Ludwigshafen BASF-Explosionsunglück: Ermittlungen werden noch Monate dauern

91-95325214_14930200f96afc60.jpg

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankenthal zum Explosionsunglück im BASF-Nordhafen werden noch einige Monate dauern. Die Ermittler gehen bisher weiterhin davon aus, dass das Unglück durch das individuelle Fehlverhalten des Mitarbeiters einer Fremdfirma ausgelöst wurde. Er soll am 17. Oktober mit einem Winkelschleifer bei Wartungsarbeiten versehentlich eine gefüllte Pipeline angeschnitten haben.
"Es gibt nach wie vor nur einen Beschuldigten in dem Ermittlungsverfahren. Es geht um ein individuelles Versagen", sagte Leitender Oberstaatsanwalt Hubert Ströber gestern auf Anfrage. Der Beschuldigte habe noch keine Aussage gemacht. Damit sei erst nach Abschluss der Ermittlungen zu rechnen.
Die Ermittler sind sich sicher, dass der 15 Zentimeter lange Schnitt am falschen Rohr einen Brand verursachte, der dann die Explosion einer mit Raffinat gefüllten Pipeline auslöste. Doch vorsorglich wurden große Teile der Rohrleitungstrassen sichergestellt, die nun von unabhängigen Experten untersucht werden. Damit solle vorsorglich geprüft werden, ob der Rest der Anlagen zum Unglückszeitpunkt in Ordnung war. "Wir warten derzeit auf die Gutachten", sagte Ströber. Einen genauen Zeitpunkt, wann mit den Ergebnissen zu rechnen sei, wollte der Leitende Oberstaatsanwalt nicht nennen. Dies werde wohl noch einige Monate dauern.
Nach bisherigem Ermittlungsstand ist der BASF laut Ströber kein Vorwurf zu machen. Er spricht von einem "Augenblicksversagen" des Mannes mit dem Winkelschleifer. Zum Unfallzeitpunkt sei der Arbeiter nüchtern gewesen. "Wir wissen nicht, was ihm durch den Kopf gegangen ist, als er den fatalen Fehler machte", sagte Ströber. Ermittelt wird gegen den Mann wegen das fahrlässigen Herbeiführens einer Explosion und wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung, weil vier Menschen bei dem Unglück getötet und rund 30 Menschen verletzt worden sind. Beobachter gehen davon aus, dass es zu einer Anklage kommen wird und der Arbeiter sich einem Strafprozess verantworten muss.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x