Bad Dürkheim Ab Samstag Einkauf wieder oft nur mit Termin

Kleider dürfen ab Samstag nur mit Termin gekauft werden.
Kleider dürfen ab Samstag nur mit Termin gekauft werden.

Ab Samstag ist das Einkaufen in vielen Geschäften im Kreis Bad Dürkheim wieder nur mit Termin möglich. Die Kreisverwaltung wird am Freitag eine Allgemeinverfügung erlassen, die das vorsieht. Grund dafür ist der zuletzt über die Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gestiegene Sieben-Tage-Inzidenzwert.

„Wir hatten zunächst noch Gespräche zwischen Landkreistag und Land abgewartet, um eventuell mit anderen Kreisen abgestimmt zu reagieren. Auch hatten wir Abweichungen von der Musterverfügung überlegt“, sagt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU). Es sei jedoch in den vergangenen Tagen klar geworden, dass die Kreise und kreisfreien Städte ab einem Schwellenwert Allgemeinverfügungen erlassen müssten, die sich am Muster des Landes orientieren. Am Sonntag hatte die Inzidenz im Kreis erstmals die Schwelle von 50 überschritten und sich seitdem über dieser Marke bewegt. Dass der Wert am Donnerstag unter diese Marke rutschte, lag an einem Übermittlungsfehler: Aufgrund technischer Probleme konnten die Neuinfektionen nicht an das Landesuntersuchungsamt weitergeleitet werden, wie Sina Müller, Sprecherin der Kreisverwaltung, informierte.

Auch Ad-hoc-Termine möglich

Die Allgemeinverfügung orientiert sich in allen wesentlichen Punkten an der Musterverfügung des Landes. Für den Handel bedeutet das, dass sich ab Samstag nur noch ein Kunde mit den Angehörigen des eigenen Hausstandes auf 40 Quadratmetern Verkaufsfläche zeitgleich aufhalten darf. Eine vorherige Terminvereinbarung ist notwendig. „Allerdings sind Termine auch spontan möglich. Man kann also beim Geschäft vorbeigehen und direkt dort den Termin ausmachen und reingehen, wenn dies die Besucherzahl zu diesem Zeitpunkt zulässt“, erklärt Ihlenfeld. Diese Möglichkeit habe der Landkreis mit dem Land absprechen können.

„Das ist für die Geschäfte zumindest eine kleine Erleichterung“, so Ihlenfeld. Noch lieber hätte der Landrat gesehen, wenn man die Terminvereinbarung hätte komplett streichen können: „Das war unser ursprüngliches Ziel, weil ein Termin für die Kunden auch immer eine gewisse Barriere darstellt.“ Er habe in den Gesprächen mit dem Land aber den Eindruck gewonnen, dass dieses auf die Pflicht zur Vereinbarung von Terminen beharrt, um nicht aus der mit dem Bund und den anderen Landesregierungen getroffenen Absprache auszuscheren, so der Landrat. Mit der jetzt gefunden Lösung könne man aber leben. Auch Büchereien und Archive können nur mit Termin besucht werden.

Doch es gibt auch Ausnahmen: Dazu zählen unter anderem Einzelhandelsbetriebe für Lebensmittel, Drogerien, Buchhandlungen, Baumärkte, Blumengeschäfte und Gärtnereien.

Die Regelungen beim Sport

Und wie sieht es im Amateur- und Freizeitsport aus? In Einzelsportarten darf auf öffentlichen und privaten Sportanlagen nur im Freien und nur mit maximal fünf Personen aus zwei Hausständen Sport getrieben werden. Training ist in Gruppen von bis zu 20 Kindern bis einschließlich 14 Jahre und einem Trainer im Außenbereich zulässig.

Die Verfügung werde bewusst am Freitag erlassen und trete erst am Samstag in Kraft, damit den Menschen ein Tag Zeit bleibe, sich auf die neuen Regeln einzustellen. „Da wir im Landkreis viele kleine Geschäfte haben, ergeben sich für viele hoffentlich nur geringe Einschränkungen, da sie ohnehin nur eine Person plus Hausstand einlassen können“, so Ihlenfeld. Für Tine Michler, Vorsitzende des Dürkheimer Gewerbevereins, ist die neue Regelung keine Überraschung: „Manche unserer Gewerbetreibenden hatten schon ab Montag damit gerechnet.“

Einwurf: Absehbar

Dass der Inzidenzwert in den vergangenen Tagen auch im Kreis Bad Dürkheim gestiegen ist, kam alles andere als überraschend. Einerseits breitet sich die ansteckendere britische Mutation des Coronavirus aus, andererseits wurden die Schnelltestkapazitäten hochgefahren. Nachdem Bund und Länder viele Lockerungen der Corona-Auflagen an den Inzidenzwert gekoppelt haben, war deren Rücknahme absehbar. Überraschender kam da schon die komplette Öffnung der Geschäfte eine Woche vor der Landtagswahl, die im Nachhinein wie ein Wahlgeschenk wirkt. Angesichts der bisherigen Erfahrungen mit dem Virus und den Problemen bei der Impfkampagne steht zu befürchten, dass die Rückkehr zum Terminshopping wohl keinen durchschlagenden Effekt haben wird.

Buchhandlungen ....
Buchhandlungen ....
... und Blumenläden gehören zu den Ausnahmen.
... und Blumenläden gehören zu den Ausnahmen.
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