Schauspiel Deutsches Theater Berlin mit Molières „Menschenfeind“ in Ludwigshafen

Akteure im zeitlos kargen Kasten: Ulrich Matthes (links) ist in der Hauptrolle des Misanthropen Alceste zu sehen.
Akteure im zeitlos kargen Kasten: Ulrich Matthes (links) ist in der Hauptrolle des Misanthropen Alceste zu sehen.

Sein Blick für das Typische im Menschen und seinem Verhalten hat dazu beigetragen, dass aus Molière einer der großen Bühnenklassiker der Neuzeit werden konnte. Eine Inszenierung seines Stücks „Der Menschenfeind“ kommt nach Ludwigshafen.

Die Inszenierung wird sich ganz auf das Miteinander der Akteure in einem zeitlosen Raum konzentrieren. Vor ziemlich genau fünf Jahren hatte Anne Lenks Stück für das Deutsche Theater Berlin Premiere. Dass sie wiederaufgenommen wurde in den Spielplan, belegt Erfolg und Qualität dieser Umsetzung, die mit Ulrich Matthes in der Titelrolle auch einen Schauspielstar vorweisen kann: Zweimal war Matthes Schauspieler des Jahres, er ist Grimmepreisträger, konnte sich eine Goldene Kamera auf den Kaminsims stellen, dazu den Faust-Theaterpreis und zuletzt noch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Anne Lenk lässt ihre Akteure in einem grau-schwarzen Kasten aus Vorhängen und Seilen agieren. Nichts lenkt ab von den Figuren, die eher zeitgenössische Attribute tragen, wozu die Clubmusik aus dem Off das Ihre beiträgt. Gesprochen wird in der gereimten Übersetzung von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens.

Klug, witzig, wohlhabend – aber voller Hass

Die Handlung: Alceste (Matthes) liebt Célimène (Franziska Machens), doch die umworbene junge Witwe hält ihn hin. Ungeduldig begibt er sich in ihr Haus, um von ihr ein klares Bekenntnis zu hören. Dort trifft er auf Freunde und Konkurrenten, auf ihm gewogene Frauen, auf eine Gesellschaft, die bei Hof ein- und ausgeht und deren formvollendete Umgangsformen er als verlogen und geheuchelt ablehnt. Alle kennen Alceste als anstrengenden Typen, klug, witzig, wohlhabend und voller Hass auf die Welt, zu der er gehört, wie sie zu ihm. Er schlage um sich, verletze mit Worten, predige unbedingte Wahrheit, Kompromisslosigkeit und Weltflucht, so das Programmheft.

Molière, darum wissend, dass nichts komischer ist als der Mensch im Strudel seiner Schwächen, beschreibt in seiner bittersüßen Komödie das Leiden der Upperclass in selbstauferlegten Ritualen. „Anne Lenks straffe und schnörkellose Inszenierung zeigt heutige Menschen in ihrer ganzen Zerrissenheit, ihren Beziehungsängsten und alltäglichen Zwängen“, so der Pressetext des Theaters. Kritiker würdigten die Inszenierung, wobei mehrfach die Gothic-Queen Célimène als eigentliche Protagonistin gesehen wird, indem sie ihre Verehrer ins Leere laufen lässt und sich in ihrer Selbstbestimmtheit behauptet.

„Der Menschenfeind“ mit Ulrich Matthes u.a. – Fr/Sa 5./6.4., 19.30 Uhr, Ludwigshafen, Theater im Pfalzbau, Karten: 0621 5042558, www.theater-im-pfalzbau.de

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