Kreis Kaiserslautern Chaos bei der Schülerbeförderung

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Die Busse kommen verspätet oder gar nicht. So manchen Eltern bleibt nichts anderes übrig, als ihre Kinder selbst zur Schule zu bringen beziehungsweise von dort abzuholen. Pünktlich zum Schulbeginn herrscht Chaos beim Schulbusverkehr. Ab heute soll sich das ändern. Zusätzliche Fahrer sollen eine vernünftige Schülerbeförderung gewährleisten.

„Am Montag ist der Bus gar nicht gekommen“, erzählt eine Mutter aus Kottweiler vom ersten Schultag nach den Ferien. Also musste Mama Taxi spielen und ihre beiden Kinder selbst zur Schule fahren. Einen Tag später haperte es bei der Rückfahrt von Landstuhl nach Kottweiler. Wieder musste Mama losfahren und den Nachwuchs abholen. „Ich habe dann das Auto mit Kindern aus Kottweiler vollgeladen“, beschreibt sie, wie sie mit ihrem Van kurzerhand einen Teil des Busverkehrs übernommen hat. Bei Weitem kein Einzelfall. „Im Moment ist es wirklich so, dass Regionalbus Westpfalz (RBW) es nicht fertig bringt, die Linien zu bedienen“, ärgert sich die Erste Kreisbeigeordnete Gudrun Heß-Schmidt über den Verkehrsbetrieb. „Ich bin jetzt seit 13 Jahren Beigeordnete und habe so etwas noch nicht erlebt“, verdeutlicht sie das Ausmaß der Probleme. Dabei sei schon in der Ausschreibung, bei der sich RBW durchsetzen konnte, deutlich klargestellt worden: „Die Schülertransporte sind mit das Wichtigste!“ Nachdem es am Montag noch recht ruhig geblieben sei, erreichte am Dienstag eine Beschwerdewelle die Kreisverwaltung. Die hat sofort reagiert. Nach 15 Minuten vergeblicher Wartezeit konnten sich gestern Schüler kostenlos mit dem Taxi zur Schule bringen lassen. Die Kosten dafür übernimmt RBW. Das Unternehmen konnte nämlich auch gestern noch nicht alle Linien bedienen. Das Angebot gilt bis auf Weiteres, sagt Heß-Schmidt – bis zum Ende der Woche habe es mindestens Bestand. „Die Kreisverwaltung trifft überhaupt keine Schuld“, betont RBW-Geschäftsführer Frank Imfeld. Das habe allein RBW verbockt. „Wir haben Fahrermangel“, erläutert Imfeld, wie es zum Chaos im Schulbusverkehr kam. Zwar habe er nach Busfahrern gesucht, jedoch ohne Erfolg. Bedarf bestehe weiterhin. Busfahrer auf Arbeitssuche seien daher bei RBW sehr willkommen. „Das Problem hat er nicht erst seit Montag, das wusste er“, zeigt Heß-Schmidt kein Verständnis. Es sei bereits ein Gespräch angesetzt, in dem RBW aufzeigen soll, „wie sie sich die Vertragserfüllung vorstellen“. Doch schon jetzt stehe fest: „Das gibt eine Vertragsstrafe.“ „Ich hatte angenommen, dass genug Fahrer auf dem Markt sind“, sagt Imfeld. Zu spät habe er bemerkt, dass dem nicht so ist. Über eine Agentur habe RBW nun kurzfristig spanische Busfahrer gefunden, so Imfeld. Acht von ihnen seien bereits eingestellt. Die mussten allerdings zunächst eingewiesen werden. Ab heute sind sie im Einsatz. Weitere zehn Fahrer habe er bei der Agentur angefragt. Die Lage sollte sich nach Einschätzung Imfelds ab heute wieder entspannen. Alle Linien werde RBW in dieser Woche nicht mehr bedienen können. Voraussichtlich Anfang der kommenden Woche soll sich das aber ändern. Bis dahin werden in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung Notfallfahrpläne erstellt, mit denen zumindest der Schulbusverkehr so bedient werden kann, dass die Schüler wieder pünktlich zur Schule und zurück nach Hause kommen. Da die Schülerbeförderung Teil des regulären Busverkehrs ist, konnte RBW gestern keine Auskünfte darüber erteilen, wie viele Schulbusse nicht gefahren sind. Rund fünf Prozent aller Busfahrten seien allerdings ausgefallen. „RBW hätte uns schon am Montag informieren müssen“, betont Heß-Schmidt, dass die Kreisverwaltung erst durch die Beschwerdewelle am Dienstag das ganze Ausmaß der Probleme bei der Schülerbeförderung erkannte. Der Ärger über die Informationspolitik von RBW ist groß. „Ich hätte am Montag den Auftraggeber (die Kreisverwaltung/Anmerkung der Redaktion) informieren müssen“, räumt Imfeld auch hier Fehler ein. Eine Situation wie diese habe aber auch er noch nicht erlebt. Den Ärger der Menschen über den Grottenschlechten Start in die Schülerbeförderung könne er nachvollziehen. Imfeld: „Ich kann mich nur bei den Leuten entschuldigen.“ (bby) Info Weitere Informationen zum Taxiservice und den Notfallfahrplänen gibt’s auf der Homepage der Kreisverwaltung, www.kaiserslautern-kreis.de. Die Notfallfahrpläne werden zudem auf der Seite der RBW (www.regionalbus-westpfalz.de) unter der Rubrik „Aktuelles“ täglich aktualisiert.

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