Bad Dürkheim Im Strafraum fehlt ein echter Killer

Joker-Qualitäten: Patrick Reith beweist in der B-Klasse Potenzial, kann aber nicht regelmäßig trainieren.
Joker-Qualitäten: Patrick Reith beweist in der B-Klasse Potenzial, kann aber nicht regelmäßig trainieren.

«WEISENHEIM AM SAND.» Im Sommer ist der SV Weisenheim II zum ersten Mal in die Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz aufgestiegen. In der neuen Liga spielte das Team unter seinem neuen Spielertrainer Angelo Serratrice anfangs gut mit, gegen Ende der Hinserie lief es aber nicht mehr so flüssig. Aktuell belegt das Team den zehnten Tabellenplatz.

Die Mannschaft, die in der vergangenen Saison einen Erfolg nach dem anderen einfuhr und das überragende Team ihrer Staffel war, erwischte einen idealen Start. Zum Auftakt gab es gegen den Lokalrivalen FV Freinsheim II einen 2:1-Sieg. Zwar wurde dann bei der DJK Eppstein II verloren (1:2), doch danach folgte mit einer der besten Saisonleistungen ein bemerkenswertes 4:1 gegen den TSV Eppstein. „Da haben wir gezeigt, dass wir in der neuen Spielklasse angekommen sind. Wir wussten aber, dass es schwer werden würde“, verdeutlicht Coach Serratrice. Der ehemalige Birkenheider Flügelflitzer sollte Recht behalten. Zwar sprangen die Weisenheimer Mitte September nach dem 3:2 beim SC Bobenheim-Roxheim II, dem bislang einzigen Auswärtssieg, auf Platz fünf, doch dann riss der Faden gewaltig. Von den folgenden zehn Partien gewann der SVW nur noch eine, mit 4:2 gegen die SG Bockenheim/Ebertsheim II. Tiefpunkt war das vogelwilde 4:4 gegen das abgeschlagene Schlusslicht TSV Grünstadt, als die Blau-Roten 2:0 führten, dann binnen einer Viertelstunde 2:3 in Rückstand gerieten, die Begegnung zum 4:3 wieder drehten und sich dann doch nur mit einem Punkt zufriedengeben mussten. „Wir haben keinen ausgesprochenen Torjäger, der Spiele allein entscheiden kann. Viele Partien haben wir auch knapp und mitunter etwas unglücklich verloren“, erklärt der 29 Jahre alte Serratrice. Ein Ausreißer sei lediglich die 0:7-Packung bei Spitzenreiter MTSV Beindersheim gewesen, wo Weisenheim auf verlorenem Posten stand. Allerdings fällt auf, dass der Neuling noch nie ohne Gegentor geblieben ist und in 13 der 15 Partien sogar immer mindestens zwei Treffer einstecken musste. Auf der anderen Seite sind 25 erzielte Tore ebenfalls recht mager. Sie werden nur von den beiden Abstiegskandidaten SC Bobenheim-Roxheim II und TSV Grünstadt unterboten. „14 Zähler entsprechen nicht unseren Leistungen, 20 wären gerecht gewesen. Aber um besser zu punkten, müssen wir die Zahl der individuellen Fehler minimieren“, fordert der Übungsleiter, den Jörg Wilhelm unterstützt. Trotz der ausbaufähigen Punktausbeute zieht Serratrice nach sechs Monaten ein zufriedenes Fazit. „Gefallen hat mir unser Spielaufbau, auch gegen starke Gegner. Die Mannschaft hat große spielerische Qualitäten“, glaubt der Coach. Die Basis, die er vorgefunden habe, gebe zu Hoffnungen Anlass, dass sich in Zukunft größerer sportlicher Erfolg einstellt. Auch von der Trainingsbeteiligung ist der neue Trainer angetan. „16 Mann im letzten Training des alten Jahres, 13 im Durchschnitt, das ist für eine zweite Garnitur ordentlich“, betont Serratrice. Er versuche, jedem Akteur genügend Spielzeit zu geben. Einige Akteure hätten sich prima entwickelt. „Etwa unser rechter Verteidiger Stefan Böhnlein, der bisher eine gute und konstante Runde gespielt hat. Oder Patrick Reith, der zwar nicht regelmäßig trainieren kann, aber als Joker sein großes Potenzial aufblitzen lässt“, nennt der Coach zwei Beispiele. Routinier Stefan Legin sei mit seiner Erfahrung und Cleverness ein wichtiger Mann. Serratrice, der in der Vorrunde meist im 4-2-3-1-System spielen ließ, will in der Rückrunde die Ausrichtung etwas modifizieren und offensiver agieren lassen. Ihm schwebt ein 4-4-2 oder 4-3-3 vor, damit es im vorderen Bereich mehr Anspielmöglichkeiten gibt. Damit soll die Präsenz im gegnerischen Strafraum und letztlich auch die magere Torausbeute erhöht werden. „Gedanken über den Klassenerhalt mache ich mir nicht“, ist der Trainer optimistisch. Nicht ohne Grund. Denn zum einen gibt es wegen der Abmeldung des TuS Großkarlbach kurz vor der Rundenbeginn einen Absteiger weniger, zum anderen scheint das Polster auf das Schlussduo groß genug, um nicht in Gefahr zu geraten. Den dritten Grund dafür, dass der Abstieg kein Thema ist, formuliert Serratrice so: „Wir kennen jetzt alle Mannschaften, und ich bin sicher, dass uns viele Fehler aus der Hinserie jetzt nicht mehr passieren. Wir werden mehr Punkte holen.“

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