Donnersbergkreis 1000 Mal repariert, 1000 Mal ist’s wieder passiert

Böse Zungen behaupten, der Imsweilerer Bahnübergang und ein Alkoholiker hätten eines gemeinsam: Beide seien ständig zu. Das ist natürlich übertrieben – Fakt ist aber, dass Anlieger seit Ende April insgesamt sechs Störungen registriert haben. Vergangenen Sonntag waren die Schranken sogar rund zwei Stunden geschlossen, tags darauf zirka 30 Minuten. Wieder mal. Wie mehrfach berichtet, hat es in den vergangenen Jahren zigmal Probleme an der Kreuzung der Zugstrecke durchs Alsenztal mit der Bundesstraße 48 in Imsweiler gegeben. Und stets waren es andere Defekte, die von der Bahn als Ursache ermittelt worden sind: Mal hat die sommerliche Hitze Schwierigkeiten mit Strom-Gleichrichtern ausgelöst, mal war ein die Einschaltkontakte steuernder Relaisbausatz beschädigt. Im Vorjahr hat schließlich eine Überschwemmung im Verteilerhäuschen dafür gesorgt, dass an Kabelsträngen die Isolation weggefault war. Sogenannte Kriechströme waren die Folge. Kriechströme anderer Art haben die jüngsten Behinderungen einmal mehr auf der B 48 nach sich gezogen. Anders ausgedrückt: Der Verkehr ist zeitweise zum Erliegen gekommen. Die Geduldigen haben vor dem Bahnübergang ausgeharrt, die Eiligen ihr Fahrzeug gewendet und den Umweg über Falkenstein in Kauf genommen. Die Unvernünftigen – und das waren erschreckend viele – haben dagegen trotz geschlossener Halbschranken die Gleise überquert. Nicht nur wegen solchen Aktionen haben die Anlieger von den permanenten Ausfällen – verständlicherweise – die Nase gestrichen voll. Hinzu kommt, dass gerade im Sommer viele Autofahrer wegen der Klimaanlage den Motor laufen lassen. Der Gemeinderat hat daher in seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen, die Bahn wegen der „nicht mehr hinnehmbaren Störungen“ erneut anzuschreiben. Das hat die RHEINPFALZ bereits am Mittwoch per E-Mail getan – und gestern Antwort von der Pressestelle der Bahn erhalten. Diese teilt mit, eine Sonderinspektion des Bahnübergangs habe ergeben, dass die technische Sicherung des Bahnübergangs in den vergangenen Wochen dreimal – am 8., 21. und 26. Mai – gestört gewesen sei. Keine Rede ist dagegen von den Vorfällen in der vergangenen Woche. Laut Bahn waren jeweils „Kontaktstörungen in verschiedenen elektronischen Bauteilen“ Ursache dafür, dass sich die Schranken nicht wieder geöffnet haben. Weiter heißt es, die betroffenen Bauteile werden „schnellstmöglich ersetzt“, dadurch werde sich „die Störhäufigkeit deutlich verringern“. Aussagen, die sich die Imsweilerer gut merken werden. Ferner weist der Bahnsprecher darauf hin, dass die Anlagen an Übergängen so programmiert sind, dass sie bei signifikanten Störungen in die „sicherste“ Betriebsweise schalten. Das bedeutet, wenn etwas nicht stimmt, schließen die Schranken – und öffnen erst wieder, wenn die Techniker der Bahn die Probleme behoben haben. Zudem werden die Zugführer schriftlich angewiesen, „den Bahnübergang unter Beobachtung nach vorherigem Halt und Warnzeichen (Achtungspfiff) zu befahren“. Dies sei ein aufwendiges, auf größtmögliche Sicherheit ausgelegtes Ersatzverfahren, dass auch in der Straßenverkehrsordnung verankert sei. Weiterhin betont der Bahnsprecher, auch wenn die Wartezeit für die betroffenen Autofahrer bis zur Behebung der Probleme „misslich“ sei, „rechtfertigt diese Situation in keinster Weise das Missachten der Straßenverkehrsordnung und das Umfahren der Halbschranken“. Wo ihm natürlich uneingeschränkt beizupflichten ist. Ebenfalls nicht zu rechtfertigen ist allerdings, dass die Autofahrer alle paar Monate am Imsweilerer Bahnübergang vor verschlossenen Schranken stehen. Wann die beschädigten Bauteile tatsächlich ausgewechselt werden, hat die Bahn übrigens nicht mitgeteilt. Dabei wäre momentan die beste Gelegenheit dafür: Wegen des Hangrutsches Richtung Rockenhausen verkehren auf der Alsenzbahn bis auf Weiteres ohnehin keine Züge. Was zumindest eine positive Folge hat: Störungen am Bahnübergang Imsweiler kann’s derzeit nicht geben ... (kra) Aktuell

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