VG Rheinauen Feuerwehr unterliegt FC Pfauingen: Tierrettung im Campinggebiet

Zeigt seine Pracht im Campinggebiet „Auf der Au“: ein Pfau, dessen Federn teilweise weiß gefärbt sind.
Zeigt seine Pracht im Campinggebiet »Auf der Au«: ein Pfau, dessen Federn teilweise weiß gefärbt sind.

Der Alltag eines Feuerwehrmanns ist abwechslungsreich – jüngstes Beispiel: Die Kameraden der Waldseer Wehreinheit wurden in den vergangenen Wochen dreimal zu einer Tierrettung ins Campinggebiet „Auf der Au“ gerufen. Denn dort lässt sich immer wieder ein männlicher Pfau blicken.

Nach Angaben einer Augenzeugin balzt das Tier ständig ins Leere und hat eine auffällige Pigmentstörung. Die Federn in der Mitte des Rads sind weiß – also ein unverwechselbarer, außergewöhnlicher Vogel.

Die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr waren genauso außergewöhnlich. Denn den Pfau einzufangen, gestaltete sich als schwierig. Beim ersten Versuch entwischte der Vogel den Wehrleuten, die ihn in die Enge treiben wollten, per Flugsprint. Die nahmen es mit Humor und verglichen ihre Pfauen-Einsätze mit einem Fußballspiel. Beim zweiten Mal witterte der Pfau offenbar bereits, was die drei bis fünf Wehrleute vorhaben, und haute erneut ab. Kommentar der Feuerwehr: Der FC (Flugclub) Pfauingen zeigte ganz klar, wo der Pfau die Federn hat. Vielleicht lag’s auch an der Trikotauswahl: Die Kameraden waren mit signalroten Einsatzjacken in die Partie gegangen. Die Jacken waren zwar dünn, was aufgrund der Hitze bei weit über 30 Grad auch absolut notwendig ist, aber eine Tarnfarbe sieht anders aus.

Feuerwehr versucht’s mit Balzrufen

Eine Woche später hielt sich der Pfau dann in der Nähe einer Gaststätte auf – „wohl angelockt durch Brotreste oder eventuell durch die Hoffnung auf ein kühles Blondes“, vermutet die Waldseer Wehr. Deren Taktik diesmal: Die Aufmerksamkeit des Pfaus durch Balzrufe auf sich lenken, damit ein Zugriff im Rücken des Gegners endlich zum Erfolg führt. Doch auch daraus wurde nichts: Der Pfau watschte die Wehrleute mit einem müden Lächeln ab und beendete die Partie mit einem 20 Meter Flugsprint ins tiefste Dickicht.

Wem die Vögel gehören, ist unklar. Es wird mittlerweile vermutet, dass es sich um mehrere Tiere handelt. Simon Schneider, stellvertretender Ordnungsamtsleiter und freiwilliger Feuerwehrmann in Waldsee, berichtet, dass die Vogelparks in der Umgebung keine Pfaue vermissen. Wer einem der Vögel begegne, brauche keine Angst zu haben, sagt Schneider. Nach Rücksprache mit verschiedenen Fachstellen kam man zu dem Schluss, dass sich die Tiere in den Rheinauen wohlfühlen, genug Nahrung und Schutz finden und aufgrund der milden Temperaturen sogar im Winter im Freien überleben könnten.

Die Fangversuche der Feuerwehr, bei denen Fair Play immer im Vordergrund stand, haben gezeigt, dass die Vögel in einem topfitten Zustand sind und ein nochmaliges Eingreifen der Wehrleute zurzeit nicht notwendig ist. Die Waldseer Kameraden nehmen ihre sportliche Niederlage mit Humor und zeigen, wie viel Spaß und Abwechslung ihr Ehrenamt bieten kann.

Hoch oben in die Äste entwischt: ein Pfau.
Hoch oben in die Äste entwischt: ein Pfau.
x