Kolumne Frag Dr. Google: Was die Deutschen in Corona-Zeiten umtreibt

Homeoffice: „Banenbrot“ oder „Schokoladenkuchen“?
Homeoffice: »Banenbrot« oder »Schokoladenkuchen«?

Ach so, so ist das also ... von wegen brav im Homeoffice. Von wegen am heimischen Schreibtisch unermüdlich das Bruttoinlandsprodukt mehren. Jetzt kommt raus: Es ist alles ganz anders – und das ist keine Verschwörungstheorie. Aber der Reihe nach.

Die Corona-Zeit ist ein bisschen verwirrend. Es wird viel kurzgearbeitet. Manche werden sogar auf Null-Kurzarbeit gesetzt. Was widersprüchlich ist, denn wer null arbeitet, kann eigentlich nicht kurzarbeiten. Wer trotzdem kurzarbeitet, dem hat unser Herr Bundesarbeitsminister gleich mal die Bezüge erhöht, allerdings nur, wenn der Kurzarbeiter langkurzarbeitet.

Verwirrend, oder? Muss man nicht verstehen. Entscheidend ist was anderes: Ich kenne viele, die im Homeoffice kurzarbeiten (ausgenommen die Null-Kurzarbeiter, die null arbeiten, denen aber die Bezüge erhöht wurden, wenn sie langkurzarbeiten). Und weil die Kurzarbeiter Homeoffice so toll finden, stimmen sie hymnische Lobpreisungen an. Wie produktiv sie alle sind, die Homeofficer!

Ich kann da nur strophenweise mitsingen. Denn das hoch industrialisierte Deutschland leistet sich eine Hauptstadt mit Funklöchern. Mein Fenster zur Welt, das Handy, bleibt geschlossen. Und mein W-Lan ist die Zwillingsschwester der gelben Snail Mail, also der Schneckenpost.

Egal. Inzwischen wissen wir, warum das Homeoffice so gelobt wird. Der allwissende Dr. Google hat nämlich aus der Hitliste der Abfragen herausgefunden, was sich im Netz in Corona-Zeiten so alles tut. Nein, natürlich nicht … die Regierungserklärung der Kanzlerin interessiert ungefähr niemanden! Und die Rettungspakete aus dem Haus Olaf Scholz auch nicht. Dr. Google muss unaufhörlich sehr irdische Fragen beantworten wie: „Darf der Friseur die Haare föhnen?“ – „Sauce Hollandaise Rezept“ – „Brot ohne Hefe“ – „Wann ist die Fußpflege wieder offen?“.

Es geht übrigens ein Riss durch Südwest-Deutschland. Als spalterisch haben sich die Fragen nach „Bananenbrot“ und „Schokoladenkuchen“ erwiesen. Rheinland-Pfalz interessiert sich für das Bananenbrot, das Saarland für den Kuchen.

Das Bruttoinlandsprodukt wird im Homeoffice gemehrt? Mhh …, obwohl: Die Produktion der Zutaten für das Bananenbrot trägt zum Wachstum bei, wenn auch nur in homöopathischer Dosis.

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