Bad Dürkheim Dank Gleitzeit rechtzeitig zum Torjubel

Ob sie die Fans heute noch einmal glücklich machen? Die Torschützen vom vergangenen Samstag: Marco Reus (links) und Toni Kroos.
Ob sie die Fans heute noch einmal glücklich machen? Die Torschützen vom vergangenen Samstag: Marco Reus (links) und Toni Kroos.

Ein Sensationstor von Toni Kroos, ein Beinahe-WM-Aus und überhaupt große Aufregung. Ein ganzes Land im Fußballfieber. Das ganze Land? Nein, ein gewisser Teil muss ja noch Geld verdienen. Was macht also der Dürkheimer Arbeitnehmer, wenn heute um 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit im russischen Kasan die Partie der deutschen Mannschaft gegen Südkorea angepfiffen wird? Oft lautet die Antwort: früher Schluss.

Die Fifa hat das entscheidende Spiel günstig gelegt. Zumindest für deutsche Beamten, könnte man mit einem Augenzwinkern sagen. Ist doch der Mittwochnachmittag in Ämtern nicht gerade Hauptarbeitszeit. Und so stellt sich das Problem „Fußball versus Arbeitszeit“ in der Dürkheimer Stadtverwaltung eigentlich nicht, sagt der städtische Wirtschafts- und Tourismuschef Marcus Brill. Das Rathaus hat geschlossen, das Bürgerbüro ist nicht besetzt. Aber: In den einzelnen Fachbereichen sei immer einer erreichbar. Denn: „Es gibt auch welche, die nicht Fußball gucken wollen“, betont Brill. Der Rest macht eben Gleitzeit. Zu ziemlich dem gleichen Schluss kommt die Sprecherin der Kreisverwaltung, Sina Müller: „Bei uns gilt generell gleitende Arbeitszeit, Kernzeiten haben wir auch keine mehr und Mittwochnachmittag ist das Kreishaus ohnehin für den Publikumsverkehr geschlossen.“ So sieht es auch in der Pfälzischen Pensionsanstalt Bad Dürkheim aus. Seit Anfang des Monats ist dort die „Sommerzeitregelung“ in Kraft. Und das bedeutet laut Marketingmitarbeiterin Cornelia Rahn, dass jeder ab 15 Uhr gehen kann. Sprich: Wer das Spiel sehen will, kann das auch. „Variable Arbeitszeiten“ bietet auch die Sparkasse Rhein-Haardt ihren Mitarbeitern. Natürlich nur in Absprache mit Kollegen, betont Thomas Mansmann, Referent im Vorstandssekretariat. Da am Mittwoch aber ohnehin um 16 Uhr geschlossen wird, ist das Problem überschaubar. Wer dann fürchtet, beim Heimweg zu viel zu verpassen, für den steht ein Fernseher in der Kantine bereit. Zumindest in der Dürkheimer Zentrale können Fußballfans das Spiel also verfolgen. Mansmanns wahrscheinliche Taktik für den heutigen Tag: Die erste Halbzeit in der Sparkassen-Kantine gucken und in der Pause zu einem Freund – zum Weiterschauen. Fußballfans, die im Krankenhaus arbeiten, haben da weniger Glück. Wer in der Pflege arbeite, der könne eben nicht seinen Dienst einschränken, nur weil die Fußball-Weltmeisterschaft über den Fernsehbildschirm flimmert. Wer hingegen gerade Bereitschaftsdienst habe und „gerade nicht aktiv ist“, so Pressesprecherin Susanne Liebold, der kann im Aufenthaltsraum schon mal einen Blick auf den Fernseher riskieren. Auch für weitere Gruppen gibt’s wenig Gelegenheit zum Schauen: Hotelmitarbeiter und Gastronomen. „Bei uns läuft das Leben ganz normal weiter“, sagt eine befragte Hotelmitarbeiterin.

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