichsten Pfeiftöne heraus zu holen. Besinnliche Musik zum Träumen umfasste das Repertoire ebenso wie temperamentvolle Melodien. Wundervoll in den Reigen der Vorträge hat sich das schwedische Volkslied „Winde“ eingereiht, wie auch so manches in Amerika oder Großbritannien geschriebene Lied. Eine Überraschung und eine Bereicherung war das Auftreten der in Imsbach lebenden Sängerin Julia Jung, die mit einem amerikanischen Lied aus den 1930er Jahren überzeugte. (llw)

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