Bad Dürkheim Schmiererei: Asylunterkunft mit Farbe besprüht

NEustadt. Noch ist kein einziger Asylsuchender eingezogen, da gibt es bereits einen Angriff auf die künftige Gemeinschaftsunterkunft: „Stop Asyl! Judas“ ist auf Mauer und Tor des ehemaligen Gästehauses in der Hambacher Andergasse gesprüht worden. Ortsvorsteherin und Ortsbeirat sind entsetzt.

„Ich weise solche Taten ausdrücklich zurück und distanziere mich davon.“ Mit diesen Worten hat die Ortsvorsteherin von Hambach, Gerda Bolz (CDU), gestern auf Schmierereien an einem ehemaligen Gästehaus in der Andergasse reagiert. Ein Unbekannter war dort in einer Nacht-und Nebel-Aktion mit Sprühfarbe am Werk, hat Mauer und Tor verunziert. Der Hintergrund: Protest dagegen, dass die Stadt das Anwesen mieten will, um dort im Lauf des Jahres etwa 30 Asylbewerber und Flüchtlinge unterzubringen. Bolz glaubt, dass es sich bei dem Sprüher um einen Hambacher handelt, der sich von der Politik benachteiligt fühlt. Das liest sie aus dem Judas-Vorwurf ab: „Wir leben in einem Dorf, in dem die Mehrheit der Menschen christlich geprägt ist. Judas hat Jesus verraten. So, wie es aussieht, war es ein Einheimischer.“ Persönlich betroffen zeigte sich gestern auch Bürgermeister und Sozialdezernent Ingo Röthlingshöfer (CDU). Er hatte die Pläne für eine Gemeinschaftsunterkunft Mitte April bei einer Bürgerinformation vorgestellt. Sorgen bereitet ihm die Aktion auch wegen des jüngsten Vorfalls in Limburgerhof. Dort hatten Unbekannte vor wenigen Tagen einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim verübt, das derzeit errichtet wird. Klar ist für Röthlingshöfer aber auch: „Wir können und werden uns von solchen Aktionen nicht von unserem Kurs abbringen lassen.“ Die Schmierereien sollen noch heute wieder verschwinden. Anzeige erstatten gegen Unbekannt will Ortsvorsteherin Bolz nicht: „Wir wollen, dass die Sache so schnell wie möglich erledigt ist, und hoffen, dass so etwas nicht mehr vorkommt.“ (ahb)

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