Bad Dürkheim Wie Vereine die neue Datenschutzgrundverordnung der EU umsetzen

Genügt die Homepage dem neuen Datenschutz? Das ist eine der Fragen, die Vereine, Firmen und Behörden nach dem Inkrafttreten der
Genügt die Homepage dem neuen Datenschutz? Das ist eine der Fragen, die Vereine, Firmen und Behörden nach dem Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung umtreibt.

Seit 25. Mai ist die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft. Sie betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch Vereine, weil auch sie personenbezogene Daten erheben und verarbeiten. Doch Verein ist nicht gleich Verein: Für einige ist die Umsetzung der Richtlinie mit erheblichem Aufwand verbunden, für andere wiederum hält sich die Arbeit dagegen in Grenzen.

TSV Freinsheim

„Ich muss gestehen, wir sind noch nicht so weit“, gibt Hermann Rehg zu. Der Erste Vorsitzende des TSV Freinsheim findet: „Irgendwie gibt es keine klare Linie. Das ist alles doch sehr kompliziert.“ Der Verein, der aus rund 800 Mitgliedern besteht, habe erst vor Kurzem eine Person gefunden, die sich bereit erklärt hat, die von der Verordnung geforderte Position des Datenschutzbeauftragten bei mehr als zehn Personen im Verein auszufüllen. „Demnächst veranstaltet der Sportbund ein Seminar zu der Thematik. Da wird unser Datenschutzbeauftragter dann teilnehmen“, sagt Rehg, der betont: „Natürlich haben wir unsere Mitglieder auf die Thematik schon seit Längerem aufmerksam gemacht. Aber wie schon gesagt: Eine klare Linie existiert irgendwie nicht.“

„Derkemer Grawler"

Der Karnevalsverein „Derkemer Grawler“ ist laut Lisa Wingerter, der Zweiten Vorsitzenden des Klubs, dagegen gut vorbereitet. „Wir haben die Mitgliedsanträge verbessert“, sagt sie. Ganz wichtig dabei: Die Betreffenden müssen wissen, zu welchem Zweck welche Daten gesammelt und an wen sie weitergegeben werden. Holen Vereine in einem Formular die Erlaubnis zum Sammeln und Verarbeiten personenbezogener Daten ein, müssen sie dort auch darauf hinweisen, dass diese Zustimmung jederzeit widerrufen werden kann. „Der Schatzmeister und der Erste Vorsitzende haben sich darum gekümmert, das war schon einiges an Arbeit“, betont Wingerter. Das Thema Fotos ist auch bei den „Grawlern“ ein wichtiges. „Bei jeder Veranstaltung weisen wir nun mit Schildern darauf hin, dass fotografiert wird“, sagt Wingerter, die betont: „Aber das haben wir schon vor zwei Jahren so gemacht.“ Die Umsetzung der Datenschutzverordnung sei ein bisschen mehr Aufwand als bei der vor einiger Zeit anstehenden Umstellung zur Iban-Nummer, findet Wingerter.

TuS Wachenheim

Bereits Anfang des Jahres hat sich der TuS Wachenheim mit der Datenschutzrichtlinie beschäftigt. „Wir haben uns extra Expertise zu dieser Thematik geholt“, sagt der Erste Vorsitzende Helmut Ott und ergänzt: „Datenschutz war aber schon seither ein ganz wichtiges Thema bei uns.“ 1200 Mitglieder hat der TuS Wachenheim. „Wir waren rechtzeitig fertig“, sagt Ott stolz. Er betont: Daten wie Name, Anschrift, Geburtsdatum, Telefonnummer und E-Mail-Adresse seien alles Informationen, die für die Mitgliederverwaltung eines Vereins unerlässlich sind. Egal ob der Verein nun Mitgliederbeiträge einzieht, Ausgaben erstattet, Namen und Fotos auf der Homepage des Vereins veröffentlicht oder zur Hauptversammlung einlädt – immer arbeite der Klub dabei mit personenbezogenen Daten. „Es ist deshalb schon sehr wichtig, dass wir den Leuten sagen, wie wir mit diesen Informationen umgehen. Das haben wir jetzt versucht, noch mal deutlich zu machen. Das war eine Arbeit von drei bis vier Tagen“, sagt Ott.

TV Dürkheim

Christian Hennicke, Erster Vorsitzende des TV Dürkheim mit seinen 1600 Mitgliedern, sagt: „Der Aufwand, diese Datenschutzordnung zu erarbeiten, hielt sich eigentlich in Grenzen.“ Die Mitgliederanträge seien entsprechend vorbereitet. Auf der Homepage wurde zudem darauf aufmerksam gemacht, dass Mitglieder das Recht haben, ihre Einwilligung zur Datenverarbeitung widerrufen zu können Sein Verein habe sich über Material vom Sportbund zum Thema schlau gemacht. „Wen wir aber leider noch nicht haben, ist der Datenschutzbeauftragte“, sagt Hennicke.

Förderverein Kita und Grundschule Kallstadt

Auch der Förderverein Kita und Grundschule Kallstadt hat laut seiner Sprecherin Isabell Jaworek seine Hausaufgaben gemacht. „Wir haben als Förderverein nur 46 Mitglieder. Da war das alles nicht so aufwendig wie beispielsweise bei einem großen Unternehmen“, sagt sie.

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