Bad Dürkheim Hier spielt die Musik

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Mit der Langen Nacht des Jazz hat sich das Dörfchen Großkarlbach inzwischen weit über die Pfalz hinaus einen Namen gemacht. Rund 1000 Besucher werden deshalb zur 15. Auflage des Festivals am 9. Juli erwartet.

Wer zur Langen Nacht des Jazz nach Großkarlbach kommt, der hört nicht einfach ein Konzert. Idee der Veranstaltung ist es, von Hof zu Hof zu flanieren – oder vielleicht doch einfach irgendwo hängenzubleiben. Mit dabei sind wieder fünf historische Mühlen- und Winzerhöfe, das Caféhaus am Eckbach und die protestantische Kirche als Konzertbühnen. Für jeden Veranstaltungsort haben Ursula und Volker Budde passende Musik ausgewählt: Boogie Woogie im Bärenhof, Dixieland im Sekthof, Blues im Alten Weingut, Swing im Caféhaus, 20er-Jahre-Tanzmusik im Sternenhof und Gipsy Swing im Gotteshaus. Stammgast bei den Gastgebern in der Rheinmühle ist seit Jahren Posaunist und Arrangeur Alexander Katz mit wechselnden Ensembles. „Wir fangen im Herbst mit der Planung für das darauffolgende Jahr an“, sagt Organisator Volker Budde. Inzwischen bekomme er zahlreiche Anfragen von Bands und Agenturen. Daraus stellen er und seine Ehefrau Ursula dann ein passendes Programm zusammen. Beide achten auf einen guten Stilmix, verpflichtet werden Gruppen aus der Region und bundesweit aktive Ensembles. Trotz verschiedentlicher Interessensbekundungen wolle man das Festival nicht weiter wachsen lassen. „Es bleibt bei den beteiligten Höfen“, sagt Budde. Entstanden ist das Festival aus den beliebten Jazzfrühschoppen in der Rheinmühle, die heuer 400 Jahre Jubiläum feiert. Premiere war im Sommer 2001. Ein Besucherrekord wurde im Jahr 2006 verzeichnet: Damals pilgerten zu der Langen Nacht des Jazz mehr als 1200 Gäste. Damit überstieg deren Anzahl die der Einwohner in dem Winzerdorf. Die älteste Spielstätte der Langen Nacht des Jazz ist die Protestantische Kirche, deren Turm wohl aus dem 12./13. Jahrhundert stammt und die eine hervorragende Akustik hat. Das dürfte das Joscho Stephan Quartett freuen, das dort am 9. Juli spielt. Die künstlerischen Wurzeln des erfolgreichen Jazzgitarristen Joscho Stephan liegen im Gipsy Swing, wie man ihn von Django Reinhardt kennt. Neben Vater Günter Stephan an der Rhythmusgitarre sind Sebastian Reiman (Violine) und Volker Kramp (Kontrabass) feste Mitglieder des Ensembles. Unterhaltungsmusik im besten Sinne machen Wilhelm Wolf & die Möblierten Herren im Sternenhof. Die Combo paart den Klang der goldenen 20er-Jahre mit geistreichen Liedtexten. Der Sternenhof, ein über 300 Jahre altes ehemaliges Weingut, ist die Heimat der Familie von Franz und Ulla Matejcek, die dort unter anderem eine Veranstaltungsagentur betreiben. Im Alten Weingut hat der Sieben Mühlen Kunst- und Kulturverein seine wichtigste Veranstaltungsbühne. Zur Langen Nacht sind dort Sydney Ellis & Her Midnight Preachers zu hören. Ihre Musik nennt Sängerin Ellis „Afro-American Folk-Music“, Blues, Classic Jazz, Gospel, Spirituals sowie New Orleans Jazz und Blues gehören dazu. Erst mit 44 Jahren begann die siebenfache Großmutter ihre Karriere als Sängerin, heute zählt sie zu den Größen der Jazzszene. Schwungvoll dürfte es im Sekthof werden. Mit Klarinette, Saxofon, Waschbrett, Banjo und Tuba lassen die Harmony Hoppers aus New Orleans und Chicago den Hot Jazz wieder auferstehen. Im Bärenhof in der Kändelgasse sorgen die Boogiemens Friends für Stimmung. Zwei Klaviere, Bluesharp, Bass und Schlagzeug – in dieser Besetzung bringen sie Boogie-Woogie und Blues der 20er- und 30er-Jahre auf die Bühne. Im Caféhaus spielt das Trio Alligators of Swing. Die Gastgeber, das Ehepaar Budde, beherbergen wieder Alexander Katz mit der Formation Al Cat & The Roaring Tigers. Das Programm ist dem Alt-Saxofonisten John Cornelius „Johnny“ Hodges zu dessen 110. Geburtstag gewidmet. Info —Lange Nacht des Jazz in Großkarlbach, 9. Juli, 20.30 bis 1 Uhr. —Ticket-Vorverkauf unter anderem bei Volker Budde. —Infos unter www.grosskarlbacher-jazz.de.

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