Donnersbergkreis „Es fehlt an den alltäglichen Dingen“

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Noch gestaltet sich der Alltag von Familie Belot-Nickel aus Schiersfeld schwierig. Ihr Haus wurde bei einem Brand an Weihnachten massiv beschädigt. Zwar gibt es vielerlei Unterstützung, trotzdem fehlt es noch an vielem. Ein Hilfsangebot kam jetzt aus Baden-Württemberg: Eine Spenderin will den Belots das gesamte Inventar eines Hauses schenken.

Vor rund zweieinhalb Wochen, in der Nacht des zweiten Weihnachtsfeiertages, wurde die vierköpfige Familie Belot-Nickel durch einen Brand obdachlos und verlor einen Großteil ihres Hab und Gutes. Die Brandermittler gehen davon aus, dass ein technischer Defekt des in Stand-by geschalteten Röhrenfernsehers für den in den frühen Morgenstunden entfachten Zimmerbrand ursächlich war. Der Schaden durch die Flammen hält sich zwar in Grenzen, jedoch wurde das gesamte Untergeschoss und Teile des Obergeschosses massiv durch Ruß und giftige Dioxine belastet. Zudem hatte sich der Stützbalken der Wohnzimmerdecke so gesetzt, dass der Baugutachter ein Wohnverbot wegen Einsturzgefahr aussprach. „Doch wir haben alles unbeschadet überlebt und schaffen auch diese Hürde, wir mussten schon viele nehmen“, zeigt sich Nadja Nickel trotz allem zuversichtlich. Zum Glück war die große Tochter Christina mit Freund und dem gerade erst vier Wochen alten Enkelsohn Silas zum Unglückszeitpunkt in der eigenen Wohnung in Enkenbach-Alsenborn und der Vater Michael Belot wurde rechtzeitig vom Knall des implodierten Fernsehers geweckt, so dass alle Familienmitglieder und ein Großteil der vierbeinigen Freunde das Brandobjekt unversehrt verlassen konnten. Lediglich den vier im Rauchgas erstickten Katzen trauern die Schiersfelder noch immer nach. Auch die Buntbarsche im großen Aquarium überlebten das Feuer nicht. Doch eine tierisches Wunder gab es am Ende doch noch: Der todgeglaubte Molch im kleinen Aquarium hatte sich nur leblos gestellt und das Ganze leicht geschwächt überstanden. Nachdem sie zwei Wochen lang in der Wohnung der Tochter und bei Freunden in Waldgrehweiler untergekommen waren, hat Familie Belot nun in Waldgrehweiler eine kleine Mietswohnung bezogen. Die 40-jährige Mutter ist dankbar für die Solidarität und Hilfsbereitschaft, die sie erfahren haben. Der Schiersfelder Ortsbürgermeister Ingo Lamb und sein Waldgrehweilerer Amtskollege Helmut Brand haben die Wohnung vermittelt und unterstützen bei Fragen. „Nun sitzen wir wenigstens warm und trocken, wir sind vorerst unter“, so Nadja Nickel. Glücklicherweise war die Wohnung teilweise möbliert, eine Küche und Geschirr vorhanden. Trotzdem muss improvisiert werden. „Uns fehlt es an den ganz alltäglichen Dingen. Alles, was im Untergeschoss unseres Hauses war ist nicht mehr zu gebrauchen“, klagt die Geschädigte. Lediglich die Sachen aus dem Obergeschoss können die Belots nach gründlicher Reinigung wieder nutzen. Derzeit wird noch ausgeräumt und aussortiert, was noch verwertbar ist. Große Dinge werden in der Scheune zwischengelagert, wo auch die großen Hunde, Meerschweinchen, Frettchen, Jungkatzen und das Miniponny der Tierfreunde untergebracht sind. Lediglich der kleine Pikinesenmischling „Hatschi“ durfte mit in die „Notunterkunft“ nach Waldgrehweiler. „Wir suchen eigentlich händeringend nach einer Wohnung in Schiersfeld. Auch eine Ferienwohnung