Donnersbergkreis Ein nordpfälzisch-mediterranes Bündnis

Ungefähr 1000 Kilometer liegt die Stadt Krk vom Donnersberg entfernt. Nun hat der Rockenhausener Stadtrat einstimmig beschlossen, eine Städtepartnerschaft mit dem Ferienort an der Adria einzugehen. Krk liegt auf der gleichnamige kroatische Insel, die für den Weinbau und ihre üppige Pflanzen- und Tierwelt bekannt ist. Schon die Römer sprachen von der goldenen Insel.

Nach der mittlerweile seit 40 Jahren bestehenden Verbindung mit dem südfranzösischen Rognac knüpft die Stadt damit erneut freundschaftliche Bande mit einer europäischen Kommune. Seit elf Jahren gibt es darüber hinaus eine Partnerschaft zwischen der Verbandsgemeinde Rockenhausen und der polnischen Gemeinde Glubczyce. Nun gehen die Nordpfälzer also ein drittes Bündnis ein. „Im Hinblick darauf, dass Kroatien seit 1. Juli 2013 Mitglied der EU ist und unter Berücksichtigung der guten Erfahrungen mit den bisherigen Städtepartnerschaften wird vorgeschlagen, einen Partnerschaftsvertrag mit Krk abzuschließen“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Stadtrat. Folglich stand auch die europäische Integration und die Aussöhnung der Länder nach dem Zweiten Weltkrieg im Zentrum der Ausführungen von Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald (SPD). Ein dauerhaft friedliches Miteinander von Staaten könne nur dann Erfolg haben, wenn sie auch an der Basis gelebt werde, hob er hervor. Auch in den Gremien der Stadt Krk sind die Vorbereitungen für den kommunalen Schulterschluss schon weit gediehen, informierte Seebald. Der erste Impuls für die partnerschaftliche Beziehung zwischen den Nordpfälzern und Kroaten ging von einer Veranstaltung aus, die 2011 von der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit in Kooperation mit der Ingenieurgesellschaft Rockenhausen (igr) organisiert worden war und die sich an kroatische Kommunalpolitiker gerichtet hatte. Da die Runde in Rockenhausen getagt und Seebald als Gastgeber das Null-Emissions-Projekt der Verbandsgemeinde vorgestellt hatte, war man miteinander ins Gespräch gekommen. Zumal die igr ein Energiekonzept für die Stadt Krk entwickelt hatte. Im Jahr 2012 habe man sich dann entschieden, die Zusammenarbeit zu vertiefen, berichtete Seebald, der einer Einladung nach Krk gefolgt war, um kroatischen Kommunalpolitikern das Null-Emissions-Projekt vorzustellen. Im Jahr darauf schließlich waren der Bürgermeister von Krk sowie dessen Stellvertreter zum Gegenbesuch nach Rockenhausen gekommen. Bei dieser Gelegenheit habe man vereinbart, in den jeweiligen Gremien über eine Städtepartnerschaft zu sprechen. Wie es aus dem Rathaus heißt, sind mit dem grünen Licht des Stadtrates die Vorbereitungen nun so weit gediehen, dass die Partnerschaftsurkunde im Mai oder Juni feierlich unterzeichnet werden kann. Neben der völkerverbindenden Eigenschaft eines solchen Bündnisses erwarten die beiden Partner auch, von den Erfahrungen des Anderen profitieren zu können. So ist die Stadt Krk beispielsweise interessiert am Meinungsaustausch in allen kommunalen Fragen, insbesondere im Bereich des Umweltschutzes und der regionalen Wertschöpfung aus Projekten der erneuerbaren Energien. Auch die Reduzierung der -Emissionen, Kultur, Erziehung und Bildung sowie die Entwicklung des Klein- und Mittelgewerbes sind Themen, für die sich die Kroaten interessieren, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt. Auf der anderen Seite sind die Nordpfälzer vor allem an den Konzepten interessiert, die sich die Insulaner in Sachen Tourismus ausgedacht haben. Krk gilt als besonders gut geeignet für Familien und Aktivurlauber, die sich nicht nur beim Wassersport, sondern auch auf langen Rad- und Wanderwegen erholen können. Es gibt also zahlreiche Anknüpfungspunkte zwischen der Stadt Krk auf der Mittelmeerinsel und dem nordpfälzischen Rockenhausen. „Das ist positiv. Schließlich hätte die Stadt sicher auch eine andere deutsche Kommune als Partnerstadt finden können“, sagte Joseph Blaum von der SPD-Fraktion und erhielt Zustimmung aus Reihen der FWG, FDP und CDU. Die Städtepartnerschaft mit Krk soll schon bald offiziell besiegelt werden. Ihre erste Städtepartnerschaft hat Rockenhausen 1974 mit Rognac in der Provence begründet. Diese Verbindung hat zu zahlreichen Kontakten sowohl im privaten Bereich als auch im Vereinsleben und auf politischer Ebene geführt. Eine ebenso positive Bilanz zieht die Verbandsgemeinde Rockenhausen mit Blick auf die 2003 geschlossene Partnerschaft mit der polnischen Stadt Glubczyce. Das zehnte Jubiläum ist im vergangenen Jahr bereits in Rockenhausen gefeiert worden, im Sommer schließt sich eine weitere Feier auf polnischem Boden an. (stwo)

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