Film Cannes punktet mit Coppola, Cronenberg und Sorrentino

Diane Kruger spielt eine Dreifachrolle in dem Wettbewerbsfilm „The Shrouds“ von David Cronenberg.
Diane Kruger spielt eine Dreifachrolle in dem Wettbewerbsfilm »The Shrouds« von David Cronenberg.

Beim 77. Filmfestival von Cannes ist kein deutscher Film im Wettbewerb. In einer Nebenreihe wird „Rumours“ (Gerüchte) gezeigt, in der Cate Blanchett als Ursula von der Leyen auftritt. Und zwei prominente ausländische Regisseure, die in Berlin leben, sind dabei.

Der Clou des Filmfestivals von Cannes, das am 16. Mai beginnt, ist der älteste Regisseur im Wettbewerb: Der fünffache Oscar-Gewinner Francis Ford Coppola (85) hat es endlich geschafft, seit Jahrzehnten verfolgtes Lieblingsprojekt zu finanzieren (ohne Hollywood-Geld mit Adam Driver) und konkurriert mit 18 weiteren Filmen um die Goldene Palme. In „Megalopolis“ will ein Architekt New York City nach einer Katastrophe als Utopie wieder aufbauen.

Der kanadische Horrorspezialist David Cronenberg (81) lässt in „The Shrouds“ (Die Leichentücher) einen Geschäftsmann ein Gerät erfinden, mit dem man bei der Beerdigung mit den Toten kommunizieren kann. Die Deutsche Diane Kruger spielt die Hauptrolle oder besser drei Rollen: die tote Ehefrau des Erfinders, deren Schwester und einen Avatar.

Der in Berlin lebende (und dort Opern inszenierende) russische Filmemacher Kirill Serebrennikow (54) zeigt im Wettbewerb „Limonov“, die Geschichte eines Dichters, der nach dem Ende der Sowjetunion nach Russland zurückkehrt und zum politischen Antiheld wurde. US-Regisseur Paul Schrader (77, Drehbuchautor von „Taxi Driver“) porträtiert in „Oh Canada“, einen von 60.000 US-Wehrdienstverweigerern, die nach Kanada geflohen sind, um nicht in Vietnam dienen zu müssen.

Der italienische Arthouse-Publikumsliebelind Paolo Sorrentino (54) kommt mit „Parthenope“, der Geschichte einer mysteriösen Frau. Ali Abassi, gebürtiger Iraner, zeigt in „The Apprentice“, wie Donald Trump in den 1970ern und 80ern sein Immobilienimperium aufbaute. Yorgos Lanthimos (50), dessen „Poor Things“ Emma Stone gerade einen Oscar eingebrachte, hat wieder mit ihr und Willem Dafoe eine Art Polizeithriller gedreht: „Kinds of Kindness“ (Arten von Freundlichkeit). Vier Wettbewerbsfilme kommen aus Frankreich, viermal führen Frauen Regie (Andrea Arnold, Payal Kapadia, Coralie Fargeat, Agathe Riedinger).

In Nebenreihen sieht neben der deutsch-kanadischen Coproduktion „Rumours“ mit Cate Blanchett als Ursula von der Leyen außerdem „The Invasion“, die neue Doku des in Berlin lebenden Ukrainers Sergej Losnitza und den fünften Mad-Max-Film „Furiosa“ von George Miller (79). Hollywood-Veteran George Lucas (79) bekommt die Goldene Ehrenpalme.

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