Donnersbergkreis Zwischen Freude und Frust

«Bolanden.» Diese Aufstiegsrelegation geht wohl in die Annalen ein. Gut drei Wochen nach Rundenschluss ist der TuS Bolanden am Montag in die Bezirksliga Westpfalz aufgestiegen (wir berichteten). Erstmals in der Vereinshistorie, nach einer Entscheidung am Grünen Tisch. Während beim TuS Erleichterung herrscht, ist man bei der SG Waldfischbach enttäuscht – und verärgert.

Arno Klag, Vorsitzender des TuS Bolanden, dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, als er das Urteil des Verbandsgerichts des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV) las – auch wenn, wie Klag sagt, es für seinen TuS eigentlich „eindeutig“ gewesen sei, dass man im Recht ist. Schließlich, so der Vorsitzende, hätten mehrere Punkte darauf hingewiesen, dass die Aufstiegsspiele unter dem Dach der Bezirksliga stattfinden: „Die Eintrittspreise waren dieselben wie in der Bezirksliga, auch die Schiedsrichter-Abrechnung“, nennt Klag Beispiele. Die Spielansetzungen hätten ebenfalls unter der Rubrik Bezirksliga gestanden. „Der Fehler liegt bei dem Verein, der nicht aufpasst“, sagt Klag. Der TuS Bolanden hatte nach seinem zweiten Duell mit dem A-Klasse-Zweiten aus Pirmasens/Zweibrücken, der SG Waldfischbach, gegen die Spielwertung – eine 1:3-Niederlage aus Sicht der Bolander – protestiert. Auch mit der von der Verbandsspruchkammer eingeleiteten Neuansetzung war der Verein nicht einverstanden. „Eine Wiederholung sehen die Statuten gar nicht vor“, sagt Klag. Im Berufungsverfahren urteilte das Verbandsgericht nun: „Auf den Protest des TuS Bolanden wird das Aufstiegsspiel der Herren zur Bezirksliga Westpfalz zwischen TuS Bolanden und SG Waldfischbach vom 10. Juni 2018 zugunsten des TuS Bolanden mit drei Punkten und 2:0-Toren als gewonnen und für SG Waldfischbach entsprechend als verloren gewertet.“ Marco Baumbusch, der bei den Südwestpfälzern über ein Zweitspielrecht bis maximal zur A-Klasse verfügt, war also definitiv nicht spielberechtigt. Die Folge: die Wertung des Spiels als Niederlage der SGW – gemäß Paragraf 29d der SWFV-Spielordnung. Dass die SG von dieser Regelung nichts hätte wissen können, dem widersprach das Gericht. Bereits in der Vergangenheit sei in ständiger Rechtssprechung wiederholt darauf hingewiesen worden, dass die Vereine die Spielberechtigung der von ihnen eingesetzten Spieler in eigener Zuständigkeit und Verantwortlichkeit zu prüfen haben. „Keinen Ermessens- oder Beurteilungsspielraum“ räume die Tatsache ein, dass die Spiele dieser Relegation zur Bezirksliga gehören. Daher sei die Berufung der Waldfischbacher zurückgewiesen worden. Die SG Waldfischbach war davon ausgegangen, dass die Aufstiegsrunde zur Bezirksliga noch zur A-Klasse zählt – womit Marco Baumbusch spielberechtigt gewesen wäre. Dass die Aufstiegsrunde aber der Bezirksliga zuzurechnen ist, habe sich dem Urteil zufolge aus einer E-Mail des SWFV ergeben, in der die Verlegung eines Spiels vom 6. auf 10. Juni mitgeteilt wurde. „Dort stand unter der Rubrik Spielklasse Bezirksliga“, informierte SGW-Fußball-Abteilungsleiter Martin Weidler. Ergo hätte die SGW, so die Sportrichter, wissen müssen, dass sie auf Bezirksliga-Ebene spiele. Weidler aber konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Urteil unter der Rubrik „Gott sei Dank, wir haben was gefunden“ einzuordnen sei. Es sei „sehr spitzfindig“, sich auf solch eine Passage in einer E-Mail zu beziehen, in der es um eine Terminverschiebung ging. Weidler zeigte sich enttäuscht „über die Art und Weise“, wie mit den Vereinen umgegangen worden sei: „Dabei sind wir doch Teil des SWFV.“ Arno Klag zeigt derweil Verständnis für den Frust auf Seiten der SGW: „Wir haben das auch schon mitgemacht. 2014, als wir in die B-Klasse abgestiegen sind.“ Nun sei man in Bolanden aber auch glücklich, dass es mit dem ersten Bezirksliga-Aufstieg überhaupt geklappt hat – auch wenn es schade sei, dass seine Mannschaft den Aufstieg nicht auf dem Platz feiern konnte. „Wir hatten ja genug Möglichkeiten. Aber das ist jetzt zweitrangig.“ Nur eins ist noch offen: wann der TuS seinen Aufstieg feiern wird. Aktuell seien einige Spieler in Urlaub, danach beginne bereits die Vorbereitung. „Da bin ich schon ein bisschen überfragt, wie wir das lösen“, sagte Klag.

x