Bad Dürkheim Seitenwechsel:

Das Image von Amateurfußballern in den unteren Spielklassen ist schlechter geworden. Mieser Trainingsbesuch, fehlende Leistungsbereitschaft, Urlaube in der Saison oder Absagen für Spiele am Wochenende – Punkte, die den Kickern vorgeworfen werden. In Einzelfällen sind Fehlzeiten nachvollziehbar und akzeptabel, in der Summe der Sache aber abträglich. Doch es gibt sie noch, die Fußballer, die mit Herzblut bei der Sache sind, sich für ihren Sport, Verein und Mannschaft aufopfern. Wie Mustafa Yildirim, Trainer des B-Ligisten TuS Friedelsheim. Der 42-Jährige half gerne in der „Zweiten“ als Spieler aus. Das ist nun vorbei. Im Spiel gegen TuS Forst verletzte sich Yildirim schwer. „Ein Gegenspieler konnte nicht mehr bremsen und hat mich quasi über den Haufen gerannt. Im Knie hat es zweimal gekracht, was Leute gehört haben, die 50 Meter entfernt waren“, berichtet Yildirim. Vorläufige Diagnose: Verdacht auf Kreuzbandriss, Innenbandriss und Knorpelschaden. Eine weitere Untersuchung soll Klarheit bringen. Doch ins Krankenhaus wollte der Coach nicht, er schaute lieber seinem Team zu. Erst über Nacht wurden die Schmerzen größer. Da eine Operation noch nicht terminiert ist, plant der fußballverrückte Yildirim, sich am Sonntag abholen zu lassen und dem Spiel der „Ersten“ in Böhl zuzuschauen. Seiner Frau habe er übrigens noch vor der Hochzeit gesagt, „dass sie mir mein Hobby Fußball nicht wegnehmen darf“. Trotzdem hat Yildirim beschlossen, dass er mit dem Fußballspielen aufhört. (thl) Ein Trainer muss Ideen haben und immer für eine Überraschung gut sein. Je weniger der Coach berechenbar ist, desto besser. Claus-Jürgen Helfrich, Trainer des B-Ligisten TuS Wachenheim, hat jetzt zu einer List gegriffen. Da am vergangenen Donnerstag die Trainingsbeteiligung – auch, aber nicht nur aus beruflichen Gründen – mau war, ließ der Coach die übliche Mannschaftssitzung ausfallen. Die holte er am Sonntag vor dem Spiel gegen Türkgücü Neustadt nach, sprach Klartext und regte eine Aussprache innerhalb des Teams an. Die sei sehr konstruktiv gewesen und habe einen Schub gegeben. Wachenheim spielte gut und siegte 7:0. Ob die Veränderung des routinemäßigen Ablaufs vor einer Partie dafür ausschlaggebend war, wird sich nie beweisen lassen. Das Gegenteil allerdings auch nicht. Gefordert ist jetzt die Mannschaft, denn eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer. (thl)

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