Kultur Alter neuer Nachbar

Tschechien ist Gastland der Leipziger Buchmesse 2019. Unter dem Motto „Ahoj Leipzig“ sind 130 Programmpunkte auf der Messe (21. bis 24. März) geplant. 60 Autoren werden ebenso viele Neuerscheinungen vorstellen, kündigen die Veranstalter an.

Der Buchmesse-Auftritt wird in ein tschechisches Kulturjahr eingebettet, das ab sofort bis November 2019 den Fokus auf die tschechische Literatur und ihre Nachbarkünste legt. Am 28. Oktober bereits hatte Tschechien den 100. Jahrestag der Gründung der selbstständigen tschechoslowakischen Republik 1918 gefeiert. Der erste Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk hatte einst in Leipzig studiert. Die Universität wiederum hatten 1409 Studenten und Professoren der Prager Karls-Universität gegründet. Masaryk gilt noch heute als prägender Staatslenker, der einst konstatierte: „Wir müssen immer daran denken, dass wir eine kleine Nation in ungünstiger geographischer Lage sind. Wenn wir in Ehren bestehen sollen, müssen wir unser großes politisches und kulturelles Streben intensivieren.“ Mit dem Messeauftritt, der auch an das Umbruchjahr 1989 erinnern werde, wolle Tschechien die nachbarschaftliche Nähe wieder intensivieren, sagte Tomáš Kubícek, Leiter des Gastlandauftritts. Als literarische Gäste erwartet werden Jaroslav Rudiš mit dem neuen, erstmals auf deutsch verfassten Roman „Winterbergs letzte Reise“ (Luchterhand), Radka Denemarková und Jáchym Topol. Außerdem reist Pavel Kohout an, Wortführer des Prager Frühlings und Mitverfasser der Charta 77. Er präsentiert sein Buch „Aus den Tagebüchern eines Europäers“ (Osburg) und wird eine Ausstellung über sein Leben und Werk eröffnen. Angekündigt sind zudem die Graphic Novel-Autoren Jan Novák und Jaromír 99 sowie die EU-Literaturpreisträger Bianca Bellová und Jan Nemec.

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