Gegenwartskunst Aus sechs Perspektiven: Ausstellung „Grenzbefreit“ in Landau

Weckt landschaftliche Assoziationen: eine Arbeit mit Lack auf Holz von Ann-Kathrin Krächan (Ausschnitt).
Weckt landschaftliche Assoziationen: eine Arbeit mit Lack auf Holz von Ann-Kathrin Krächan (Ausschnitt).

„Grenzbefreit – sans frontiére“ gibt sich die aktuelle Ausstellung in der Landauer Villa Streccius, die zum Motto des Kultursommers „Kompass Europa – westwärts“ sechs künstlerische Standpunkte zusammenführt.

Bis 1. Oktober präsentiert der Kunstverein diese Gruppenschau, in der die Luxemburgerin Tina Gillen, Ann-Kathrin Krächan, Helena Strauß, Heidrun Stern (alle Saarland), Barbara Greindl (Belgien) und der Kaiserslauterer Thomas Brenner mit Malerei, Skulptur, Fotografie und Installation schon formal ein breites Spektrum abdecken. Junge wie erfahrene Künstlerinnen und Künstler erzeugen einen Spannungsbogen, der die Vielfalt der Regionen widerzuspiegeln vermag. „Das breite Oeuvre versucht, die (De-)Globalisierung und Fragilität im Jetzt einzufangen und hat das Bestreben, die Vergänglichkeit der Natur, der Industrie, der architektonischen Bauten, der Menschen, der Kunst und des Friedens, in den Räumlichkeiten der Villa Streccius zu vermitteln“, gibt der Kunstverein dieser Werkschau, in die eine Autorenlesung mit Tom Hillenbrand eingebunden ist (9.9., 17 Uhr), mit auf den Weg.

Spannungsgeladene Welten in erstarrten Atmosphären

Tina Gillen, die ihre luxemburgische Heimat 2022 auf der Biennale in Venedig vertreten hat, hat ihren Fokus bei den Themen Landschaft und Siedlung, anknüpfend an der Ambivalenz von Abstraktion und Figuration, Konstruktion und Improvisation, der flächigen Leinwand und der Dreidimensionalität des Raums. So entstehen spannungsgeladene Welten in überwiegend erstarrten Atmosphären.

Ann-Kathrin Krächan nimmt Bezug auf eine alte Kunst aus China und Japan: Die Überlagerung verschiedener Lackschichten lässt in der Nichtgegenständlichkeit ihrer Arbeiten vielfältige Landschaften erahnen. Der verwendete Naturlack hat dabei eine besondere, malerische Anmutung. Heidrun Stern experimentiert fotografisch mit Sequenzen, Zeitraffer, Doppelbelichtungen an Motiven aus der Natur. In medienübergreifenden Videos und Installationen ist sie eine Grenzgängerin zwischen Naturwissenschaft und Kunst. Helena Strauß sieht ihr eigenes Schaffen als offenen Prozess, der sich in mehrere Richtungen entwickeln kann. Mal arbeitet sie mit grobem Ton, mal mit Farbe und Papier, mal mit der Kamera. So ist das Foto-Projekt rund um das Thema „Saarpolygon“ als Beispiel für eine gelungene Interaktion entstanden. Die Landmarke, 2016 eröffnet, ist die höchste Bergehalde des Saarlandes.

Skulpturen von hintersinnigem Humor

Barbara Greindl aus Belgien schafft Skulpturen von hintersinnigem Humor, meist in Tierform und in starker Farbigkeit. Ihre Werke sind eine Parodie auf die Auswüchse der Lebensmittelindustrie und den Missbrauch von Ressourcen. Thomas Brenner widmet sich in seinem Bildzyklus den Folgen von Pandemie und Krieg in Europa, die viele Unternehmen in die Insolvenz getrieben haben. Leere, Einsamkeit und die Angst der Menschen vor der Zukunft finden sich in seinen Bildern wieder.

„Grenzbefreit – sans frontiére“, Villa Streccius, Landau, Südring 20; bis 1.10.; Di/Mi 17-20, Do-So 14-17 Uhr, Info: www.villa-streccius.de

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