Bad Dürkheim Seebacher Abendmusiken: Liederabend zum Abschluss

Kai und Daniel Schreiber planen für das kommende Jahr ein Herbstprogramm.
Kai und Daniel Schreiber planen für das kommende Jahr ein Herbstprogramm.

Vogelstimmen, Wanderlieder, Lobgesang: Mit ihrem ersten gemeinsamen Programm weltlicher und geistlicher Lieder beschlossen Tenor Daniel Schreiber und Organist Kai Schreiber am Donnerstagabend die Reihe „Seebacher Abendmusik“ in der Klosterkirche.

Werke aus Barock, Romantik und Gegenwart standen im Mittelpunkt des rund einstündigen Programms unter dem Motto „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Das geistliche Sommerlied von Paul Gerhardt (1607-1676) bot mit ausgewählten sieben von 15 Strophen einen stimmungsvollen Rahmen. Kai Schreiber, Organist an der protestantischen Kirche am Markt in Freinsheim, inszenierte das Stück mit bildreicher Klangsprache als heiteres Idyll und entlockte seinem Instrument allerlei Naturklänge. Seine Eigenkomposition betörte mit den Stimmen von Nachtigall, Lerche und Kuckuck, murmelnden Bächlein und sanftem Waldesrauschen. Tenor Daniel Schreiber überzeugte mit warmem Timbre, klarer Diktion und wohldosierter Emotionalität. Die frühbarocken Klänge „O süßer, o freundlicher, o gütiger Herre Jesu Christe“ von Heinrich Schütz (1585-1672) harmonierten inhaltlich mit den beiden biblischen Liedern „Gott ist mein Hirte“ und „Herr, du mein Gott, lass ein neues Lied dir singen“ des Spätromantikers Antonin Dvorak (1841-1904). Moderne Psalmen, die stellenweise fast sachlich schlicht daher kamen.

Herzstück im dramaturgisch wohlgesetzten Programm war der Mittelteil: Hier entfalteten Orgel und Stimme barocken Glanz mit Auszügen aus dem Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn (1732-1809). Dieser Höhepunkt im konzertanten Spannungsbogen kam daher mit majestätischer Strahlkraft. Einen ästhetisch reizvollen Kontrast bildete im Anschluss Kai Schreibers Improvisation über „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Hier führte der Organist seine Hörer auf verschlungene Pfade abseits der bekannten Melodie und kostete Tasten und Pedale subtil steigernd die Moll-Qualitäten seines Instrumentes aus.

Romantischer Liederreigen

Eine besondere Qualität entfaltete der kleine romantische Liederreigen mit Stücken von Schubert und Mendelssohn. „Das Wandern ist des Müllers Lust“ und „Wohin“ aus dem Zyklus „Die schöne Müllerin“ von Franz Schubert (1797-1828) atmeten Heiterkeit und Aufbruchstimmung. Der 44-jährige Tenor Daniel Schreiber zeigte sich als Meister der kleinen Form. Besonders gefiel sein Vortrag aus den Zwölf Gesängen von Felix Mendelssohn (1809-1847), in denen der früh verstorbene Romantiker das Sehnsuchtsland Italien, die naturhafte Idylle („Frühlingslied“) und im „Maienlied“ die liebesmagische Qualität der heiteren Jahreszeit inszenierte.

Mit ihrem Konzertprogramm lieferten Tenor Daniel und Organist Kai Schreiber die passende Musik zu einem lauen Sommerabend und trafen damit vokal den Geschmack ihres Publikums. Das bedankte sich mit anhaltendem Applaus und wurde mit einer Zugabe von Mozart belohnt. Mit einem tändelnden „Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün“ verliehen die Künstler im Angesicht von Sommerdürre und Dauerregen ihrer Sehnsucht nach dem Wonnemonat Ausdruck.

Herbstprogramm im kommenden Jahr

Mit den Frühlingsliedern sei man „inhaltlich in der Jahreszeit ein klein wenig verrutscht“ bemerkte Organist Kai Schreiber im Nachklang des Konzerts. Für die beiden Künstler war dies der dritte Abend mit ihrem Premierenprogramm, das sie in nur vierwöchiger Probenzeit einstudiert hatten. Kennengelernt hatte sich das Duo mit dem gleichen Nachnamen erst im Januar über eine Namensrecherche im Internet. Den Jahreszeiten wollen Daniel und Kai Schreiber künftig treu bleiben und im nächsten Jahr ein Herbstprogramm vorlegen.

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