wäre uns recht“, so Nadja Nickel. Dann wäre man näher beim Haus und auch die Erstklässlerin Larissa müsste nicht immer mit dem Auto zur Schule nach Obermoschel gebracht werden. Besonders hart für die Familie ist, dass sie noch keine Hausratversicherung abgeschlossen hatte und auch die Brandversicherung noch nicht dem Gebäudewert angeglichen war, die Familie also unterversichern ist. Das alte Bauernhaus hatten die Belots vor zwei Jahren für rund 84.000 Euro erworben und mühevoll renoviert. Die Böden mussten begradigt und Beläge erstellt werden, die Wände wurden neu verputzt, ein Bad eingebaut, Strom- und Wasserleitungen erneuert. Im Juli 2015 waren sie eingezogen. Mit dem Weihnachtsgeld sollten Deckenpaneelen gekauft und angebracht werden, die Unterkonstruktion hing schon. Doch nun fangen sie wieder bei Null an. Über 60.000 Euro Schaden ist entstanden. Decken, Böden, Wände, Bad, Küche und Esszimmer müssen neu erstellt werden, im Obergeschoss fallen umfangreiche Renovierungsarbeiten an. Die zwei Jahre alte Küche steht genauso für den Sperrmüllcontainer bereit, wie die Wohnzimmercouch und das Esszimmermöbel. Viele Dokumente, Fahrzeugpapiere, das Stammbuch sowie das Weihnachtsgeld der 15-jährigen Tochter Samira und sechsjährigen Larissa sind verbrannt. Auch an ihren Weihnachtsgeschenken hatten sie nicht lange Freunde. „Mit der neuen Carrera-Rennbahn von meiner Oma konnte ich nur zweimal spielen“, erzählt die Kleinste. Kleider hat sie von Klassenkameraden bekommen, aber sie hat jetzt nur noch ein paar Schuhe. Auch etliche Babyartikel wie eine Musikwippe der ältesten Tochter standen im Brandrauch. Die junge Mutter berichtet freudig, dass sie dieser Tage einen gutgebrauchten Kinderwagen von einer freundlichen Frau aus Schneckenhausen geschenkt bekommen hat. Auch die kleine Larissa strahlt und fügt hinzu: „Mir hat die Frau eine Babyborn Puppe geschenkt.“ Über „Facebook“ hatte die von dem Missstand erfahren und die Familie sogar für die Fernseh-Hilfsaktion „Zuhause im Glück“ angemeldet. Nadja Nickel freut sich über einen gut erhaltenen Trockner. „Doch nicht alles was wir angeboten bekommen, ist auch für uns geeignet. Vieles ist einfach zu alt oder wir haben dafür noch keine Verwendung und Unterstellmöglichkeit“, fügt sie an. Derzeit fehle es an Dingen wie einem neuen Schulranzen, Kinderschuhen, Kinderkleidung, Töpfen und Geschirr, Kleiderschränken und Kinderspielzeug. Völlig überraschend kam jetzt die Nachricht einer Frau aus dem baden-württembergischen Aalen, die ein Haus räumen wird und anbot, das Inventar auf eigene Kosten mittels einer Spedition nach Schiersfeld zu liefern. Wie sich diese Geschichte gestaltet bleibt voller Spannung und Hoffnung abzuwarten. Wann die Familie wieder in ihr Haus kann ist ungewiss, vermutlich aber wird es Monate dauern. Spenden Für ihre Unterstützung hat die Ortsgemeinde Schiersfeld ein Spendenkonto bei der Verbandsgemeindekasse eingerichtet. Sachspenden bittet die Familie unter Telefon 0170 9967463 im Vorfeld abzusprechen. Finanzielle Spenden können unter dem Stichwort „Hilfe für Familie Belot“ auf folgende Konten eingezahlt werden: Sparkasse Donnersberg , DE1454051990 0070200605,MALADE51ROK; Volksbank Kaiserslautern-Nordwestpfalz DE12540900000000174408, GENODE61KL1; Postbank Ludwigshafen/RheinDE29545100670004721676, PBNKDEFF545.

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