BAD DÜRKHEIM/FRANKENTHAL „Wirklich große Mengen Drogen“

Bis zu zehn Joints pro Tag hat ein 32-jähriger Bad Dürkheimer geraucht.
Bis zu zehn Joints pro Tag hat ein 32-jähriger Bad Dürkheimer geraucht.

Knapp 207.000 Euro hat ein 32-jähriger Bad Dürkheimer von Anfang April bis Ende Mai 2020 durch den Verkauf von 16,5 Kilogramm Marihuana, drei Kilogramm Amphetamin und 700 Gramm Kokain eingenommen. Im gleichen Zeitraum hat er 26 Kilogramm Marihuana gekauft.

Wegen neun Fällen des Handels mit Betäubungsmitteln verurteilte ihn die Zweite Große Strafkammer des Landgerichts Frankenthal am Montag zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten. Einen Teil der Zeit muss der 32-Jährige in einer Entziehungsanstalt verbringen. Außerdem ordnete die Kammer die Einziehung der 207.000 Euro an.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, doch ist davon auszugehen, dass es dies wird, denn es ist das Ergebnis eines sogenannten Deals. In etwa zwei Stunden dauernden Rechtsgesprächen in wechselnder Besetzung einigten sich die Kammer, die Rechtsanwälte Alexander Klein und Jonas Wohlfahrt sowie Staatsanwältin Gabriele Werner darauf, dass der Dürkheimer eine Strafe zwischen viereinhalb und sechs Jahren bekommt, wenn er ein Geständnis ablegt, wie der Vorsitzende Richter Jürgen Häbe nach den Gesprächen mitteilte. „Ich erkläre für meinen Mandanten, dass er die Tatvorwürfe einräumt“, so Klein.

Mit einem „Deal“ Zeit und Geld gespart

Ein „Deal“ ist in manchen Verfahren sinnvoll, denn durch ihn kann viel Zeit und damit viel Geld gespart werden. Unter anderem hätten in dem Verfahren nach Angaben von Häbe umfangreiche Chat-Protokolle verlesen werden müssen. Die hatte Europol erstellt, dem es vor einiger Zeit gelungen sei, Kryptohandys zu entschlüsseln. es sind dies Handys, auf denen ausschließlich eine App aus dem Darknet ist, durch die die Handys als abhörsicher galten, erläuterte Häbe. Die so gewonnenen Daten zu Straftaten bekamen Justizbehörden in mehreren Ländern.

Wie Klein sagte, hat sein Mandant mit Drogen gehandelt, um seine Drogen- und Spielsucht zu finanzieren. Der 32-Jährige berichtete, dass er unter extrem schwierigen Verhältnissen aufgewachsen ist, viele Probleme in der Schule hatte. Noch als Kind habe er erste Erfahrungen mit Alkohol und Drogen gemacht, später zeitweise fast alle gängigen Drogen konsumiert, seit seinem 20. Lebensjahr kiffe er sehr viel, zuletzt bis zu zehn Joints am Tag, außerdem sei er spielsüchtig, so der 32-Jährige.

-

Seit seiner Festnahme Ende Dezember 2021 ist der Dürkheimer erstmals im Gefängnis. Dort sei es „sehr, sehr hart und eklig“, er habe Zeit gehabt nachzudenken und wolle sein Leben ändern, sagte der Dürkheimer. Eine psychiatrische Sachverständige attestierte ihm die Abhängigkeit von Cannabis und empfahl eine Therapie in einer geschlossenen Einrichtung.

Einig waren sich die Juristen, dass das Geständnis des Angeklagten in hohem Maß zu seinen Gunsten zu werten ist. Wie Häbe sagte, hat die Kammer auch die Drogenabhängigkeit des Dürkheimers, seine Bereitschaft zu einer Therapie und seine hohe Haftempfindlichkeit berücksichtigt. Werner gab zu bedenken, dass es sich um „wirklich große Mengen Drogen handelt“. Sein Mandant sei „kein Berufsverbrecher, sondern einer der großen Verlierer der Gesellschaft“, sagte Klein.

x