Bad Dürkheim Überwintern im Niemandsland

91-92993916.jpg

BAD DÜRKHEIM. Auf dem siebten Platz von insgesamt zwölf Mannschaften, mit sechs Siegen und sieben Niederlagen eine leicht negative Bilanz – die SG TV Dürkheim/BI Speyer II steht zum Jahresende irgendwo im Niemandsland der Basketball-Oberliga. Mit gemischten Gefühlen starten die Kurstadt-Korbjäger 2017 neu durch. Dann soll sich alles zum Guten wenden, so der Plan von Trainer Andreas Merk.

Für den Abstiegskampf hat die Spielgemeinschaft wohl bereits ein zu ordentliches Punktepolster aufgebaut, oben in der Tabelle noch einmal ernsthaft eingreifen – dafür reicht es bei sechs bis neun Punkten Rückstand zum Führungstrio Trimmelter SV Trier (21 Punkte), TV Bad Bergzabern (20) und ASC Mainz II (18) sicher auch nicht mehr. Wenngleich der in Ellerstadt lebende SG-Coach auf die restlichen noch ausstehenden neun Partien im neuen Jahr setzt. „Zu Beginn der Rückrunde hatten wir jetzt gegen die beiden Topteams der Liga gespielt. Die beiden knappen Niederlagen gegen Trier und Bad Bergzabern sind kein Maßstab für den weiteren Saisonverlauf“, erklärt Merk und verweist auf die lange Zeit starke Leistung in den Spitzenspielen. In beiden Fällen hatten die SG-Cracks sogar im Schlussviertel noch geführt und einen Überraschungscoup dicht vor Augen. „So schwer wie gegen diese beiden Teams wird es vielleicht noch einmal direkt Anfang Januar gegen den ASC Mainz, in allen anderen Begegnungen haben wir jeweils auf Augenhöhe die Chance zu punkten. Da können wir noch einiges gerade rücken und unsere Position weiter verbessern.“ Dabei sind Dürkheims Basketballer durchaus im Saison-Soll. „Nach dem Regionalliga-Abstieg und dem kompletten Neuaufbau zählt nur der Klassenerhalt. Den Liga-Verbleib wollen wir frühzeitig sichern“, hatte Merk noch kurz vor der Runde im Gespräch mit der RHEINPFALZ als Saisonziel ausgegeben. Eigene Talente weiterentwickeln, Neuzugänge von anderen Clubs – wie sonst zu Oberliga-Zeiten zuvor noch nie der Fall – Schritt für Schritt integrieren. Das sind wichtige Vorhaben. Immerhin hatte Andreas Merk mit seinem Netzwerk in der Region und den Kontakten zu seinem früheren Verein TSG Maxdorf mehrere „gestandene“ Spieler wie Mirnes Islamovic, Huso Ljuca, Sebastian Mierzwa und Tim Butty in die Kurstadt gelotst und mit Jeremy Ingram die Mannschaft mit einem extrem korbhungrigen Neuzugang zusätzlich verstärkt. Alles passierte parallel zu den ersten Spieltagen – kein Wunder also, dass das neue SG-Team lange Zeit nicht eingespielt sein konnte. Mit einer Hypothek von zwei Niederlagen startete die Spielgemeinschaft dann auch in die Saison, entwickelte aber auch danach keine gleichmäßig gute Performance. Rückschläge wie die Niederlagen bei den damals jeweils Letztplatzierten, DJK Nieder-Olm und TVG Baskets Trier, erstickten den Aufwärtstrend im Keim. Den zwischenzeitlich guten fünften Platz mussten die Merk-Schützlinge nach den beiden Jahresabschluss-Niederlagen wieder hergeben. Als Siebter „führt“ die SG-Truppe zum Jahreswechsel nun die zweite Tabellenhälfte an. Das Auf und Ab in der Liga war auch Spiegelbild fast jedes einzelnen Meisterschaftsspiels. Nur ganz selten schaffte es Dürkheim, über die komplette Spielzeit eine konzentrierte, fehlerfreie Leistung abzurufen. War es in der ersten Saisonphase primär die Defensive, die nicht passte, so waren es zwischenzeitlich schwache Offensivausbeuten, die dem Gegner das Siegen leicht machten oder eben auch wie zuletzt in Bad Bergzabern Halbzeiten mit zwei völlig unterschiedlichen Gesichtern. Die Linie fehlt bislang, erschwerend kamen Verletzungen hinzu, die es immer wieder verhinderten, dass Merk seine stärkste Besetzung aufbieten konnte. „Eigentlich sind es immer wieder nur ganz kurze Phasen gewesen, die uns den Sieg kosteten. Drei, vier Minuten. Drei, vier Fehler – mehr machte es nicht aus, den Gegner aufzubauen und ins Spiel zurückzuholen“, analysierte Merk und dachte dabei sowohl an die unnötigen Pleiten bei den abstiegsbedrohten Teams als auch an die nur knapp verpassten Überraschungen gegen die Topteams aus Bad Bergzabern (82:90) und Trier (68:79). „Wir müssen im neuen Jahr die einfachen Fehler abstellen. Wenn dies gelingt auf der Basis des bisher bereits Gezeigten, dann bin ich für die restliche Rückrunde zuversichtlich.“ „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ – diese Bewertung trifft auch auf Ausnahmekönner Jeremy Ingram (27-Punkte-Schnitt pro Spiel und mit 25 Treffern bester Dürkheimer Dreier-Schütze) zu. Offensiv ist der mit Abstand erfolgreichste Korbjäger der Liga sicherlich Gold wert für Merk & Co. – doch defensiv hat der treffsichere Amerikaner Schwächen. Auch passt das Zusammenspiel noch nicht. Ingram übertreibt die Einzelaktionen, wirkt oft wie ein Fremdkörper. So auch bei der letzten Aufgabe in Bad Bergzabern, als Ingram mit nur 14 Punkten blass blieb. Das Derby lief komplett am SG-Punkteass vorbei. An dieser Herkulesaufgabe müssen Merk und sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld, der diese Runde erneut stark aufdrehende Philip Karst, 2017 weiter arbeiten und gemeinsam mit dem mit vielen guten Individualisten und auch in der Tiefe ordentlich aufgestellten Team lösen. Dann ist alles möglich. Denn phasenweise haben die SG-Cracks ja bereits gezeigt, dass sie mit den ganz Großen der Liga mithalten können… SG-Statistik Nach 13 von 22 Spielen: Ingram (324 Punkte), Ljuca (158), Philip Karst (153), Islamovic (140), Grunenberg (68), Mierzwa (44), Jan Hartinger (39), Florian Karst (29), Butty (29), Faber (24), Steudtner-Alvarez (20), Michaels (18), Müller (12), Eichelmann (7), Ilg (4), Steven Hartinger (4). – Stärken: Gefährlich von der 6,75-Meter-Punkte-Linie – vor allem dank Jeremy Ingram (25), Huso Ljuca (23) und Philip Karst (14) ist die SG mit 83 Dreiern zweiterfolgreichstes Team; beste Offensive mit 1073 Punkten (82,5 pro Match). – Schwächen: Löchrige Abwehr – schlechteste Defensive mit 1066 Gegentreffern (82 pro Spiel). |uwe

x