Bad Dürkheim Anni Uhl wird 100: Wegen des Kurparks in die Stadt gezogen

Feiert im Kreis der Familie: Anni Uhl.
Feiert im Kreis der Familie: Anni Uhl.

„Schreiben Sie das alles?“, fragt Anni Uhl und glaubt nicht, dass sich die RHEINPFALZ für ihren 100. Geburtstag am heutigen Montag interessiert. In der Zeitung war sie in den 100 Jahren noch nie.

„Warum ich so alt werde, weiß ich nicht“, sagt Anna Maria Elisabeth Uhl, so ihr offizieller Name. Sie habe „gar nichts Besonderes gemacht“, um dieses Alter zu erreichen. „Ich habe nicht geraucht und nicht getrunken“, erzählt die Jubilarin. Gute Gene dürften dazu beigetragen haben, dass Anni Uhl so alt ist. Ihre Schwester ist 98 Jahre alt, die Mutter wurde 88 Jahre. Der Vater ist bei einem Unfall in der BASF gestorben, da war Anni Uhl erst drei Jahre alt.

Geboren und aufgewachsen ist sie in Tiefenthal. Nach der Volksschule ist sie noch in die achte Klasse in Hettenleidelheim gegangen, danach hat sie im Büro gearbeitet. Wo, das weiß sie nicht mehr. „Das ist 100 Jahre her“, sagt die recht rüstige Hundertjährige. Sie weiß noch, dass sie in die Schule nach Hettenleidelheim und zu ihrem Arbeitsplatz immer mit dem Fahrrad gefahren ist.

Keine Zeit für Hobbys

Beim Tanz bei einer Hochzeit hat sie ihren Mann kennengelernt. 1950 heiratete das Paar, und die junge Frau ist in das Elternhaus ihres Mannes nach Winnweiler gezogen. „Die hatten ein Lebensmittelgeschäft“, erzählt Anni Uhl. Im Geschäft und in der Getränkegroßhandlung der Familie hat sie mitgearbeitet und beides später mit ihrem Mann übernommen. 1952 bekam das Paar eine Tochter. „Und ich habe Zwillinge“, erzählt Anni Uhl vom weiteren Nachwuchs. Die Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen, wurden 1956 geboren.

Mit einem Geschäft und drei Kindern gab es viel zu tun, auch abends war im Geschäft noch Arbeit, „da musste aufgefüllt und alles in Ordnung gebracht werden“. Für Urlaub und Hobbys sei da keine Zeit geblieben. Wenn Anni Uhl mal etwas Ruhe hatte, dann hat sie gern Handarbeiten gemacht.

Ende der 1970er-Jahre hat das Ehepaar das Geschäft aufgegeben. Die nun freie Zeit wurde gern für Besuche beim ersten Enkel in Friedelsheim und für kleine Reisen genutzt.

Gut kann sich Anni Uhl noch an eine fünftägige Busreise nach Monaco erinnern: „Wir haben so viel gesehen an den fünf Tagen, das war eine schöne Zeit“.

Von Winnweiler nach Bad Dürkheim

Irmtraud Walter, die älteste Tochter von Anni Uhl, wohnte damals mit Mann und Sohn in Friedelsheim. Bei Besuchen habe ihre Mutter oft gesagt „wenn ich mal aus Winnweiler weggehe, dann nach Bad Dürkheim wegen dem schönen Kurgarten“. Im Jahr 2000 war es soweit, der Ehemann von Anni Uhl, der neun Jahre älter war, hatte große Mühe mit den Treppen im Haus in Winnweiler. Das Ehepaar zog in eine Eigentumswohnung in Bad Dürkheim, nicht weit vom Kurpark entfernt. Anni Uhl konnte nun viel im Kurpark spazieren gehen. „Er ist so schön und so schön gepflegt“, sagt sie.

Nach dem Tod ihres Mannes lebte Anni Uhl noch mehrere Jahre allein in ihrer Wohnung, vor sieben Jahren ist sie in das Seniorenheim An den drei Mühlen umgezogen. Mit dem Laufen geht es nicht mehr so gut, sie könne nur noch kurz laufen und auch nur, „wenn ich mich halte“. Mit dem Hören hat sie ebenfalls Probleme und auch sonst ein paar altersbedingte Einschränkungen.

Fünf Enkel im Alter zwischen 30 und 43 Jahren und zwei Urenkel hat die Jubilarin. Zum Geburtstag kommen heute alle. „Dass ich noch ein bisschen einigermaßen gesund bleibe“, ist der Wunsch von Anni Uhl zu ihrem 100. Geburtstag.

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