Klassik Sommerliche Winterfreuden: 31. Kirchheimer Konzertwinter

Mit Bach im Bunde: die aus Frankreich stammenden Brüder Marc und Pierre Hantaï, Experten für alte Musik.
Mit Bach im Bunde: die aus Frankreich stammenden Brüder Marc und Pierre Hantaï, Experten für alte Musik.

Zum zweiten Mal präsentiert sich der Kirchheimer Konzertwinter als Sommeredition. Das auf den Kopf gestellte Timing wertet der künstlerische Leiter der Konzertreihe, Dominik Wörner, als „überaus erfolgreich“. Also: Aufs Neue! Fünf feine Konzerte können nun helfen, auch die letzten Reste des Winters auszutreiben. Start ist am 21. Mai.

Viel Bach, auch in ungewöhnlichen Klangvariationen, ist bei der neuen Sommeredition des Kirchheimer Konzertwinters zu erleben, dazu Franz Schubert und natürlich Christoph Graupner, dessen Andenken den Machern zur Herzensangelegenheit geworden ist, dokumentiert auf mehreren CDs. Doch das erste Wort gehört nicht Bach und seinem Zeitgenossen Graupner, sondern Franz Schubert, und das an einer seiner kostbarsten Besonderheiten, dem Lied.

Unter dem Titel „...die Sehnsucht – kennt ihr sie?“ singt Dominik Wörner in seiner eigentlichen Rolle als renommierter Bassbariton zur Klavierbegleitung von Michael Gees Schuberts „Schwanengesänge“. Da geht um die beiden von Schubert selbst so betitelten Lieder von 1815 und 1822 sowie um den Liederzyklus, der als sein letztes großes Werk gilt und deshalb so genannt wird (So 21.5., 17 Uhr).

Bach auf dem Akkordeon

Das Akkordeon gehört nicht in den Kanon der klassischen Instrumente, erobert sich aber zunehmend dort sein Repertoire, naturgemäß bei Musik für Tasteninstrumente. Dort ordenet Viviane Chassot, als Solistin Gast am 25. Juni, das Akkordeon auch ein. Werke Bachs, der das im 19. Jahrhundert entwickelte Instrument gar nicht kennen konnte, hätten früh als Übungsstücke auf ihrem Notenpult gelegen, so die Schweizerin, die zunächst mit Bach ihr Konzert bestreiten wird. „Bach im Flow“ lautet der Titel, und dieser Flow führt dann auch über Bach hinaus zu Werken von Cimarosa, Rameau, Mozart oder Chopin bis zu dem großen Klavierindividualisten Erik Satie (So 25.6., 17 Uhr).

Bach und nur Bach in seiner ureigenen Klangwelt haben dagegen die Brüder Marc und Pierre Hentaï im Sinn, Marc an der Traversflöte, Pierre am Cembalo. Sie werden in ihrem Kammermusik-Programm einige der Flötensonaten Bachs spielen, die – so das umfangreiche Programmheft – zu Glanzstücken des Flötenrepertoires zählen. Marc Hentaï ist in Kirchheim 2017 und 2018 bereits bei Graupner-Projekten in Erscheinung getreten (So 23.7., 17 Uhr).

Graupner: Zweiter Teil des Kantaten-Projekts

Graupner, dem fast vergessenen Bach-Konkurrenten, dessen Manuskripte nur mit Glück der Vernichtung entgangen sind, gilt der große Schlussakkord im August. Dargeboten werden vom Kirchheimer BachConsort unter Leitung des Graupner-Experten Florian Heyerinck, der auch das Cembalo spielt, Solo- und Dialog-Kantaten des Barock-Meisters, dessen immens umfangreiches Werk allein 1400 Kantaten einschließt. Dieses Werk weiter zu erschließen, ist ein Anliegen des Kirchheimer Konzertwinters und wird nun mit dem zweiten Teil des Kantaten-Projekts fortgesetzt. Als Solisten treten Wörner und die Sopranistin Marie Luise Werneburg in Erscheinung (Sa 26.8, 19 Uhr, So 27.8., 17 Uhr).

Hat ihr Instrument sozusagen salonfähig gemacht und füllt mittlerweile die Konzertsäle: die Schweizer Akkordeonistin Viviane Cha
Hat ihr Instrument sozusagen salonfähig gemacht und füllt mittlerweile die Konzertsäle: die Schweizer Akkordeonistin Viviane Chassot.
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